Erstmals stellen Vater, Sohn und Onkel das designierte Kölner Dreigestirn: Prinz Sascha I., Bauer Werner und Jungfrau Frieda.
Vater, Sohn und OnkelPremiere: Bei diesem Dreigestirn bleibt alles in der Familie
Ein Nachname, ein Dreigestirn: Erstmals stellen Vater, Sohn und Onkel das designierte Kölner Dreigestirn. Sascha Klupsch als Prinz Sascha I., Werner Klupsch als Bauer Werner und Friedrich Klupsch als Jungfrau Frieda unterzeichnen an diesem Samstag im Rathaus die Sessionsverträge.
Danach geht es zur traditionellen Sessionseröffnung um 11.11 Uhr auf die Bühne am Heumarkt – dort werden sie noch in den Farben der KG Treuer Husar Blau-Gelb von 1925 auftreten. Bei der Proklamation am 5. Januar 2024 tauschen sie das Blau-Gelb dann gegen ihre Ornate.
Kurz vor der Proklamation ziehen die Tollitäten in spe in die Hofburg ein. Wird es da ein großes Familienzimmer geben? Nein, lautet die einstimmige Antwort. „Man ist auch mal froh, wenn man die Tür schließen kann“, sagt Sascha. Und Onkel Werner fügt lachend hinzu: „Immer muss ich alles mit meinem Bruder teilen. Er regt sich auch schon auf, dass wir uns einen Wagen teilen müssen!“ Bei allem scherzhaften Gezänk – Familie Klupsch ist ein eingeschweißtes Team.
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Karneval in Köln: Prinz Sascha I. ist Eishockey-Fan
Der designierte Prinz Sascha I. ist mit seinen 29 Jahren jung für einen Prinzen. „Wir wollen als generationsübergreifendes Dreigestirn auch zeigen, dass Karneval kein elitärer Kreis älterer Herren ist. Auch junge Leute können etwas im Karneval bewegen.“ Der gelernte Anlagenmechaniker arbeitet in der Firma seines Vaters, der designierten Jungfrau. Außerdem gründete er einen Onlinevertrieb und ist Teilhaber des Modelabels „Kölsche Originale“.
Saschas Lebensgefährtin Corinna Bell, die beiden sind seit anderthalb Jahren zusammen, war nicht überrascht von seiner freudigen Nachricht: „Wer Sascha kennt, der weiß, dass er irgendwann mal Prinz Karneval werden möchte.“ Bell ist selbst im Karneval groß geworden und Mitglied der Große Kölner KG – sie weiß, was in der Session auf ihn zukommen wird.
Prinz Sascha I. kennt seine Rede für den 11.11. schon auswendig
Dafür übt der designierte Prinz fleißig, seine Rede für den 11.11. kennt Corinna Bell schon auswendig. Beim Gassigehen mit Beagle Charlie, beim Auto-Fahren und vor dem Schlafengehen geht Sascha seine Worte durch. Manchmal auch mit Korken im Mund – für die deutlichere Aussprache.
Ein Highlight der Session wird für ihn der Auftritt bei der Kostümsitzung der Treuen Husaren am 13. Januar. Um 23.55 Uhr soll er mit seinem Onkel und seinem Vater auf die Bühne gehen – fünf Minuten vor seinem 30. Geburtstag. Ein weiteres Highlight wird die Haie-Sitzung. Karneval ist eine seiner großen Leidenschaften, seit 2012 ist er bei den Treuen Husaren, seit 2014 im Offizierskorps, seit 2017 ist Sascha auch Senator bei der KG Grosse Braunsfelder von 1976 und seit 2020 Mitglied der Großen Kölner.
Sascha begeistert sich aber auch für Sport – neben dem 1. FC Köln fiebert er bei den Kölner Haien mit und steht auch selbst auf dem Eis. „Für mich stand immer fest: Ich möchte entweder in der NHL spielen oder Prinz Karneval werden.“ Eins von beidem hat nun geklappt, und tauschen wolle er auch mit Leon Draisaitl oder den Tiffels-Brüdern nicht – mit ihnen stand Sascha als Kind auf dem Eis. Die guten Kontakte will er nutzen: Gemeinsam mit den Haien möchte das Dreigestirn eine Verlosung auf die Beine stellen. Die Erlöse sollen dem gemeinnützigen Verein „Kleine Hilfe Köln“ gespendet werden.
