Die AWB hat den Großteil des Mülls beseitigt - aber längst nicht alles.
Feiernde verwüsten Beete und SpielplätzeAnwohner im Belgischen Viertel nach 11.11. verärgert
An vielen Stellen sieht Köln am Montag zwei Tage nach der Sessionseröffnung wieder aufgeräumt aus. 300 Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) säuberten am Sonntag Verkehrswege und Grünflächen. An einigen anderen Orten sind die Überreste des 11.11. aber nach wie vor deutlich zu erkennen, etwa im Belgischen Viertel. Tina Banse gehört zur Begrünungsinitiative „Querbeet“ und setzt sich für mehr Natur in der Stadt ein. Die von ihr angelegten Beete am Brüsseler Platz konnte sie am Samstagnachmittag nicht wiedererkennen. Weil die aufgestellten Toilettenwagen überfüllt waren und nicht ausreichten, wichen die Feiernden auf die Straße aus.
Köln: Kinderspielplätze an Karneval als Urinal missbraucht
Das Resultat: Die Anlagen der Begrünungsinitiative sind niedergetreten und übersät von Abfall, Kot, benutzten Taschentüchern sowie unzähligen Flaschen und Scherben. Umliegende Kinderspielplätze wurden als Urinal missbraucht und zeigten auch am Montag noch ein desolates Bild. Für das kommende Wochenende plant Banse deshalb eine Aktion, bei der Eltern und Kinder Blumenzwiebeln setzen. Kurz darauf sei etwas Ähnliches mit einer Kindergartengruppe geplant, sagte sie.
Angesichts der Zerstörung waren die Mitglieder der Begrünungsinitiative am Montag niedergeschlagen uns verärgert. „Wozu denn das Ganze? Es ist ein Desaster. — keiner ist erreichbar oder zuständig. Was wir als Grünoase aufbauen, wird zunichte gemacht“, sagte Banse. Die Ehrenamtlichen hatten sich im vergangenen Jahr am Schluss aus eigener Verantwortung heraus zu einer Reinigung der Beete entschlossen, bei der sie sämtlichen Abfall eigenhändig entsorgten.
Köln: Mit Flaschen übersäte Autos in der Brüsseler Straße
Beim Gang durch die Brüsseler Straße sah man am Montagmorgen viele Autos, die nach wie vor mit Flaschen bedeckt am Straßenrand standen. Überbleibsel von Kostümen bedeckten Teil des Asphalts. Angrenzende Parallelstraßen zeigten ein ähnliches Bild. „Das sah wirklich schon schlimm aus hier am Samstag. Mittlerweile sind die Straßen zwar schon ein bisschen freier, aber wer hier montags mit dem Auto zur Arbeit wollte, konnte eigentlich gar nicht anders, als sich eine Scherbe in den Reifen zu fahren“, so Banse.
Die Mitarbeiter der AWB nahm sie in Schutz: „Die leisten hier eine unfassbare Arbeit. Okay, es hat hier vielleicht noch nicht am Sonntagmorgen wieder tiptop ausgesehen, aber am frühen Abend kam das schwere Gerät auch hier an und heute ist es ja wirklich schon besser.“ Dennoch stelle sich die Frage, ob die Räumung der abgedeckten Uniwiesen wirklich Vorrang vor den Straßen im Belgischen Viertel hätte haben sollen.
Die Abfallwirtschaftsbetriebe wollten sich am Montag weder zu ihrer Einsatzplanung noch zu den am Sonntagmorgen noch nicht weggeräumten Müllbergen im Belgischen Viertel äußern. Das städtische Unternehmen kündigte an, das Wochenende in den kommenden Tagen reflektieren zu wollen. Die AWB hatten bereits am Sonntag mitgeteilt, dass Glasflaschen und Scherben insbesondere außerhalb der glasfreien Zonen besondere Probleme bereiten würden. Zusätzlich von der AWB aufgestellte Abfallbehälter für Glas seien nicht im gewünschten Maße genutzt worden, viele Flaschen hätten direkt davor gestanden.