An den Karnevalstagen herrscht in Köln eine Art Ausnahmezustand: Tausende Feiern die jecken Tage in der Stadt.
Die KVB planen rund 1800 Fahrten zusätzlich ein, mehrere Straßen in der Innenstadt werden gesperrt.
Wie KVB, Rettungsdienste Stadtverwaltung und Museen mit dem Besucherandrang umgehen. Ein Überblick
Köln – Auch der Wahnsinn will geordnet sein – soweit das möglich ist. Von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag versuchen Verwaltung und KVB dem Ausnahmezustand in der Stadt zu begegnen. Ein Überblick.
Verkehr
Weiberfastnacht, Karnevalssonntag und Rosenmontag gilt in weiten Teilen der Innenstadt ein Fahrverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen. Zudem kündigt Ordnungsamtsleiter Wolfgang Büscher an, „die Karnevalszugwege im Zweifel freischleppen zu lassen“. Die Stadt stelle spätestens 96 Stunden vor Beginn der jeweiligen Umzüge Halteverbotsschilder auf. Abgeschleppt wird in der Nacht zu Weiberfastnacht sowie in den Nächten zu Sonntag und Montag. Auch Fahrräder, die im Bereich von Bühnen oder Zugwegen abgestellt wurden, werden entfernt und können erst nach Karneval wieder abgeholt werden. Die Zülpicher Straße ist zwischen Ringen und Dasselstraße zu folgenden Zeiten gesperrt: von Weiberfastnacht, 6 Uhr, bis Freitag, 4 Uhr; Freitag und Sonntag je nach hohem Personenaufkommen; Samstag, 14 Uhr, bis Sonntag, 4 Uhr; Rosenmontag, 14 Uhr, bis Dienstag, 4 Uhr; Dienstag, 22 Uhr, bis Mittwoch, 4 Uhr.
KVB
Der Stadtbahn- und Busverkehr ist während der jecken Tage im Ausnahmezustand. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) werden mehr als 1800 Fahrten zusätzlich machen. An manchen Tagen haben die KVB doppelt so viele Servicekräfte wie üblich im Einsatz, am Zülpicher Platz wurden bereits provisorische Bahnsteige aufgebaut. Einige Bahnlinien verkehren zeitweise im Fünf-Minuten-Takt, etwa die 1 oder die 18, oder sind auch nachts alle 30 Minuten unterwegs. Andere Linien müssen unterbrochen und umgeleitet werden – vor allem wegen der vielen Karnevalszüge in den Veedeln und denen in der Innenstadt. Zum Beispiel fahren während der Schull- und Veedelszöch am Sonntag und dem Rosenmontagszug keine Bahnen zwischen Neumarkt und Heumarkt. Die sehr umfangreichen Veränderungen zwischen Weiberfastnacht und Karnevalssonntag stehen auf der Homepage der KVB. Es gibt zudem ein spezielles Karnevalsticket. Es gilt durchgängig von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag für das gesamte VRS-Gebiet, kostet 24,60 Euro und ist über die KVB-App sowie die Homepages von KVB und VRS erhältlich.
Die Stadt behält sich vor, das Mitführen von Musikanlagen, etwa in Bollerwagen, zu untersagen und empfiehlt, sie erst gar nicht mitzubringen. Auch Wirte sind angehalten, Fenster und Türen zu schließen.
Rettungsdienst
Feuerwehr und Rettungsdienst verdoppeln die Zahl ihrer Einsatzkräfte. Einzelne Rettungsfahrzeuge werden von vornherein an neuralgischen Stellen wie dem Roncalliplatz abgestellt. Am Josef-Haubrich-Hof wird eine temporäre Rettungswache mit 30 Fahrzeugen eingerichtet. In Innenstadt und Zülpicher Viertel sind einige Dutzend „Unfallhilfsstellen“ mit mobilen Sanitäterteams eingerichtet.
Toiletten
Die Stadt hat in der Innenstadt zusätzliche Toiletten aufgestellt. Wildpinkeln will die Stadt konsequent ahnden. Wer dabei erwischt wird, zahlt bis zu 200 Euro.
