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Zehn Höhepunkte der GeschichteWie sich Köln zur Autostadt entwickelt hat

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Ford Werke Köln

Das Ford-Stammwerk in Köln-Niehl im Jahr 1931

  1. Köln bewirbt sich um die Ausrichtung der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) – bereits zum zweiten Mal.
  2. Was kaum jemand weiß: Bereits 1927 fand in Deutz eine IAA statt – allerdings in sehr speziellem Rahmen. Der damalige OB Konrad Adenauer machte sich für Köln stark.
  3. Wir haben die Höhepunkte der Kölner Automobil-Geschichte entdeckt: Von Ottos Viertakt-Motor über den ersten Automotor bis zur Ford- und Toyota-Ansiedlung in Köln.

Köln – Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Köln vergeblich, die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) auszurichten. Frankfurt am Main machte das Rennen. Nun bemüht sich Köln erneut. Das Auto spielte hier schon immer eine wichtige Rolle. Was kaum jemand weiß: In Deutz fand 1927 bereits eine IAA statt. Ein Ausflug zu den Höhepunkten der Kölner Automobil-Geschichte.

1876: Ottos Viertaktmotor: Ansaugen, verdichten, verbrennen, ausstoßen – das ist der ewige Rhythmus des Viertaktmotors, den der Kaufmann und Konstrukteur Nicolaus August Otto erstmals 1876 vorstellte. Das Aggregat, das sich später im Automobilbau durchsetzte, war effizienter als die atmosphärische Gaskraftmaschine, mit der Otto zuvor die schwerfälligen Dampfmaschinen ersetzen wollte. Die „Gasmotoren-Fabrik Deutz AG“ verkaufte „Ottos neuen Motor“ erfolgreich an kleine Gewerbebetriebe. Ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens machten später als Automobil-Konstrukteure Furore. Aber ihr Handwerk lernten Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach und Ettore Bugatti am Rhein.

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1895: Lkw von Rudolf Hagen: Um 1895 baute Rudolf Hagen seinen ersten Lastwagen, kurz darauf gründete er an der Aachener Straße in Müngersdorf seine „Motorlastwagenfabrik Rudolf Hagen & Cie. GmbH“. Der Einzylindermotor war zwar robust, Laufruhe war seine Sache jedoch nicht. „Der Lkw machte durch sein Gewicht so viel Lärm, dass die Kölner Polizeibehörde ihm das Befahren der Innenstadt verbot“, weiß Automobil-Historiker Immo Mikloweit. In den USA scheiterte Rudolf Hagen zwar mit dem Vorhaben, Henry Ford seine Patente zu verkaufen. Aber von der „Manhattan Transit Company“ erhielt er einen Großauftrag für 200 Motorbusse.

1898: Scheeles Elektro-Mobil: Der stinkende Viertaktmotor war zur Jahrhundertwende längst nicht das Maß aller Dinge. Schon damals wurde deshalb auch mit Elektro-Antrieben experimentiert. Zu den Kölner Pionieren in dieser Sparte gehörte die Kraftfahrzeugfabrik Heinrich Scheele mit anfänglichem Sitz in Lindenthal. 1898 präsentierte Scheele das erste Elektromobil, später konzentrierte sich das Unternehmen auf Nutzfahrzeuge und Busse. 1914 bestellte die Kölner Berufsfeuerwehr einen Wagen. Die meisten Elektrofahrzeug-Hersteller gingen bis zum Ersten Weltkrieg ein, Scheele hielt bis 1928 durch.

1899: Horch in Ehrenfeld: In den 1930er Jahren produzierte Horch in Zwickau sehr erfolgreiche Oberklasse-Automobile mit acht und zwölf Zylindern. Seine ersten Schritte als Unternehmer machte August Horch jedoch von 1899 bis 1902 in Köln, genauer gesagt in einem ehemaligen Pferdestall an der Venloer Straße in Ehrenfeld. Das Konstruktionsbüro und die Werkstatt liefen so gut, dass Horch seinen Traum verwirklichte: die Konstruktion eines eigenen Automobils. Im Jahr 1900 war der Horch-Wagen mit seinem Zwei-Zylinder-Motor geboren. Jeweils zwei Personen saßen sich hier gegenüber, und die Kölner staunten bei der Jungfernfahrt.

