Hunderte Pferde nehmen jedes Jahr am Rosenmontagszug teil. Kurz bevor es los geht, werden sie von Tierärzten überprüft.
Pferde im RosenmontagszugDoping-Kontrollen auf dem Kölner Friesenplatz
Entspannt steht Kaltblutstute Jadie auf dem Friesenplatz. Ein kleiner Pieks im Hals – dann kann es für sie losgehen. 234 Pferde laufen in diesem Jahr im Zug mit, davon 147 unterm Reiter, der Rest vor der Kutsche. Von knapp 40 Tieren entnehmen Tierärztinnen vor Beginn und nach Ende Blutproben.
Die Proben werden auf unerlaubte Substanzen wie Schmerzmittel, Antibiotika und Beruhigungsmittel getestet. Tierärztin Cornelia Augustiniok sagt: „Wir schauen nach allem, Sedativa, aber auch Schmerzmittel. Die können den Zustand eines Pferdes auch beeinflussen.“ So könnten Krankheiten überdeckt werden. Treffer gebe es aber selten: „Wir haben in den letzten Jahren nur wenige positive Proben gefunden.“
Kontrolle der Pferde: Auswertung dauert 14 Tage
Im vergangenen Jahr etwa war ein Pferd aufgefallen, das noch Antibiotikareste im Blut hatte, nachdem es am Zahn operiert worden war. Dass ein Pferd mit positiver Blutprobe sofort rausgezogen wird, ist allerdings nicht möglich: Die Auswertung der Proben im spezialisierten Labor dauert 14 Tage. Daher ist erst ein nachträglicher Ausschluss und eine folgende Bestrafung der Ställe möglich.
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Konrad Peschen, Leiter des Umwelt- und Verbraucherschutzamtes, ist während der Pferdekontrolle ebenfalls vor Ort. Das Risiko, erwischt zu werden, sei hoch, auch wenn es nicht sofort erkenntlich ist, welches Pferd möglicherweise unter Einfluss von Medikamenten steht. „Die Drohung ist klar“, sagt er. Dessen ist sich auch Tierärztin Augustiniok sicher: „Das traut sich heute keiner mehr.“
Tierärzte: Karneval ist keine übermäßige Belastung für Pferde
Während des Zochs beobachten Augustiniok und Kollegen die Pferde und bewerten die äußerliche Erscheinung der Tiere – sind sie einem guten Futterzustand, gibt es Verletzungen? Außerdem beurteilen Turnierrichter das Verhalten. „Es kann immer etwas passieren“, sagt Augustiniok. „Wir bemühen uns, den Tierschutz möglichst im Blick zu haben und einzuschreiten, wenn wir etwas sehen oder im Nachgang darauf reagieren.“
Bei der Diskussion um Pferde im Zoch solle man „die Kirche im Dorf lassen“, so die Tierärztin. Zwar sei der Zoch eine Belastung, aber das könne auch jeder Ausritt sein. „Es kann immer auch eine Gruppe Kinder hinter dem Pferd herrennen und es erschrecken oder ein Kaninchen aus dem Gebüsch springen. Natürlich ist das nicht mit dem Rosenmontagszug vergleichbar. Aber diese Pferde sind Lärm gewohnt.“
Insgesamt sieben Tiere mussten herausgenommen werden
Trotzdem kann es vorkommen, dass einzelne Tiere überfordert sind: Ein Pferd der Blauen Funken etwa wurde aufgrund seiner Unsicherheit kurz nach Beginn aus dem Zoch genommen. Im Verlauf des Zuges mussten sechs weitere Tiere herausgenommen werden.
In den vergangenen Jahren sind immer weniger Pferde beim Zoch mitgelaufen, wobei 2024 ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (knapp unter 200 Pferde) zu verzeichnen ist. Vor zehn Jahren waren es noch rund 450. Die Ansprüche an Reiterinnen und Reiter sind weiter gestiegen. „Es ist eine super Entwicklung. Auch die Karnevalisten und das Festkomitee sind sensibilisiert für den Tierschutz“, sagt Augustiniok.