Kölner Dreigestirn: Bauer Werner ist jeck durch und durch
„Wir zwei sehen uns als Stütze für Sascha“, sagt der designierte Bauer Werner. Wie sein Bruder Friedrich machte sich auch der 65-Jährige nach seiner Ausbildung als Gas-Wasser-Installateur selbstständig. Aber die Kölnerinnen und Kölner müssten keine Sorge haben, im Winter zu frieren: Seine Frau Monika musste die Firma schon einmal neun Monate allein leiten, als Werner schwer krank ausfiel. „Und unsere Jungs haben auch dieses Mal alle gesagt: Wir ziehen das gemeinsam durch“, sagt Monika. Die beiden haben am 11.11.2011 geheiratet – wie sollte es auch anders sein?
Schließlich ist Werner jeck durch und durch und quasi Grund für die karnevalistischen Aktivitäten der Familie. Er war Trommler und flehte seine Eltern an, zu den Treuen Husaren gehen zu dürfen, erinnert sich sein Bruder Friedrich. Heute ist Werner nicht nur im Korps à la Suite der Treuen Husaren, sondern auch Archivar der KG Fidele Burggrafen von 1927, Zunftmeister der Kölner Narren-Zunft von 1880 und Mitglied der KG Kölsche Lübüggele für Heizung- und Sanitärinstallateure.
Monika und Werner wohnen in Weilerswist – „aber ich lebe weiter in Köln“, betont Werner. Auf die Frage, was im Haus fehlen werde, wenn Werner erstmal in der Hofburg haust, antwortet Monika prompt: „Unordnung.“ Das kann er nicht abstreiten. Eigentlich dachte der designierte Bauer, er müsste bei seiner Frau Überzeugungsarbeit leisten. Musste er aber nicht: „Ich habe sofort Ja gesagt, weil es ein Traum von ihm war“, erklärt Monika.
Kölner Dreigestirn: Jungfrau Frieda bringt Tanzerfahrung mit
Auch Anette, seit 30 Jahren die Ehefrau von Friedrich und Mutter von Sascha, steht hinter dem Dreigestirn: „Friedrich sagt schon seit Jahren, er wäre gerne mal Jungfrau. Es passt zu ihm, deshalb habe ich es nicht hinterfragt.“ Die designierte Jungfrau ist Vizechef im Korps à la Suite der Treuen Husaren, Senator der KG Grosse Braunsfelder, Mitglied der Kölsche Lübüggele und seit diesem Jahr auch Förderer der KKG Nippeser Bürgerwehr 1903. Letzteres hat einen besonderen Grund: Seine Tochter Svenja ist dort seit diesem Jahr das Mariechen. „Es war von klein auf mein Traum, Marie zu werden“, sagt Svenja und führt aus: „Umso schöner, dass wir es jetzt alle im selben Jahr geschafft haben.“
Das Tanzen hat die Tochter wohl vom Vater, der 56-jährige Friedrich hat in seiner Jugend Break Dance getanzt, bis er in den Tanzkorps der Treuen Husaren ging. Deshalb werde das Tanzen als Jungfrau auf der Bühne auch kein Problem für ihn sein. Seine Perücke hat er schon probeweise aufgesetzt – der Anblick im Spiegel sei noch ungewohnt. Mehr Probleme habe ihm aber die Oberweite gemacht: „Das ist meines Erachtens zu viel. Aber man hat mich davon überzeugt, dass es so sein muss.“
Nach den Bühnenauftritten wird Friedrich nicht mit Kölsch anstoßen. „Ich habe meinem Adjutanten gesagt, er soll einen Prosecco kaltstellen. Der war schon total frustriert deswegen“, erzählt Friedrich lachend. Seine Frau Monika bevorzugt Gin, sie hat auch ihren Hund nach ihrem Lieblingsgetränk benannt.