„Rocco's Kitchen“ in KölnDer letzte Italiener vor der Autobahn
- Nach 30 Jahren im Familienbetrieb verwirklicht sich Biagio Favazza nun selbst.
- „Rocco's Kitchen“ nennt er sein Restaurant – in Erinnerung an seinen verstorbenen Mops-Mischling, der ein „Gourmet“ war.
- Das „Roccos’ Kitchen“ in Brück bietet traditionelle italienische Küche mit modernen Einflüssen.
Köln-Brück – Die Seele von Rocco lebt in „Rocco's Kitchen“ weiter. Seinem verstorbenen Mops-Mischling hat Küchenchef Biagio Favazza einen kleinen Altar in seinem neuen Restaurant in Brück gewidmet. „Rocco war ein Gourmet und hat die Leute zusammengebracht“, sagt der 46-jährige, der seinen Hund über alles geliebt habe. Vierbeiner seien auf seiner Außen-Terrasse, die 70 Plätze bietet, daher mehr als willkommen. „Im Sommer lagen hier teilweise 20 Hunde, die mit ihren Besitzern vom Waldspaziergang her kamen“.
Nach 30 Jahren im Familienbetrieb in Höhenberg, kann sich der Sizilianer nun als Koch selbst verwirklichen. „Ich bin in die Gastronomie hineingewachsen. Meine Eltern haben Ende der 70er Jahre zunächst einen Pizzaservice in Vingst eröffnet“. Er ist dort in der „Spaghettistraße“ aufgewachsen – eine selbstironische Bezeichnung für das „Little Italy“ auf der Schäl Sick. In der Nördlingerstraße kamen damals vor allem die Werksarbeiter der früheren Chemischen Fabrik Kalk unter - darunter waren viele italienische Einwanderer,
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„Ich bin im Laufe der Jahre ein paar Mal ausgebüxt, habe in vielen Lokalen, in Spanien und in England gearbeitet, und mich inspirieren lassen“, erzählt Favazza. Nun bietet er als „letzter Italiener vor der Autobahn“ – die Zufahrt zur A 4 ist nicht weit entfernt – seine eigenen Kreationen an, die er als „traditionelle italienische Küche mit modernen Elementen“ beschreibt. Das heißt: Gegrillter Octopus mit Jakobsmuscheln in einer Vinaigrette-Soja-Sauce (21,90 Euro) oder gegrilltes Thunfischsteak im Avocadomantel (18,90 Euro). „Ich mag es, auch Ideen der asiatischen Küche einfließen zu lassen.“.
Aber auch Gerichte wie die traditionelle Pasta Amatriciana, eine römische Spezialität mit Schweinebackenspeck (11,90 Euro) oder Ossobuco stehen auf der Karte. Für Fleischliebhaber hält er zur Zeit das Teres Major in Rotweinsauce (24,90 Euro) bereit. „Das ist ein Muskel in der Schulter der Kuh, den sie bei der Bewegung nicht beansprucht und der auf dem Teller daher ganz zart ist“. Aus Bronte, seiner italienischen Heimatstadt am Hang des Ätnas, bezieht er gelegentlich das Pistazienpesto für die Nudelgerichte oder als Kruste zum Lammfleisch.
Das Tiramisu kommt von Mamma
„Meine Gerichte müssen schön präsentierbar sein und einen vernünftigen Preis haben, so dass sich Familien mit Kindern nicht ausgenommen fühlen“. Den Kinderklassiker Spaghetti Bolognese gibt es daher genauso auf der Karte wie die Pizza. Weine gibt es für 4,90 Euro bis 6 Euro für ein 0,1 Liter-Glas. Preziosen wie den Tignanello von 2016 gibt es allerdings nur flaschenweise (139 Euro). Favazzas Ziel ist es, künftig maximal 15 wechselnde Gerichte anzubieten. „Die meisten bestellen ohnehin die Tagesgerichte, weniger die Klassiker. Durch die vielen Fernsehsendungen haben Köche heute einen anderen Stellenwert. Das motiviert die Leute zum Ausprobieren“. Für die Desserts vertraut Favazza auf italienische Konditoreien der Gegend. Und „Mamma“ Maria höchstpersönlich kommt am Wochenende vorbei, um das hauseigenen Tiramisù vorzubereiten.
Rocco's Kitchen, Olpener Straße 1096Öffnungszeiten: montags bis samstags 17 bis 22 Uhr, sonntags 12 bis 22 Uhr.