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Umgang mit öffentlichem RaumKölner Vringsveedel soll zum Labor neuer Ideen werden

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Martin Herrndorf (r.) mit einem Teil des Orga-Teams auf der Venloer Straße kurz vor dem Tag des guten Lebens in Ehrenfeld.

  1. Das Vringsveedel als Labor: Was machen die Bewohner, wenn die Stadt ihnen in ihrer Nachbarschaft ein bisschen Platz frei räumt?
  2. Es seien Freiraumexperimente, von „Orten, wo man sich gerne aufhält“. Sitzgelegenheiten auf Parkplätzen dienen als Vorbilder.
  3. Mindestens 10.000 Euro stehen bereit für die Umsetzung von zehn bis 20 Ideen von Anwohnern.

Innenstadt – Das Vringsveedel als Labor: Was machen die Bewohner, wenn die Stadt ihnen in ihrer Nachbarschaft ein bisschen Platz frei räumt? Antworten auf diese Frage sucht ein Projekt, das die Veranstalter des Tags des Guten Lebens gemeinsam mit der Stadtverwaltung durchführen. „Aktiv und mobil im Vringsveedel“ heißt es, und was bislang noch sehr abstrakt klingt, soll in den nächsten Wochen konkreter werden.

Im Bürgerhaus Stollwerck fand in der vorigen Woche ein erster Informationsabend statt. Rund drei Dutzend Menschen nutzten die Gelegenheit, um Ideen und Beispiele zu entwickeln. Sitzgelegenheiten auf Parkplätzen dienten als nahe liegende Vorbilder. Die Organisatoren sprachen aber allgemein von Freiraumexperimenten, von „Orten, wo man sich gerne aufhält“. Die Stadt werde dafür öffentlichen Raum zur Verfügung stellen. Parkplätze böten sich an, erläuterten die Organisatoren, weil sie ohnehin schon verkehrssicher abgegrenzt seien. Die Ideen sollen im März umgesetzt und möglichst bis Oktober von den Antragstellern betreut werden. Mindestens 10.000 Euro stehen bereit für die Umsetzung von zehn bis 20 Ideen von Anwohnern. Verbände, Schulen und Geschäfte haben bereits Interesse bekundet, sich zu beteiligen.

Mehr Verantwortung für den öffentlichen Raum in Köln

Das Ziel ist, die Gemeinschaft zu stärken und die Übernahme von mehr Verantwortung für den öffentlichen Raum zu ermöglichen. „Wir wollen Anwohner in den Quartieren gewinnen, um Begegnungszonen zu schaffen“, sagte Martin Herrndorf, einer der Organisatoren.

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Die Agora, der Verein hinter dem Tag des Guten Lebens, habe damit einige Erfahrung, die sie nun im Auftrag der Stadtverwaltung nutzen. In den nächsten Wochen laden die Organisatoren zu weiteren Treffen ein. Interessierte sind willkommen, sich zu informieren und am Projekt mitzuarbeiten. Ab Dezember können konkrete Vorhaben beantragt werden. Das Projekt gehört zu mehreren Aktivitäten im Stadtteil Altstadt-Süd, die die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren mit Geld aus dem Bundeshaushalt finanziert hat.

Dazu zählen Mobilitätsstationen, das Fußgängerkonzept, das derzeit erarbeitet wird, und die Fahrradspur auf der Nord-Süd-Fahrt, die erste, für deren Einrichtung auf nennenswerter Länge Autospuren genutzt wurden. Derzeit wird evaluiert, welchen Effekt die Umwandlung hat. Mit diesen Experimenten will die Stadtverwaltung testen, wie „Nahmobilität“ verbessert und welche Lösungen auf andere Stadtteile übertragen werden können.

Hinter dem Verwaltungsbegriff verbirgt sich das Ziel, Fußgänger und Fahrradfahrer zu fördern und die Zahl der Autos im Stadtbild zu reduzieren. Was mit dem frei werdenden Platz geschehen könnte, soll nun im jüngsten Projekt erforscht werden – gemeinsam mit den Bewohnern des Veedels.

Informationen zum Projekt sind auf der Webseite der Agora im Abschnitt „Projekte“ zu finden oder können per E-Mail angefordert werden.