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„Euphorisch, wieder zu spielen“Humba-Stream zeigt interkulturelle Musik an Karneval

Lesezeit 3 Minuten

Köln – Auf der Theke stehen Berliner, Mettwürstchen und Laugenbrezel. Im Regal dahinter: Volle Flaschen Schnaps und Kabänes, das neonpinke „Weißer Holunder“-Schild leuchtet. Fast sieht alles nach einem normalen Freitagabend in der Kultkneipe an der Gladbacher Straße aus - stünden neben der Verpflegung nicht Desinfektionsmittelflaschen, Einwegmasken und Corona-Schnelltests. Denn am Wochenende zeichnete der „Humba Efau“ hier (unter strengen Vorsichtsmaßnahmen) seine digitale Karnevalsfeier auf, die am Freitag, 12. November, ab 20 Uhr vom Kölner Stadt-Anzeiger übertragen wird.

„Wir hoffen, dass wir nun trotzdem Stimmung rüberbringen“

„Live-Musik und Kneipen fehlen“, sagt Jan Krauthäuser, erster Vorsitzender des Humba-Vereins. „Umso angenehmer ist es, heute mal wieder in einer Kneipe zu sein.“ Der Humba-Verein ist in Köln für die Ausrichtung des Edelweißpiraten-Festivals und weiterer interkultureller Musikveranstaltungen bekannt. Auch beim „Humba Fastelovend Festivälchen“ stehen Musikerinnen und Musiker unterschiedlichster Herkunft und Genres auf der Bühne. Bei den Aufnahmen in seiner Kneipe wird Holunder-Wirt Michael Kampert melancholisch: „Normalerweise wäre ich gerade in den Hardcore-Vorbereitungen für Karneval“, erzählt er. „Aber es ist gut, dass jetzt so wenigstens ein bisschen was stattfindet.“

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Wirt Michael Kampert vor seiner Kneipe, dem Weißen Holunder an der Gladbacher Straße.

Mit dabei sind neben der Südstadt-Band Chanson Trottoir, Stella Tonon ft. Tremenda & Matteo, Melchi Vepoyoum, Def Benski und Amy Brauhaus auch die Krätzjerband Schängs Schmölzje mit ihrem Gaststar Jürgen Becker. „Eigentlich wollte ich dieses Jahr gar keine kölschen Lieder hören“, so der Kabarettist.

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Kabarettist Jürgen Becker bei seinem Auftritt mit der Krätzjerband Schängs Schmölzje.

„Das ist wie bei einem Alkoholiker, der eine Weinbrandpraline isst. Aber irgendwas muss man ja machen! Deshalb finde ich es gut, solche Distanzsachen auszuprobieren“, sagt Becker. Gemeinsam mit Schängs Schmölzje präsentiert Becker alte kölsche Lieder wie „Wie kann die Polizei“, die auch auf die aktuelle Corona-Lage passen.

Karneval-Streams auf ksta.de

Konzertstreams unterschiedlicher Musikrichtungen präsentiert der „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf ksta.de in Kooperation mit Dringeblieben/Rausgegangen über die Karnevalstage.

Am Karnevalsfreitag gibt es ab 20 Uhr eine kleine Version der Kult-Party Humba: das „Humba Fastelovend Festivälchen“ im Weißen Holunder. Auf der Bühne stehen, coronakonform aufgezeichnet, Schängs Schmölzje mit Gast Jürgen Becker, Chanson Trottoir, Stella Tonon, Melchi Vepoyoum, Def Benski und Amy Brauhaus.

Karnevalssamstag gibt es ab 20 Uhr ein Konzert und DJ-Set aus dem Club Bahnhof Ehrenfeld. Bereits bestätigt ist Jonas Schubert mit einem „OK Kid-DJ-Set“. Am Karnevalssonntag ab 17.11. Uhr findet der Sessions-Abschluss von „Loss mer singe zo Hus “ mit den elf noch geheimen Sieger-Liedern zum Mitsingen statt.

Mit dem kostenfreien Angebot verbunden ist die Bitte, an die Klubkomm und die Hilfsaktion des Festkomitees zu spenden.

„Wir haben die Lieder drin und dann wird improvisiert“, erklärt Schängs-Schmölzje-Bratschist Gerhard 'Gerry' Dierig. „Bei uns sind nie zwei Auftritte gleich. Eigentlich singen die Leute immer mit - aber wir hoffen, dass wir nun trotzdem Stimmung rüberbringen.“

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„Man freut sich einfach, zu spielen“

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Sängerin Stella Tonon freut sich über ihren Auftritt beim Humba-Festival.

Über ihren Auftritt beim Humba-Festival freut sich auch die Sängerin Stella Tonon. Sie reinterpretiert alte italienische Volksmusik. „Ich bringe die italienische Komponente des Karnevals“, erklärt die Sängerin. „Ich bin schon den ganzen Tag echt euphorisch. Man freut sich einfach, zu spielen. Schon die Proben für den Auftritt waren ein Glückstaumel“, sagt sie. „Die Reaktionen bei den Bands auf das Festival waren super positiv“, sagt auch Jan Krauthäuser. „Die meisten haben gerade kaum Anfragen. Aber die Leute Zuhause brauchen auch ihre Sonnenstrahlen. Die Kultur muss da was anbieten.“

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Bis es im nächsten Jahr dann hoffentlich wieder den normalen Karneval gibt. Wirt Michael Kampert kann das kaum erwarten: „Ich freue mich auf alles, wenn es wieder losgeht. Es ist zwar eine Mordsarbeit - aber es macht auch einen riesen Spaß.“