Bühne an der Mensa
An Weiberfastnacht gibt es wieder eine Bühne vor der Uni-Mensa an der Zülpicher Straße. Zwischen 11 und 19 Uhr spielen Bands und Gruppen wie Querbeat, Kasalla, Kuhl un de Gäng, die Grüngürtelrosen und das Pow Pow Movement im Wechsel mit einem DJ. Die Veranstaltung ist kostenlos und soll das an Karneval hochfrequentierte Zülpicher Viertel entlasten.
Das „Edelgard-Mobil“
Die mobile Anlaufstelle der „Kölner Initiative gegen sexualisierte Gewalt“ steht an der Herz-Jesu-Kirche im Bereich Zülpicher Straße/Hohenstaufenring. Sie bietet Schutz und Hilfe für Frauen und Mädchen, die Opfer von Übergriffen wurden. Der Wagen ist Weiberfastnacht von 11 bis 1 Uhr und von Freitag bis Dienstag von 20 bis 1 Uhr besetzt. Die Beraterinnen sind zudem telefonisch erreichbar unter 0221/221-27777.
Gastronomie, Einzelhandel und Kioskbesitzer dürfen Kindern und Jugendlichen keinen Alkohol verkaufen. Ordnungsdienst, Polizei und Rettungskräfte sind verstärkt in der Altstadt unterwegs. Mit Unterstützung des Festkomitees werden zudem Streetworker alkoholisierte Jugendliche Ansprechen und ihnen helfen – erstmals nicht nur in der Altstadt, sondern auch im Bereich der Zülpicher Straße. Drogenhilfe, Stadt und Kinderkrankenhäuser setzen das Projekt „Hart am Limit“ um, demzufolge Jugendliche im Vollrausch ausschließlich in Uniklinik, Kinderklinik Amsterdamer Straße und Kinderkrankenhaus Porz gebracht werden.
Glasvebrotszonen in der Innenstadt
Das Mitbringen von Gläsern und Glasflaschen ist zeitweise in zwei Zonen verboten: In der Altstadt gilt das von Weiberfastnacht, 8 Uhr, bis Karnevalsfreitag, 8 Uhr. Im Zülpicher Viertel von Weiberfastnacht, 8 Uhr, bis Karnevalsfreitag, 8 Uhr, von Karnevalssonntag, 15 Uhr, bis Karnevalssonntag, 8 Uhr, und von Rosenmontag, 15 Uhr, bis Karnevalsdienstag, 8 Uhr. An den Zugängen der Zonen werden den Feiernden Becher angeboten, in die sie ihre Getränke umfüllen können. In der Südstadt gilt an Weiberfastnacht ein freiwilliges Glasverbot.
Museen und öffentliche Einrichtungen
Die Kundenzentren der Stadtbezirke haben Weiberfastnacht, von 7.30 bis 11 Uhr, Freitag von 7.30 bis 12 Uhr und Dienstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet, Rosenmontag ist geschlossen. Die Kfz-Zulassungsstelle ist Weiberfastnacht von 7.15 bis 11 Uhr, Freitag von 7.15 bis 12 Uhr, Samstag von 9 bis 14 Uhr und Dienstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet, Rosenmontag ist geschlossen. Das Standesamt hat Weiberfastnacht von 8 bis 11 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr und Dienstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet, Rosenmontag ist geschlossen. Die Museen: Wallraf-Richartz, Ludwig, Rautenstrauch-Joest, Schnütgen, MAKK, El-De-Haus und Römisch-Germanisches Museum (RGM, Roncalliplatz) sind Weiberfastnacht, Sonntag und Rosenmontag zu, Freitag, Sonntag und Dienstag geöffnet; das RGM im Belgischen Haus ist auch am Dienstag geschlossen. Museum für Ostasiatische Kunst und Stadtmuseum sind von Donnerstag bis Dienstag zu. Die VHS ist von Weiberfastnacht bis Dienstag geschlossen, Zentral- und Stadtteilbibliotheken haben Weiberfastnacht, Rosenmontag und Veilchendienstag zu.