Pänz im KarnevalSitzung der Kölner Schulen soll Werte des Fastelovends vermitteln
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Köln – In Kölns Schulen steht in diesen Wochen immer auch mal der Fastelovend auf dem Stundenplan, denn Lehrer, Schüler und Eltern bereiten sich auf die Veedelszöch und die Schulsitzungen vor. Als einer der Höhepunkte für die Pänz gilt dabei die gemeinsame Schulsitzung, an der sich Jungen und Mädchen aus allen Schulformen beteiligen und die nun schon im 25. Jahr stattfindet. Bei einer Probe in der Aula der Lindenthaler Hans-Christian-Andersen-Schule gab es nun schon einige Kostproben zu sehen.
22 Grundschüler hüpfen im Brings-Look
Akkurat nach Körpergröße sortiert hüpften 22 Mädchen aus der Grundschule durch den Raum und boten flotte Schrittkombinationen und Drehungen zu den Hits von Höhnern, Kasalla, Brings und Co, die Klassenlehrerin Katja Funken mit ihnen eingeübt hatte. Und das in neuen Blusen und Röcken, die wirkten, als seien sie aus karierten Stoffresten der Brings-Musiker genäht worden.
300 Kölner Pänz machen mit
„Die alten Kostüme waren so gut wie verschlissen“, sagte Funken. „Wir machen ja auch schon seit 13 Jahren bei dieser Sitzung mit.“ Auch schon Stammgäste im Programm – neben den alljährlich gesetzten Auftritten des Kinderdreigestirns und der Tanzgruppe Hellige Pänz – sind die Vogelsänger vom Kolkrabenweg, die Heßhof-Kids aus Vingst, die Tanzmüüs aus Humboldt-Gremberg und die rot-weiße Garde mit ihrem kleinen Prinzen aus Stammheim. Insgesamt wirken rund 300 Pänz mit.
Natürlich kommt der Nachwuchs für den Fastelovend aus den Schulen. Das weiß auch die frisch zur Schulamtsdirektorin beförderte Petra Vianden, die nun für Brauchtum und somit auch den Karneval an Kölns Schulen zuständig ist. „Aber wir sind nicht dazu da, mögliche Stars von Morgen für den Sitzungskarneval zu akquirieren.“
Nachwuchs lernt das kölsche Grundgesetz
Wenn es dann mal einer wie der 16-jährige Jan-Arne Wirths, der die Schulsitzung schon seit einigen Jahren moderiert, ins Förderprogramm des Festkomitees schafft oder ehemalige Schülerband wie Lupo und Miljö auf den großen Karnevalsbühnen Erfolg haben, sei das schön, so Vianden, „aber nicht unser Hauptaugenmerk. Uns geht es darum, die Werte des Fastelovends zu vermitteln sowie Tradition, Mundart und Brauchtum früh an die Kinder ran zu bringen.“
Und dazu zählt das kölsche Grundgesetz, das Ben Hilgers (12) vom Gymnasium Rodenkirchen als Philosoph und Professor dem Publikum in allerfeinstem Kölsch erläutert.
Beispielsweise: „Do muss immer daran denke, dat alles verjänglich es. Do darfs dich nit fessbieße in Saache, die verjänglich sin. Hingerher jammere brängk nis. In Kölle heiß dat: Wat fott is, is fott.“ Büttenredner ist für den Jungen – Sohn von WDR-Fernseh-Redakteur Jochen Hilgers – aber keine Perspektive. „Ich spiele mehrere Instrumente in einer Band und will später an der Musikhochschule studieren. Auch wenn es meinem Vater lieber wäre, wenn ich Journalist würde.“
Die Schulsitzung „Jecke Tön for jecke Pänz“ findet am 8. Februar (Samstag) um 14.30 Uhr im Deutzer Nicolaus-August-Otto Berufskolleg, Eitorfer Straße 16, statt. Karten gibt es im Vorverkauf im Stadtmuseum, Zeughausstraße 1-3, sowie im Schulamt bei Beate Rollar (Telefon 0221/221-30266) oder an der Tageskasse. Kinder zahlen vier, Erwachsene sieben Euro Eintritt.