Die Band Querbeat, die in den letzten Sessionen noch für Furore gesorgt hat, ist in diesem Jahr deutlich seltener im Karneval zu sehen.
Schließlich spielten die 13 Musiker vergangenen Sommer auf diversen Festivals vor Tausenden von Menschen.
Ist der Karneval Geschichte? Wir haben mit ihnen über ihren Erfolg, das „zufällig größte Querbeat-Konzert aller Zeiten“ und ihren neuen Weg gesprochen.
Köln – „Randale und Hurra“ steht in großen Lettern auf dem Komfortreisebus, der vor dem windumtosten Theater am Tanzbrunnen steht. Auch drinnen stehen die Zeichen auf Sturm, denn auf der Bühne stehen die 13 Musiker von Querbeat, und blasen mit voller Energie Stimmung in den euphorisierten Saal: „Guten Morgen, Barbarossaplatz“.
Die Band aus Bonn, die in den letzten Sessionen für Furore gesorgt hat und besonders bei den Kids extrem beliebt ist, ist in diesem Jahr allerdings deutlich seltener im Karneval zu sehen – hatte man 2019 noch rund 180 Auftritte, sind es in 2020 nur noch rund die Hälfte.
„90 Auftritte sind ja nicht gerade wenig,“ sagt Andy Berger, Bassist bei Querbeat und Sprecher der Band. „Wir haben gemerkt, wir müssen unsere Kräfte einteilen. Uns ist es total wichtig, bei jedem Gig 110 Prozent Leistung zu bringen.“ Und das gehe an die Substanz, wenn man das ganze Jahr unterwegs sei. „Wir spielen mittlerweile im ganzen deutschsprachigen Raum, waren in Amsterdam oder Luxemburg – das geht jetzt europaweit.“
Querbeat haben einen sehr erfolgreichen Sommer hinter sich
In der Tat hat Querbeat einen sehr erfolgreichen Sommer hinter sich, spielte auf diversen großen Festivals. Ob beim Parookaville in Weeze, beim Szene Open Air in Österreich, beim Lollapalooza in Berlin oder als Heimspiel beim Summerjam am Fühlinger See – die Band und ihr energiegeladener Brass-Sound kamen an.
„Unglaublich,“ sagt Andy Berger, „wenn du vor 40.000 Menschen auf der Bühne stehst und merkst, dass das, was wir jahrelang in kleinen Sälen hinbekommen haben, die Leute mitzureißen, auch auf einer riesigen Open-Air-Stage funktioniert.“ Die Strategie der Band scheint aufzugehen.
Wilde Mischung aus kölschen Karnevalsliedern, Pop- und Sambarythmen
Anfangs ein mehr oder weniger reines Bläser-Ensemble, das mit einer wilden Mischung aus Karnevalsliedern, Pop- und Sambarythmen einheizte, stellte Querbeat nach und nach um. Stücke mit mehr Gesang wurden in den Mittelpunkt gestellt, es wurden eigene kölsche Texte verfasst („Nie mehr Fastelovend“, 2014), dann folgte mit „Fettes Q“ 2016 das erste selbst geschriebene Album. Die Band wurde dadurch deutlich populärer, es ging auf die erste Deutschland-Tour, die mit drei ausverkauften Konzerten im Palladium abgeschlossen wurde.
Das zweite Album „Randale und Hurra“ erschien dann im Oktober 2018, stieg in den deutschen Charts auf Platz sieben, es gab Gastauftritte von Gentleman und den 257ers, die Texte sind ausschließlich hochdeutsch. „Wir wollen einen anderen Weg gehen,“ sagt Andy Berger. „Es ist unser Plan, deutschlandweit zu spielen, das geht auf Dauer mit kölschen Texten nicht. Guten Morgen Barbarossaplatz ist unser größter Karnevals-Hit, und der ist auch hochdeutsch.“
Man werde auch im kommenden Jahr im Karneval auftreten, aber eben nicht mehr so oft. Der Januar würde zum Pausenmonat, damit man anschließend wieder richtig Gas geben könne. „Das Feedback auch und gerade aus Köln gibt uns Recht,“ so Berger.
Das „zufällig größte Querbeat-Konzert aller Zeiten“ in Bonn
Im kommenden Herbst soll ein neues Album erscheinen, eine Tour folgt. „Wir sind gerade dabei, neue Songs zu schreiben. Dafür treffen wir uns in unserem Studio in der Südstadt, und arbeiten uns in kleinerem Kreis ein, um die Stücke dann mit der Band weiterzuentwickeln. Für die Texte ist ja hauptsächlich mein Bruder Jojo Berger, unser Sänger, verantwortlich.“
Erste Ergebnisse dieser Arbeit sind dann wohl im Sommer zu hören: beim „Randale & Freunde“-Open-Air am 27. Juni 2020 in der Bonner Rheinaue, dem „zufällig größten Querbeat-Konzert aller Zeiten“, wie die Band auf ihrer Website schreibt. Fest zugesagt hat bereits Das Lumpenpack, weiter Gäste folgen.
Karten für „Randale&Freunde“ am 27. Juni in der Rheinaue gibt es noch ab 35,50 Euro, auch wenn schon fast 20.000 Tickets verkauft wurden. Online finden Sie die Tickets auf: www.ksta.de/tickets