1910: Erster Auto-Händler: Kaufmann Willy Bleissem hatte eine wegweisende Idee mit nur 25 Jahren. Als Inhaber der General-Vertretung für Adler-Automobile für den Kölner Bezirk übernahm er 1910 auch gleich die Vermarktung der luxuriösen Automobile. Darum hatte sich bis dato der Frankfurter Hersteller selbst gekümmert. Deutschlands erste unabhängige Automobil-Handlung war geboren. Die Adlerwerke konnten sich auf die Produktion konzentrieren, Bleissem verdiente durch den Verkauf und Reparaturen. Unter anderem bezog er noble Verkaufsräume im Hansa-Hochhaus. Das Geschäftsmodell fand schnell viele Nachahmer.

1916: Die „Karl Deutsch GmbH“: Es waren nackte Fahrgestelle, die die „Karl Deutsch GmbH“ am Braunsfelder Maarweg in komplette Automobile verwandelte. Krankenwagen, Nutzfahrzeuge oder Cabriolets – das Karosseriewerk Deutsch montierte die verschiedensten Aufbauten auf die fahrbaren Untersätze. Das Citroën-Werk im Stadtteil Poll brachte in den 1920er Jahren erstmals Aufträge in Serie, ab 1931 war dann Ford der wichtigste Auftraggeber der „Karl Deutsch GmbH“. 1972 wurde das Unternehmen, das in seinen besten Zeiten immerhin rund 700 Mitarbeiter beschäftigte, geschlossen. Zuletzt entstanden in dem Werk Cabrios in kleinen Serien – Autos, die heute teuer gehandelt werden.

1927: Citroën fertigt in Poll: Montierte Importgüter waren ab 1925 in Deutschland mit hohen Einfuhrzöllen belegt. Der Automobilhersteller Citroën aus Frankreich transportierte deshalb Autoteile in Kisten von Paris nach Köln, wo sie zusammengesetzt wurden. Am Holzweg in Poll stand das Citroën-Werk, in dem genau 20251 Lastwagen, Busse und Autos produziert wurden. In den letzten Jahren auch der „Traction Avant“, im Volksmund als „Gangsterlimousine“ bekannt und wegen seiner kölschen Herkunft auch als „Poller“. Mit der Citroën-Produktion auf deutschem Boden war es im Jahr 1935 zwar schon vorbei. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Marke Köln jedoch treu und etablierte hier ihre Deutschland-Zentrale.

1927: IAA für Nutzfahrzeuge: Üblicherweise fand die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) damals in Berlin statt. 1927 machte sich Oberbürgermeister Konrad Adenauer jedoch erfolgreich für Köln stark. Auf der IAA 1927 wurden allerdings nur Lastwagen und Spezialfahrzeuge vorgestellt. Die „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg“ (MAN) zeigte ebenso ihre Neuheiten wie die Gummiwerke Fulda oder die Firma Krupp aus Essen. Die Zündapp GmbH aus Nürnberg stellte einen Dreirad-Lieferwagen vor. Mit dabei auch Nutzfahrzeuge des Herstellers Citroën, der sich in demselben Jahr in Köln mit einem Montagewerk niedergelassen hatte.

1931: Ford kommt: Auf freiem Feld im Kölner Norden siedelte sich 1931 Ford an. Oberbürgermeister Konrad Adenauer gelang es Ende der 1920er Jahre, den Konzern von Berlin nach Köln-Niehl zu lotsen. Blitzschnell wurde hier ein Werk hochgezogen, in dem schon 1931 die Produktion des Modells A anlief. Nach dem Krieg ging es rasant bergauf: Die Zahl der Mitarbeiter stieg in den 1950er Jahren auf mehr als 10000, die Jahresproduktion erklomm schnell sechsstellige Höhen. Ob Fiesta, Taunus oder Capri – viele Ford-Modelle aus Niehl gingen in die Geschichte ein.

1971: Toyota kommt: In einer ehemaligen Tennishalle in Marsdorf sind alle Modelle zu sehen, mit denen der japanische Autobauer Toyota groß wurde. Die Ausstellung spannt den Bogen vom Brot- und Butterauto Corolla bis zum wertvollen Sportwagen 2000 GT von 1967. Toyota-Modelle werden seit 1971 nach Deutschland importiert, den Vertrieb organisierte zunächst ein Team von sieben Mitarbeitern von Braunsfeld aus. Heute ist die Deutschland-Zentrale in Marsdorf – in einem mächtigen Komplex, in dem unter anderem Rallye-Fahrzeuge entwickelt werden.