- Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) sucht derzeit einen Standort für die Internationale Automobilausstellung (IAA), die nach einem grundlegend überarbeiteten Konzept stattfinden soll.
- Köln ist eine von sieben Städten, die sich intensiv für die Ausrichtung der IAA interessiert. Die Ansprüche des VDA sind allerdings hoch.
- Die Kölner Messe liegt dennoch weiter gut im Rennen. Messechef Gerald Böse zeigt sich überzeugt, dass Köln der beste Ort für die Veranstaltung ist.
Köln – Insgesamt sieben deutsche Städte bewerben sich als neuer Standort für die Internationale Automobilausstellung (IAA). Voraussichtlich Anfang März wird feststehen, wo die Neuheiten der Branche künftig gezeigt werden – am traditionsreichen Standort Frankfurt oder in Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover oder Köln. Das teilte der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) am Mittwoch mit.
Die lange bedeutendste Veranstaltung der Branche steht nach den Absagen führender Hersteller und Zulieferer in diesem Jahr unter Druck. Auch die Zahl der Besucher sank auf nur noch 500 000. Dafür fanden sich erstmals demonstrierende Klimaaktivisten vor den Messehallen.
IAA soll keine reine PS-Schau mehr sein
Zeit für eine Neuausrichtung und ein grundlegend überarbeitetes Konzept, befand der VDA – und damit auch für einen möglichen Ortswechsel. Künftig soll die IAA keine reine PS-Schau mehr sein. Der tiefgreifende Wandel der Branche zu alternativen Antriebsarten soll sich in der Neuausrichtung ebenso widerspiegeln wie neue Mobilitätskonzepte.
Die ausrichtende Stadt soll dabei in die Konzeption eingebunden werden. „Das soll man bereits erleben können, wenn man am Bahnhof oder Flughafen ankommt: Hier betreten Sie einen Ort mit intelligenten Verkehrskonzepten, mit einer vernünftigen Vernetzung der Verkehrsträger, auf nachhaltiger Basis“, sagt VDA-Geschäftsführer Martin Koers.
VDA-Chef: „IAA ist Spiegelbild einer Branche, die sich wandelt wie nie zuvor“
Die neue IAA sei mehr als eine Automesse – sie sei ein Konzept, mit der sich die austragende Stadt gemeinsam mit der Branche zur einer Smart City entwickeln solle, so Koers. Auch neue Fortbewegungsmittel wie etwa E-Bikes oder E-Scooter werden ausdrücklich einbezogen. Autonomes Fahren soll für die IAA-Besucher ebenso erlebbar werden wie Elektromobilität. Zudem solle die Veranstaltung demokratischer werden, in Bürgerdialogen soll der Austausch mit Kritikern der Autoindustrie gesucht werden.
Aber auch innerhalb der Messe soll die Präsentation der Hersteller ausgewogener verteilt sein als bislang. Es solle keine Dominanz bestimmter Aussteller mehr geben. Dem Vernehmen nach gab es im Vorfeld Kritik einiger Aussteller, dass oftmals nur große Stände vergeben wurden. „Eine völlig neue IAA zu entwickeln, ist mehr als der Versuch, die Besucherzahlen oder die Quadratmeter zu steigern. Sie ist das Spiegelbild der Automobilindustrie, einer Branche, die sich gerade wandelt wie nie zuvor. Die dabei ist, saubere, digitale, vernetzte Fahrzeuge zu entwickeln“, sagt Geschäftsführer Koers. Es werde auch weiterhin Spitzentechnologie gezeigt – ganz soll auf den Glanz schicker Fahrzeuge nicht verzichtet werden.
Kölner Messe-Chef Böse: „Köln ist der beste Ort“
Der zweijährige Turnus der Messe soll beibehalten werden. Auch am Termin im September hält der VDA fest, schließlich ist die erste Jahreshälfte mit der Detroit Motor Show sowie der Messe in Los Angeles gut gefüllt. Die Pläne, die Messe im Wechsel an verschiedenen Standorten stattfinden zu lassen, hat der Verband verworfen. Man wolle sich für eine mittelfristige Laufzeit an eine Stadt binden.
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Derzeit führe man Gespräche mit den Bewerbern, um die Vorstellungen einer neuen IAA abzugleichen. Am 23. und 24. Januar müssen die Bewerber ihre Konzepte vor den Marketingchefs der Hersteller und Zulieferer präsentieren. Am 29. Januar wird die VDA-Führung sich für zwei Favoriten entscheiden, mit denen dann die Details ausgehandelt werden.
Die Kölner Messe, die schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt um die IAA geworben hatte, liegt nach wie vor gut im Rennen. „Die hohe Anforderungen des VDA an die Standorte, nicht nur mit Blick auf die Entwicklung des Messekonzepts, sondern auch in Sachen Stadtplanung und Infrastrukturmaßnahmen, bestärken uns mehr denn je in unserer Überzeugung, dass Köln der beste Ort ist, eine neue Veranstaltung für eine unserer Schlüsselindustrien auszurichten“, sagte Messechef Gerald Böse. Die neue IAA müsse die Gamescom der Mobilität werden.