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„Es wird gezeigt, dass wir auch cool sind“Kölner Aktivistin ist Botschafterin für neue Barbie mit Down-Syndrom

Lesezeit 3 Minuten

Natalie Dedreux wünscht sich Sichtbarkeit für Menschen mit Down-Syndrom – und fordert mehr Inklusion in Köln. Kann da eine Puppe helfen?

Obwohl Natalie Dedreux als Kind nie mit Barbies gespielt hat, posiert sie jetzt, mit 24 Jahren, stolz mit einer der Puppen für ein Foto. Denn die neue blonde Barbie im blau-gelb geblümten Kleid hat das Down-Syndrom, genau wie Natalie Dedreux auch. „Ich freue mich, dass es eine Barbie mit Down-Syndrom gibt. Damit werden Menschen mit Down-Syndrom wieder sichtbarer in der Gesellschaft“, sagt Dedreux im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Kölnerin Natalie Dedreux lacht in die Kamera und hält die neue Barbie mit Down-Syndrom in ihrer rechten Hand.

Die Kölnerin Natalie Dedreux mit der neuen Barbie.

Die Kölnerin ist die deutsche Botschafterin der Barbie mit Down-Syndrom. Eine Aufgabe, die perfekt zu Dedreux passt. Denn seit vielen Jahren ist Natalie Dedreux als Aktivistin unterwegs. 2017 wurde sie deutschlandweit bekannt, als sie die damalige Kanzlerin Angela Merkel fragte: „Neun von zehn Babys mit Down-Syndrom werden in Deutschland nicht geboren, sie werden abgetrieben. Wie stehen Sie zum Thema Spätabbruch?“

Aktivistin mit Down-Syndrom fordert mehr Inklusion in der Kölner Politik

Für Dedreux, die zudem als Journalistin arbeitet, ist es eine Mission geworden, sich für Menschen mit Down-Syndrom einzusetzen. Sie hat sogar schon ein Buch geschrieben „Ich merke oft, dass wir in der Gesellschaft vergessen werden und das soll nicht so sein, denn wir gehören ja auch dazu“, sagt die 24-Jährige.

Auch wenn sie sich in Köln sehr wohlfühlt, gebe es viele Situationen, in denen Menschen mit Down-Syndrom nicht berücksichtigt werden. „Köln muss bei Inklusion noch mehr machen“, sagt Dedreux und nennt fehlende Informationen in leichter Sprache als Beispiel. „Was sich in Köln ändern muss, ist zum Beispiel die Barrierefreiheit beim Wählen. Warum geht das nicht alles etwas verständlicher?“, sagt die Kölnerin und meint damit Wahlzettel und Parteiprogramme.

Die Barbie kann helfen, dass man uns Menschen mit Down-Syndrom nicht mehr vergisst.
Natalie Dedreux, Kölner Aktivistin und Journalistin

Dedreux glaubt, dass die Barbie mit Down-Syndrom dazu beitragen kann, Inklusion in Deutschland weiter zu fördern. „Die Barbie kann helfen, dass man uns nicht mehr vergisst.“ Denn Kinder, die mit Barbies spielen, würden mit dem Verständnis aufwachsen, dass Menschen vielfältig sind und es eben auch Menschen mit Down-Syndrom gibt und „es wird gezeigt, dass wir auch cool sind“, sagt Natalie Dedreux.

Das Bild zeigt die erste Barbie mit Down-Syndrom. Sie hat blonde, lange Haate, trägt ein Kleid mit blauen und gelben Blumen und eine rosafarbene Kette.

Auf den ersten Blick erkennt man nicht, dass die neue Barbie das Down-Syndrom hat. Kölnerin Natalie Dedreux freut sich trotzdem über das Zeichen, das damit gesetzt wird.

Das einzige Manko dabei: Auf den ersten Blick ist nicht genau erkennbar, dass die Barbie das Down-Syndrom hat. Unterschiede zu den herkömmlichen Barbie-Puppen gibt es aber durchaus: Die Barbie ist vor allem kleiner, hat ein rundliches Gesicht und „an den Augen erkenne ich schon eine Ähnlichkeit zu mir“, sagt Natalie Dedreux.

Der 24-Jährigen gefällt aber vor allem die rosafarbene Kette, die einen Anhänger aus drei nach oben gerichteten Pfeilen hat, die für die drei Kopien des 21. Chromosoms, der Ursache des Down-Syndroms, stehen. Ein Detail, das „wichtig und schön ist“, sagt die Kölnerin.

Mit der neuen Barbie entfernt sich der amerikanische Spielzeug-Konzern Mattel wieder ein Stück vom vermeintlichen Schönheitsideal der schlanken, großen, blonden Frau, mit der sich eben die meisten Mädchen, die mit den Puppen spielen, nicht identifizieren können.

Und Natalie Dedreux eben auch nicht: „Ich finde mich auch schön und ich finde alle Frauen hübsch. Diversität ist schön. Wir sind alle verschieden und das ist auch gut so.“