Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ stellt pünktlich zum Sessionsstart am 11.11. das designierte Kölner Dreigestirn samt Familien vor.
Kölner KarnevalNeues Dreigestirn samt Familie stellt sich vor
Das designierte Kölner Dreigestirn der Jubiläumssession 2023 kommt aus den Reihen der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823. Als Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina werden Boris Müller, Marco Schneefeld und André Fahnenbruck durch Sitzungssäle, Schulen, Kitas und Seniorenheime ziehen. Das Trio ist seit vielen Jahren befreundet und wird am Freitag auf dem Heumarkt seinen ersten großen Auftritt haben. Pünktlich zum Sessionsstart am 11.11. stellen wir das Trifolium samt Familien vor.
Der designierte Prinz Boris I., Boris Müller (45), ist verheiratet, lebt in Rodenkirchen und arbeitet als Immobilienverwalter. Seit 2001 ist er bei den Roten Funken, Spitzname „Jereech“, seit 2015 Knubbelführer im 3. Knubbel. Er gilt als sehr bühnentauglich und begeisterte seinen Korps mit Auftritten als Helene Fischer oder als „Doof Nuss“ Hans Hachenberg. Wenn sein Präsident Heinz-Günther Hunold wie angekündigt sein Amt 2024 aufgeben wird, gilt Müller als Favorit, wenn es darum geht, wer die Sitzungen leitet.
Seine Frau Silke (49) kennt er bereits seit 2002. Sie ist Buchhalterin bei RTL und Gründungsmitglied der Damengesellschaft Schmuckstückchen. Man traf sich Jahr für Jahr im Pullman mit Freunden zum Feiern. Gefunkt hat es allerdings erst 2015 bei einer privaten Party im Unkelbach. Den beiden war schnell klar, dass es die große Liebe ist, und einen Tag vor dem folgenden Silvester machte Boris ihr einen Heiratsantrag oben auf dem Funkenturm, während unten Helmut Blödgen auf der Trompete spielte.
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Ehefrau über designierten Prinzen: „Ich bin sehr überzeugt, dass er das toll macht“
„Ich hatte da Null mit gerechnet“, sagt Silke heute, „und nur an seinem Zittern gemerkt, dass da was nicht stimmt.“ Sie sei extrem stolz, dass er den Kölner Prinzen verkörpern dürfe, „und ich bin sehr überzeugt, dass er das toll macht. Als Roter Funk voller Überzeugung lebt und liebt er das total.“ Als die Entscheidung gefallen war, habe er sie angerufen und gesagt: „Du sprichst gerade mit dem designierten Prinzen.“ Es folgte die schlimmste Phase für die Beiden: Geheimhaltung. „Das ist schon hart, wenn man Freunden die Wahrheit nicht bis zu Ende erzählen darf“, sagt Boris Müller, der sich rarmachte, um nicht lügen zu müssen.
Jetzt gelte es, sich möglichst gut auf die Session vorzubereiten. Man werde getragen von einer Sympathiewelle auch außerhalb des eigenen Korps, das würde man gerne von der Bühne zurückgeben. „Die Angebote des Festkomitees sind fantastisch - wir nehmen alle Tipps gerne an.“ Rhetorikschulung, Stimm-, Gesangs- und Tanztraining. An ein eigenes Lied wolle man sich nicht wagen, „Eimol Prinz ze sinn“ von Wicky Junggeburth sei ohnehin nicht zu toppen. „Aber ich will meine Redner-Erfahrung nutzen“, so Boris Müller vielsagend.
Für Marco Schneefeld (48) ist die Rolle als Kölner Bauer Marco nicht das erste Amt in einem Trifolium. Schon 1984 war er Kölner Kinderprinz. Der Karneval liegt Schneefeld im Blut: Sein Vater war im selben Jahr die Jungfrau Theodora im großen Dreigestirn. Für den designierten Bauern sind die Roten Funken seit Kindesbeinen die karnevalistische Heimat. Bereits 1989 war er als Kamellejung und Helfer mit dabei, seit 1994 ist er Funk.
Kölner Dreigestirn: Marco Schneefeld war schon 1984 Kinderprinz
Marco Schneefeld ist verheiratet mit seiner Jugendliebe Nicki (44), die beiden haben zwei Töchter, Lea (23) und Josephine (15), und wohnen im Bilderstöckchen. Schneefeld ist Dachdeckermeister und hat einen eigenen Betrieb aufgebaut, der spezialisiert ist auf Altbausanierungen mit Denkmalschutzauflagen. So haben er und seine 17 Mitarbeiter u.a. das Dach der Ülepooz gedeckt. „Meine zwei Meister sind erprobt, wenn ich mal in Urlaub bin“, sagt Schneefeld, „deshalb wird es in der Firma keine Probleme geben, solange ich Bauer bin“, ist er sich sicher.
