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Mangel an BetreuungsplätzenStadt Köln schafft deutlich weniger Kita-Plätze – Chorweiler ist Schlusslicht

Lesezeit 4 Minuten
Kinder balancieren auf dem Spielplatz einer Kindertagesstätte auf einem Brett.

Kinder in der Innenstadt haben bessere Chancen auf einen Kitaplatz als Kinder in Chorweiler und Mülheim.

Bilanz des Kita-Jahres: So unterschiedlich ist es um Betreuungsplätze für Kinder in den einzelnen Kölner Stadtbezirken bestellt.

Es klingt nach einer guten Nachricht: Im Kindergartenjahr 2022/23 sind 15 neue Kindertageseinrichtungen in Köln in Betrieb genommen, 640 neue Betreuungsplätze geschaffen worden. So teilte es die Stadt in ihrer Bilanz des Kitajahres mit und so stellte es die Verwaltung im Jugendhilfeausschuss dar, als sie den aktuellen Statusbericht zum Ausbau der Kindertagesbetreuung präsentierte. Doch bei genauer Analyse dieses Berichts zeigt sich ein anderes Bild.

Köln: Ausbau der Kita-Plätze schreitet langsamer voran als geplant

Denn wenn man die Anzahl der Betreuungsplätze des Kitajahres 2022/23 mit der des Vorjahres vergleicht, ergeben sich lediglich 187 zusätzliche Betreuungsplätze – und nicht 640. Wie lässt sich dieser große Unterschied erklären? Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärt die Stadt, dass in der Bilanz „die durch bauliche Maßnahmen neu entstandenen Plätze“ erfasst werden. Neben den neu geschaffenen Kitas mussten jedoch auch sechs Kitas aufgrund von „einer sehr schlechten Bausubstanz“ schließen. Zudem mussten wegen fehlendem Personal einzelne Gruppen „temporär schließen“, sodass in bestehenden Kitas im Vergleich zum Vorjahr weniger Plätze zur Verfügung stehen.

Fakt ist also: Der Ausbau der Kindertagesbetreuung schreitet langsamer voran als geplant. Das zeigt sich auch daran, dass die Verwaltung ursprünglich geplant hatte, 19 neue Kitas in Betrieb zu nehmen und 950 neue Betreuungsplätze zu schaffen. Doch der Start von vier der geplanten neuen Einrichtungen muss „in die nächsten Jahre geschoben werden“, heißt es im Statusbericht.

Obwohl die Anzahl der Kinder im Kita-Alter bereits seit 2019 kontinuierlich sinkt, erreicht die Stadt erneut ihre ursprünglich gesteckten Ziele bei den Versorgungsquoten nicht: Bereits im Jahr 2016 hatte der Stadtrat eine Zielquote von 52 Prozent bei den Kindern unter drei Jahren (U3) und vollversorgende 100 Prozent bei den Kindern zwischen drei und sechs Jahren (Ü3) beschlossen. Tatsächlich sind es stadtweit aktuell 49 Prozent (U3) und 99 Prozent (Ü3).

In der Versorgung der einzelnen Stadtbezirke herrschen derweil – wie bereits in den Vorjahren – massive Unterschiede. Klares Schlusslicht bei der Kinderbetreuung bleibt Chorweiler: Mit einer Quote von 31 Prozent gibt es für nicht einmal jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz. Bei den Drei- bis Sechsjährigen liegt die Versorgungsquote wie im Vorjahr bei 80 Prozent. Heißt: Jedes fünfte Kind dieser Altersgruppe steht in Chorweiler ohne Betreuungsplatz da. Auch in Mülheim ist es um die Kinderbetreuung nicht gut bestellt: Die Versorgungsquote beträgt im U3-Bereich 40 Prozent und im Ü3-Bereich 90 Prozent.

Kita-Plätze in Köln: Innenstadt ist vorne, Chorweiler ganz hinten

Ganz anders hingegen gestaltet sich die Lage in der Innenstadt: Hier steht für 60 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsplatz bereit, im Ü3-Bereich gibt es sogar mit 114 Prozent ein Überangebot. Auch in den Bezirken Kalk, Nippes und Ehrenfeld trifft das für die Kinder über drei Jahren zu. Im U3-Bereich erreichen oder überschreiten neben der Innenstadt auch Nippes, Ehrenfeld und Lindenthal die Zielquote von 52 Prozent.

Das Gefälle zwischen den Bezirken begründet die Verwaltung im U3-Bereich vor allem mit einem entsprechenden Angebot in der Kindertagespflege: In besonders schlecht versorgten Stadtbezirken gibt es demnach weniger Tagesmütter oder -väter, in besonders gut versorgten Bezirken entsprechend viele. Ziel der Verwaltung sei nach wie vor „eine möglichst nahe Anpassung der Stadtteile und Bezirke“ und eine gleichmäßige Versorgung, die aber vor allem wegen fehlender Flächen nicht immer umzusetzen sei. Daher müssten gut versorgte Stadtteile „daher weiterhin zur Bedarfsdeckung in weniger gut versorgten Nachbarstadtteilen beitragen“.

Von den 15 neu eröffneten Kitas befand sich keine in Chorweiler. Und so war es auch schon in den Jahren davor: Zuletzt sind im Kita-Jahr 2016/17 neue Einrichtungen eröffnet worden. Immerhin: Geplant ist, dass im kommenden Jahr in Volkhoven/Weiler eine neue Kita mit insgesamt 70 Betreuungsplätzen öffnen soll. Stadtweit sollen 13 Kitas mit 770 Betreuungsplätzen bis zum Sommer 2024 neu eröffnet beziehungsweise erweitert werden.


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