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TV-KritikKölner Corona-Pripro im Fernsehen – Hoffentlich nie wieder

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Ein Mitglied der Altstädter verfolgt die Pripro über den Bildschirm.

Köln – Man braucht wenig Phantasie, um sich klarzumachen, dass das nicht besonders gut funktionieren kann: Eine Karnevalssitzung, bei der bis zum Bühnenrand alles abläuft wie immer, der Saal aber komplett leer ist. Nun ist die Prinzenproklamation in Köln keine normale Sitzung, sondern üblicherweise gesellschaftliches Großereignis. Um so mehr lebt gerade dieser Abend von der Interaktion zwischen Bühne und Saal, vom Kontakt zwischen den Künstlern und dem Publikum, vom karnevalistischen Gewühl und vom Miteinander.

Die Mitwirkenden spielen tapfer ihre Rollen

Das alles fehlte in diesem Jahr, einmal mehr. Natürlich muss das Dreigestirn proklamiert werden. Aber dass es im Rahmen einer TV-Aufzeichnung immer wieder zu seltsamen Momenten kommt, bei denen eine Normalität simuliert werden muss, die es so im Moment einfach nicht gibt, war von vorneherein klar. „Ihr wisst gar nicht, wie wir dieses Geräusch vermisst haben“, freut sich etwa Höhner-Sänger Henning Krautmacher über den Beifall – indes, der Applaus kommt vom Band und wurde während der Aufzeichnung in den leeren Saal eingespielt.

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Das Dreigestirn bei der WDR-Aufzeichnung der Pripro.

Überhaupt spielen alle Mitwirkenden tapfer ihre Rollen. Und doch ist ihnen allen anzumerken, dass es ohne Publikum eben viel schwieriger ist. Keine Resonanz auf spontane Witze, kein Spiel mit den Publikumsreaktionen, kein Gang durch den brodelnden Saal – das alles fehlt, und das ist auch im TV spürbar.

Gerade die Redner haben einen schweren Stand. Obschon das Festkomitee mit Jörg Runge, Jens Singer, Jürgen Beckers und der vom WDR zusätzlich aufgebotenen Achnes Kasulke auf bewährte Qualität setzte, kamen die Künstler nur langsam auf Touren. Kein Wunder, waren doch die einzigen Gesichter, die sie während ihrer Vorträge sahen, die der WDR-Kameraleute und der kleinen Equipe des Dreigestirns.

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Das Dreigestirn beweist echte Größe

Besonders weh tut das Fehlen des Publikums den Musikern. Playback ist normalerweise verpönt im Karneval – hier aber galt das Diktat des WDR, und so mussten Bläck Fööss, Höhner und Cat Ballou nicht nur ohne Publikum, sondern auch noch zur Musik vom Band Begeisterung vortäuschen, wo sonst die Jecken sofort auf den Stühlen stehen und der Saal tobt. Im leeren Saal gelang ihnen das nur mit bescheidenem Erfolg. Live singen durfte immerhin das „Herrengedeck“. Auch deswegen waren Volker Weininger, Martin Schopps und Jörg P. Weber mit ihren genialen Corona-Krätzchen die Gewinner des Abends.

Die Tapferkeitsmedaille aber geht an das Dreigestirn. Wer schon die zweite traurige Proklamation ohne Publikum, dafür mit zahlreichen Witzen auf ihre Kosten, so würdevoll übersteht wie die drei Altstädter, der beweist echte Größe – an einem Tag, der normalerweise einer der absoluten Höhepunkte der Session ist. Für sie war es die letzte Proklamation. Für alle anderen hoffentlich auch – in dieser Form jedenfalls.