Mit fünf Tagen Verspätung wurde am Samstag auch in der Lanxess-Arena die Sessionseröffnung gefeiert.
„Elfter im Elften“ in der ArenaRäuber-Sänger überrascht im Bärenfell – Kasalla-Gitarrist fällt mit Rückenproblemen aus
Dass die Jecken in diesen unruhigen und verstörenden Zeiten mehr denn je ihre Kraft aus dem Karneval ziehen wollen, wurde am Samstagabend in der Lanxess-Arena deutlich. Mehr als 15.000 bunt kostümierte Menschen sorgten für einen enormen Geräuschpegel. Seit 1999 gibt es zum Sessionsstart das Format „Elfter im Elften – Immer wieder kölsche Lieder“ im Henkelmännchen – so voll war es bisher noch nie.
Bands testen ihre neuen Songs für die Session
„Elfter im Elften“ ist für die Künstlerinnen und Künstler auch immer die Gelegenheit, vor großem Publikum die neuen Sessionssongs zu testen. Viele Bands warfen bei ihren maximal 20-minütigen Auftritten sogar zwei Neulinge ins Rennen. Und siehe da: Das Publikum war direkt voll dabei, als beispielsweise Kempes Feinest „Wenn et Leech usjeiht“ oder die Höhner „Au Revoir“ präsentierten.
Kasalla hatten ihren neuen Titel „Ding Südkurv“ im Gepäck. Dafür fehlte beim Auftritt Gitarrist Flo Peil wegen Rückenproblemen. Vertreten wurde er von Achim Feldbinder, der schon häufiger als Ersatz bei der Band eingesprungen war. Zwischen den vielen Bands wie Paveier, Miljö, Domstürmer, Auerbach, Klüngelköpp oder Stadtrand waren auch einige Einzelkünstler wie Thomas Cüpper und Mo-Torres in der Arena dabei.
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Marita Köllner (66) war vor ihrem Auftritt mächtig aufgeregt und hatte eiskalte Hände. „Vor meinem ersten Arena-Termin in der Session dreht sich mir immer der Magen um“, gestand sie im Gespräch mit „Express.de“. Dafür durfte sie sich freuen, wie gut ihr neuer Titel „Wir feiern das Leben“ ankommt. Der Urheber des Songs, der britische Popsänger Chris Andrews („To Whom It Concerns“), hatte Marita am 11.11. bei einem Termin im WDR-Funkhaus überrascht. „Er hat sich auch gefreut, dass er jetzt mit 82 Jahren noch mal einen Hit gelandet hat“, sagte „Et fussich Julche“ stolz.
Cat Ballou gehen 2025 wieder auf Deutschland-Tour
Sechs Wochen nach ihren beiden umjubelten Arena-Konzerten begeisterten auch Cat Ballou wieder. Am Rande des Auftritts verrieten die Musiker, dass in den nächsten Wochen ein Live-Mitschnitt der Jubiläumsauftritte auf den Markt kommt. Zudem hatten sie eine traurige Nachricht für alle Fans des Sessionsstarts in Deutz: 2025, wenn am 15. November gefeiert wird, sind sie nicht mehr dabei.
Cat Ballou werden im kommenden Jahr wieder auf Deutschland-Tour gehen. „Wir feiern noch den 11.11. in Köln, danach sind wir aus dem Karnevalsgeschehen raus“, sagte Sänger Oliver Niesen. „Einen Sessionsstart über zwei Wochen, wie diesmal, werden wir dann nicht durchziehen“. Zieht sich etwa nach Querbeat die nächste kölsche Band langsam aus dem Karneval zurück?
„Es passt zeitlich einfach nicht anders“, erläuterte Dominik Schönenborn. Die Gruppe spielt im Mai die Saisoneröffnung im Tanzbrunnen, gibt im September ein Konzert im E-Werk und wird auch wieder die Weihnachtskonzerte im Theater am Dom absolvieren. Um dazwischen noch eine Tour unterzubekommen, müssen 2025 Karnevals-Termine gestrichen werden.
Brings standen bei ihrem Besuch wieder in gewohnter Formation auf der Bühne, nachdem Schlagzeuger Christian Blüm den 11.11. noch im Krankenhaus verbringen musste. „Mir geht es langsam wieder besser“, sagte der. Seine Kreislaufprobleme waren aber durchaus als Warnschuss des Körpers zu verstehen.
Nach den Bläck Fööss erlebten die Räuber einen stürmischen Empfang in der Menge. Nur Sänger Sven West hatte zunächst Probleme, auf die Bühne zu kommen. Ein Security-Mitarbeiter dachte, dass der Mann im Ganzkörper-Bärenfell ein fehlgeleiteter Karnevalist war und blockierte zunächst den Gang. Dass das Outfit zum neuen Song „Bär“ gehörte, klärte sich dann schnell auf.
„Es ist Jahr für Jahr eine Freude, unser Traditionsformat zu realisieren und nach 25 Jahren immer noch wachsen zu sehen. Die Resonanz spricht eine eindeutige Sprache“, freute sich Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher, der am Nachmittag noch von den Kölschen Funkentötern zum Ehrenbrandmeister erklärt wurde. „Ich freue mich jetzt schon auf die ‚Lachende Kölnarena‘ im kommenden Jahr“.