Die Zone soll die Stellplatzsuche für Handwerk und Lieferdienste erleichtern und die Sicherheit Radfahrern erhöhen. In Köln sind weitere Zonen geplant.
„In der Art bundesweit einzigartig“Neue „Wirtschaftszone“ auf der Venloer Straße soll Zweite-Reihe-Parken eindämmen

Seit Montag gibt es auf der Venloer Straße die erste Wirtschaftszone in Köln.
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Köln hat seine erste „Wirtschaftszone“. Am Montag ist der besondere Parkbereich, der sich über drei Stellplätze erstreckt, auf der Venloer Straße in der Nähe des Barthonia-Forums der Nutzung übergeben worden; im Beisein von Verkehrsdezernent Ascan Egerer und Hendrik Colmer vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung. Bisher war der 23 Meter lange Abschnitt lediglich eine Ladezone.
Die Wirtschaftszone ist als solche unübersehbar kenntlich gemacht, sowohl mit einer Beschilderung als auch mit blauen Bodenmarkierungen. Die Schilder weisen den Bereich als „absolutes Halteverbot“ aus, das „auf dem Seitenstreifen“ und „werktags“ gilt. Das unterste Schild erklärt unter der Überschrift „Wirtschaftszone“ mit Piktogrammen und verbal, dass „Handwerker, Liefer- und Pflegedienste“ von dem Verbot ausgenommen sind. Auf der Parkfläche, die zum Teil blau gerändert ist, wiederholen sich auf jedem Stellplatz die grafischen Symbole für Gewerbe- und Handwerksbetriebe, Lieferverkehr und Paketzustellung sowie Pflegedienste. Sonn- und feiertags sind die Stellplätze der Wirtschaftszone für alle kostenlos verfügbar.
Handwerks- und Pflegedienste finden keine Parkplätze mehr
Die Rahmenbedingungen des Politprojekts, das laut Colmer in seiner Art der Ausgestaltung bundesweit einzigartig ist, sind auf Initiative der Handwerkskammer zu Köln (HWK) entwickelt worden – in Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn, die bereits vorige Woche begonnen hat, die ersten Wirtschaftszonen einzurichten. Das Projekt in Köln ergänzt den Verkehrsversuch Venloer Straße zwischen dem Ehrenfeldgürtel und der Kreuzung Piusstraße/Franz-Geuer-Straße, ist allerdings eigenständig und dauert über die Zeit des Versuchs hinaus; als dessen zweite Stufe wurde im Herbst 2023 im genannten Straßenabschnitt eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Innenstadt eingerichtet.
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Die Idee zur Konzeption der Wirtschaftszonen erwuchs aus den Rückmeldungen der Handwerks- und Pflegedienste, denen zufolge sie wegen des Mangels an Parkmöglichkeiten zunehmend Adressen nicht mehr anfahren möchten. Überdies richtete der Stadtrat im März 2023 einen Auftrag an die Verwaltung, zu prüfen, inwieweit die Stellplatzsuche für Handwerk, Pflege- und Lieferdienste erleichtert werden könne. Im April jenes Jahres folgte ein Auftakttermin der Verwaltung mit der HWK und der Kreishandwerkerschaft sowie dem Ordnungsamt der Stadt Bonn. Die Kölner und Bonner Verwaltungen erarbeiteten Vorschläge für eine Beschilderung, die mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar ist, die Gestaltung der Piktogramme und die Gruppe der Berechtigten. Eine Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln war nötig.
Neben der Venloer Straße sollen neun weitere Wirtschaftszonen in Köln entstehen
Die Venloer Straße macht nur den Anfang. Neun weitere Wirtschaftszonen werden in Köln geschaffen, in Ehrenfeld, der Innenstadt und Kalk. Das kostet voraussichtlich insgesamt 30.000 Euro. An den Wirtschaftszonen würden Sensoren angebracht, die messen, wie lange Fahrzeuge stehen bleiben, sagte Colmer; das Projekt werde wissenschaftlich begleitet. Aus gutem Grund ist die Venloer Straße als erster Standort einer Wirtschaftszone ausgewählt worden. Bei den Abstimmungen mit der IHK Köln, der HWK und den Gewerbetreibenden vor Ort stellte sich heraus, dass hier viele Lieferanten in der zweiten Reihe halten, weil die Ladezonen häufig zugeparkt sind.
In einem gemeinsamen Workshop mit der IHK, der HWK und Gewerbetreibenden im März 2024 befürworteten die Teilnehmer, in der Straße eine Wirtschaftszone einzurichten, um die Lade- und Liefersituation zu verbessern. Die Gestaltung der „Mobilität der Zukunft“ müsse die Arbeit von Unternehmen aus Handel, Handwerk und Pflege berücksichtigen und dafür sorgen, dass sie Park- und Haltemöglichkeiten in der Nähe ihrer Kunden vorfinden, sagte Egerer. „Als eine der ersten Kommunen deutschlandweit präsentieren wir heute mit den Wirtschaftszonen einen neuen Baustein, der unseren Unternehmen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit helfen kann.“
Die Verwaltung verspricht sich davon auch, dass sich die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern erhöht, die zurzeit wegen des Zweite-Reihe-Parkens oft in den Gegenverkehr ausweichen müssten. Schließlich dient der Verkehrsversuch dazu, die Venloer Straße, die als unfallträchtigste Straße Nordrhein-Westfalens gilt, vor allem für den Fuß- und Radverkehr sicherer zu machen. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens wird die Stadt die Gewerbetreibenden auf der Venloer Straße in den kommenden Wochen in Zusammenarbeit mit der IHK und der HWK nach den ersten Erfahrungen mit der Wirtschaftszone befragen. Und sie plant, den zuständigen Bezirksvertretungen noch in diesem Jahr Vorschläge für weitere Pilotstandorte zum Beschluss vorzulegen.