Noch bis zum 5. Januar gastiert der Cirque Bouffon mit seiner neuen Show „Angelo“ in der Kirche St. Michael.
Auf der Suche nach AngeloCirque Bouffon bringt mit Weihnachtsshow Artistik und Slapstick-Humor in die Kirche
Spielerisch leicht schweben die beiden jungen Männer über den Köpfen des Publikums. Das absolute Vertrauen, das für diese Kunst notwendig ist, ist offensichtlich zwischen ihnen zu spüren. In den Blicken, genauso wie in der Art und Weise, wie ihre Hände und Füße sich miteinander verschränken, wenn Corentin Lemaitre Auger seinen Partner Maxim Charron meterweit über dem Boden fliegen lässt.
Das Trapez-Duo aus Kanada ist eindeutig das Highlight der diesjährigen Weihnachtsshow des Cirque Bouffon. Die Darbietung überzeugt durch ihr dezentes Storytelling, die Präzision der beiden Artisten genauso wie die Chemie zwischen ihnen. Mit lautem Jubel und Applaus werden Lemaitre Auger und Charron, die schon bei der Show „Ovo“ des Cirque du Soleil begeisterten, vom Publikum belohnt. Am Donnerstagabend feierte die Weihnachtsshow „Angelo“ des Cirque Bouffon seine Premiere in der Kirche St. Michael am Brüsseler Platz – noch bis zum 5. Januar wird sich der Duft von Weihrauch und Glühwein dort vermengen.
Clowns und Artisten bei Weihnachtsshow in Köln
Nicht jede Nummer versetzt so sehr in Staunen wie die am Trapez, teils fehlt die Leichtigkeit oder der Ausdruck. Insgesamt hat Cirque-Bouffon-Direktor Frédéric Zipperlin aber für seine mittlerweile vierte Weihnachtsshow in Kooperation mit „Kirche für Köln“ erneut ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm zusammengestellt.
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Johanna Gorzellik etwa sorgt mit ihrer Handstand-Nummer genauso wie bei ihrer Luftakrobatik an den Aerial Straps für ruhige Momente und Staunen, während der Kanadier Gab Drouin mit seinem Cyr-Rad einen schwindelerregenden Tanz auf der kleinen, runden Bühne im Herzen der Kirche darbietet. Die Jonglage von Tom Lacoste mag dabei im Vergleich auf den ersten Blick nicht ganz so spektakulär sein – er arbeitet mit einem Diabolo. Dafür entlockt er dem Publikum durch das Zusammenspiel seiner Bewegungen mit den passenden Soundeffekten Gelächter.
Komödiantisches Talent beweist auch erneut das Clown-Duo Goos Meuwsen und Helena Bittencourt, das nicht nur Co-Regie führt und gemeinsam mit Zipperlin die Dramaturgie erarbeitet, sondern auch auf der Bühne wie bei den vergangenen Weihnachtsshows durch die Geschichte führt. Ihr Humor kommt ohne Worte und Geräusche aus und ist gespickt mit comichaften Slapstick-Elementen. Der rote Faden in „Angelo“ ist die Suche nach dem Namensgeber der Show – der jedoch nicht, wie man erwarten könnte, mit Flügeln und Heiligenschein davonfliegt. Angelo ist mit Flossen und Schuppen gesegnet, die ihn aber in der Weihnachtsshow nicht daran hindern, um die ganze Welt zu reisen. Das Storytelling wird erstmals durch Videoprojektionen auf den über dem Publikum hängenden großen Kugeln unterstützt.
Untermalt wird die Weihnachtsshow von Live-Musik, präsentiert von Sergej Sweschinski (Kontrabass), Anja Krips (Gesang), Nastja Schkinder (Akkordeon) und Jana Mishenina (Geige). Die Arrangements von Sweschinski kommen manchmal traumwandlerisch sanft und dann dem Ort gebührend eher sakral daher, immer wieder unterbrochen von Zirkus-typischer Drehorgel-Musik.