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Untersuchung abgeschlossenBombe bei Kliniken in Köln-Merheim gefunden – Große Evakuierung am Freitag

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Auf dem Gelände der Kliniken in Köln-Merheim werden mehrere Blindgänger vermutet. Am Mittwoch (9. Oktober) starten die Untersuchungen.

So sah es am Dienstag (8. Oktober) auf dem Gelände der Kliniken in Köln-Merheim aus. Am Mittwoch fanden die Untersuchungen zu Bomben-Blindgängern statt.

Auf dem Klinikgelände in Köln-Merheim stehen Bauarbeiten an. Vorher muss am Freitag ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entfernt werden.

In Köln-Merheim ist am Mittwochvormittag (9. Oktober) ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Es handelt sich um eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe mit Front- und Heck-Aufschlagzünder, wie die Stadt mitteilte. Der Gefahrenbereich wurde vom Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) mit einem Radius von 500 Metern festgelegt. Die Entschärfung wird wie geplant am Freitag stattfinden. Der Gefahrenbereich muss zuvor abgesperrt werden und mehr als 5000 Anwohnerinnen und Anwohner müssen ihre Häuser verlassen.

In Merheim soll nach den Plänen der Stadt ein Gesundheitscampus für hochqualifizierte Spezialmedizin entstehen. Bevor die Bauarbeiten jedoch beginnen können, musste das Gelände auf Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht werden. Messungen im Erdreich und eine Auswertung von Luftbildern hatten bereits in den vergangenen Monaten stattgefunden – es gab mehrere Verdachtspunkte.

Seit Mittwochmorgen wurden alle diese Stellen nun genauer untersucht. Das Ergebnis nach der Aufgrabung von neun Verdachtspunkten und drei Flächen mit insgesamt 21 „Anomalien“: Neben der Zehn-Zentner-Bombe wurden noch ein „Zerscheller“ (bereits im Krieg explodiert) sowie drei Abwurfbehälter mit Stabbrandbomben gefunden. Letztere wurden bereits abtransportiert.

Schon in den Wochen zuvor waren die Kölnerinnen und Kölner auf die womöglich größte Evakuierungsmaßnahme seit Ende des Zweiten Weltkrieges vorbereitet worden. Diese soll wie zuvor geplant am Freitag, 11. Oktober, durchgeführt werden.

Kölner Kliniken: Zentrale Notaufnahmen in Merheim und Holweide geschlossen

Bis dahin müssen dann nicht nur Anwohnerinnen und Anwohner rund um das Klinikum in Merheim ihre Häuser verlassen. Von Evakuierungen betroffen sind auch drei Kliniken: Beim Krankenhaus Merheim mit 287 Patientinnen und Patienten läuft die Verlegung bereits seit Mittwochvormittag. Das Klinikgelände wurde abgeriegelt, auch die Zentrale Notaufnahme ist geschlossen. Die RehaNova mit 70 Patientinnen und Patienten wird am Donnerstag evakuiert. Die LVR-Klinik mit 285 Patientinnen und Patienten wird am Freitag geräumt.

Die Städtischen Kliniken bitten darum, ab sofort nicht mehr die Notaufnahmen in Holweide und Merheim aufzusuchen: Da ein Teil der Patientinnen und Patienten vom Krankenhaus Merheim nach Holweide verlegt wird, sind in Holweide die Kapazitäten aktuell ausgelastet und die Notaufnahme geschlossen.

Köln-Merheim: Anwohnerinnen und Anwohner müssen am Freitag Häuser verlassen

Auch der Deutschordenswohnstift in Neubrück liegt teilweise im Gefahrenbereich, hier greifen für die 278 Bewohnerinnen und Bewohner spezielle Evakuierungsmaßnahmen innerhalb der Gebäude des Deutschordenswohnstifts. Sie werden in nicht gefährdete Bereiche verlegt.

Eine Anlaufstelle für Anwohnerinnen und Anwohner des Gefahrenbereichs wird am Freitag in der Aula der Gesamtschule Holweide, Burgwiesenstraße 125, 51067 Köln, eingerichtet. Diese öffnet voraussichtlich ab 9.30 Uhr. Die Stadt wird Pendel-Busse einsetzen, die Betroffene zur Anlaufstelle und nach der Evakuierung zurückbringen. Die Busse starten an der KVB-Haltestelle Ludwig-Quidde-Platz und halten an den KVB-Haltestellen Straßburger Platz und Europaring.

Betroffene können außerdem an den Bedarfshaltestellen an der Olpener Straße vor der Hausnummer 493 und der Hausnummer 41 zusteigen. Die Anlaufstelle kann auch zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto erreicht werden.

Das Ordnungsamt wird den ersten Klingelrundgang am Freitag voraussichtlich ab 9.30 Uhr beginnen. Die Straßensperren rund um den Bereich werden am Freitag aufgebaut. Im anschließenden zweiten Klingeldurchgang stellt das Ordnungsamt sicher, dass alle Personen den Evakuierungsbereich verlassen haben. Evakuierungsverweigerer werden notfalls mit Zwang aus dem Bereich entfernt.

Wenn alle Personen den Evakuierungsbereich verlassen haben und die Krankentransporte abgeschlossen sind, wird das Ordnungsamt die Freigabe zur Entschärfung geben. Ein Zeitpunkt steht noch nicht fest.

Kölner Ordnungsamt lässt Autos abschleppen

Die Stadt weist darauf hin, dass die ausgeschilderten Halteverbotszonen im Großraum Merheim/Neubrück/Ostheim/Holweide beachtet werden müssen. Schon bis zum Mittwochmittag wurden 45 Fahrzeuge abgeschleppt. Rund 90 Knöllchen wurden bislang geschrieben.

Das Ordnungsamt, das Klinikum, Feuerwehr, die Rettungsorganisationen und die Polizei hatten sich bereits lange zuvor auf die Aktion vorbereitet. Es war bereits vor Beginn der Untersuchung am Mittwoch nicht unwahrscheinlich, dass tatsächlich Blindgänger gefunden werden – das Gelände diente den Nationalsozialisten als Kaserne und Flugplatz Köln-Ostheim.

Evakuierung in Merheim könnte früher beginnen

Die Evakuierungsmaßnahmen für die Entschärfung des einen Blindgängers können nun wie geplant durchgeführt werden. Zwischenzeitlich hatte die Stadt mitgeteilt, dass in Sonderfällen bereits am Mittwoch in Merheim hätte evakuiert werden müssen. Dies wäre der Fall gewesen, wenn ein Sprengkörper mit sogenanntem chemischen Langzeitzünder entdeckt worden wäre. Weil diese Bomben jederzeit explodieren können, sind sie unberechenbarer als solche mit einem herkömmlichem Aufschlagzünder, der in der Regel nur bei Bewegung oder Erschütterung auslöst.

Die Stadtverwaltung hat für Anwohnerinnen und Anwohner einen umfangreichen Frage-Antwort-Katalog (FAQ) zusammengestellt, zu finden ist er im Internet unter Kampfmittel-Untersuchungen in Merheim - Stadt Köln (stadt-koeln.de) auf der Internetseite der Stadt Köln. Weitere Informationen erhalten Betroffene beim Bürgertelefon unter 0221/221-0 oder 115 (Montag – Freitag, 7-18 Uhr) sowie bei der Einsatzleitzentrale des Ordnungsamtes unter 0221/221-32000