Der Termin, auf den er sich schon jetzt freut, ist einer außerhalb von Köln: am 13. Januar besucht man die Zippchens-Funken in Kölsch-Büllesbach. Dort verbrachte er viele Wochenenden seiner Kindheit. Und das Wiedersehen mit den alten Freunden, darunter der frühere Tanzoffizier der Roten, Pascal Solscheid, im Ornat wird ein Höhepunkt im Leben des Bauer Marco. Sicher ist sich auch seine Frau, die als Krankenschwester in der Bonner Heliosklinik arbeitet:
„Als Dreiergespann glaube ich an die Jungs“, sagt sie, und Tochter Josephine ergänzt: „Ich freu mich so für den Papa, weil ich weiß, wie ihn das freut“, sagt die Schülerin stolz. „Die Rolle passt zu ihm, der Papa kann Bauer – der Papa kann alles.“ Die Rollenverteilung habe laut Marco Schneefeld von Anfang an festgestanden:
Jungfrauen-Gen liegt bei André Fahnenbruck in der Familie
„Schon als wir das erste Mal konkret darüber gesprochen haben, auf Andrés Polterabend, war das klar. Ich hätte allerdings nie damit gerechnet, dass uns dieses besondere Privileg, Dreigestirn zu sein, zuteilwerden könnte. „Das ist ein großes Glück.“ Das sieht auch Tochter Lea so, die nach dem Abschluss ihrer Dachdeckerlehre im väterlichen Betrieb jetzt was Neues ausprobieren möchte – sie will Sozialarbeit studieren.
Auch André Fahnenbruck (43) begann als Kamellejung bei den Roten Funken. Die designierte Jungfrau Agrippina ist unter dem Spitznamen „Bällche“ seit 1998 Teil des 3. Knubbels. Das Jungfrauen-Gen liegt in der Familie. Schon 1998 bekleidete sein Vater Hans Willy Fahnenbruck das Amt als Jungfrau Hanni. Der feierfreudige André war mehr als zehn Jahre aktiv an der Gestaltung der Wibbeldance Party beteiligt, ist verheiratet mit Kathrin (41), hat einen Sohn und lebt im Hahnwald.
„Man munkelt, wir wären verkuppelt worden,“ sagt Kathrin, die bei Aldi-Süd als Geschäftsführerin für mehr als 80 Filialen zuständig ist, grinsend. Bei einem FC-Spiel 2015 habe man sich im Stadion kennengelernt. „Ich habe eigentlich kein Interesse am Spiel, aber das Feiern da macht richtig Spaß.“ André habe ihr was zu trinken geholt, am nächsten Tag habe man sich getroffen. Auch wenn es keine Liebe auf den ersten Blick war, habe sich an der Liebe bis heute nichts geändert:
Sohn Felix wird aus der Öffentlichkeit herausgehalten
„Klar, es gibt auch Tage, an denen wir uns gegenseitig in den Wahnsinn treiben“, sagt sie ganz offen, „aber Dampf ablassen muss schon mal sein.“ Spätestens, wenn Sohn Felix (dreieinhalb) ins Spiel komme, scheint schnell wieder die Sonne. Den will das Paar übrigens erst einmal aus der Öffentlichkeit raushalten, Fotos mit ihm dürfen nicht veröffentlicht werden. In der Session will man jede freie Minute für die Familie nutzen.
André Fahnenbruck, als Geschäftsführer verschiedener Unternehmen wie dem Informationslogistiker „Documentus“ tätig, geht mit sehr viel Respekt an die Aufgabe, in Hospizen oder Palliativstationen Frohsinn und Lebensfreude zu verbreiten. „Respekt habe ich auch vor dem Gewicht des Ornats“, sagt er. „Ich schwitze schnell, und die Perücke der Jungfrau kann man nicht mal eben so absetzen.“
Sieben der blonden Zopfperücken stünden zur Verfügung, für jeden Tag der Woche eine. „Aber ich tanze auch sehr gerne“, ergänzt er, und seine Frau bestätigt schmunzelnd: „Für einen Mann hat er viel Rhythmusgefühl.“ Besonders freut er sich, na klar, auf den Zoch („Mein Dreißigster“) und die Proklamation: „Da bin ich schon immer gerne hingegangen. Und jetzt: Spot an! Und dann kommt als erste Figur die Jungfrau in den Saal. Das wird großartig.“