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Entscheidung vertagtDeutschlandticket für Schüler kommt in Köln vorerst noch nicht

Lesezeit 4 Minuten
Ein Bahnhof mit einer Anzeige für das Deutschlandticket.

Das Deutschlandticket gibt es auch als vergünstigte Version für Schüler. Allerdings nicht in Köln.

Die Lage ist komplex. Weil das Schülerticket in Köln deutlich preiswerter ist als in anderen Städten, ist eine Umstellung weniger lukrativ.

Ein vergünstigtes Deutschland-Ticket für Schüler wird es zumindest bis zu den Herbstferien in Köln nicht geben. Wann und ob überhaupt das Ticket eingeführt wird, ist derzeit noch völlig offen. Die FDP hatte für die Hauptausschusssitzung am Montag einen Dringlichkeitsantrag eingebracht. Darin wurde die Verwaltung aufgefordert, „unverzüglich dem Rat eine Beschlussvorlage vorzulegen, durch die das Schülerticket in ein vergünstigtes Schüler-Deutschland-Ticket umgewandelt wird.“ Abgestimmt wurde darüber dann allerdings am Ende nicht.

Stattdessen wurde mehrheitlich entschieden, das Thema in den Schulausschuss zu verweisen. Frühestens in der Sitzung am 16. September wird das Schüler-Deutschland-Ticket dort auf der Tagesordnung stehen. FDP-Fraktionschef Ralph Sterck ist damit unzufrieden: „Ich finde es ein Armutszeugnis, dass das Thema nicht schon bis Schuljahresbeginn geklärt worden ist. Und dass es jetzt nochmal sechs Wochen benötigen soll, wird der Sache nicht gerecht, weil die Eltern Klarheit in der Sache brauchen.“ Das Land NRW hatte Anfang Juni in einem Runderlass den Schulträgern die Möglichkeit eröffnet, im neuen Schuljahr das deutschlandweit gültige Deutschland-Ticket für Schüler zum Preis von 29 Euro anzubieten - als Ersatz für das Schülerticket. Daraufhin hatten viele umliegende Städte anders als Köln die Entscheidung dafür per Dringlichkeit noch vor den Ferien getroffen.

Das Schülerticket ist in Köln viel günstiger als in anderen Städten

Dass damit nun bei dem Thema Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen soll, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass es in Köln eine komplexe Gemengelage gibt, wie Schuldezernent Robert Voigtsberger im Hauptausschuss erläuterte. Das Kölner Modell ist nämlich anders als in anderen Kommunen: Die Stadt hat mit der KVB für nicht freifahrtberechtigte Schülerinnen und Schüler einen Preis für das Schülerticket von 25,30 Euro pro Monat ausgehandelt. Das Schüler-Deutschland-Ticket würde 29 Euro kosten – bedeutet also Mehrkosten für die Eltern. In vielen anderen Kommunen, die das Ticket umgehend eingeführt haben, kostete das reguläre Schülerticket dagegen mehr als 29 Euro. So lag etwa der Preis in Düsseldorf bei 39,40 Euro oder in Aachen bei 32,80 Euro. Dort sparen die Eltern also durch die Umstellung auf das Deutschlandticket, während sie in Köln pro Monat 3,70 Euro zusätzlich zahlen müssten. Dadurch ist die Entscheidungsgrundlage dort eine andere.

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Für die aufgrund der Entfernung zur Schule freifahrtberechtigten Schülerinnen und Schüler in Köln, würde das Schüler-Deutschland-Ticket 14 Euro im Monat kosten. Die Differenz müsste die Stadt tragen. Nach Berechnungen der Stadt würde das für die Kommune Mehrkosten in Höhe von zwei Millionen Euro pro Jahr bedeuten, die gegenfinanziert werden müssten. Außerdem gebe es in der Elternschaft – nicht nur wegen der Mehrkosten - durchaus unterschiedliche Stimmen, erläuterte Schuldezernent Voigtsberger. Denn während man mit dem Schülerticket am Wochenende entweder sein Fahrrad oder seinen Kumpel mitnehmen kann, geht das mit dem Schüler-Deutschland-Ticket dann nicht mehr. Stattdessen kann man dann mit dem Ticket die Oma am Niederrhein oder das Konzert in Düsseldorf besuchen.

"Köln hatte schon bislang - im Vergleich zu vielen anderen Kommunen - ein finanziell sehr attraktives Angebot für Schülerinnen und Schüler. Es ist gut, wenn das in so einer Debatte mal bekannt wird", betonte Niklas Kienitz (CDU). Die FDP sei hier zu schnell losgelaufen. Köln habe eines der besten Schülerpreisticketsysteme des Landes, ergänzte SPD-Fraktionschef Christian Joisten. „Daher müssen wir statt eines Schnellschusses sehr gut abwägen, ob und wenn ja, wie wir das durch das Deutschlandticket ersetzen“, betonte er. „Wenn das Finanzierungskonzept geklärt ist, sollten Stadt und KVB das Schüler-Deutschland-Ticket auch in Köln schnellstmöglich anbieten“, forderte Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. „Da aber die Bedarfslage von Schule zu Schule unterschiedlich ist, wäre es besser, wenn jede Schule separat entscheidet, ob sie sich für das Modell Schülerticket oder für das Schüler-Deutschland-Ticket entscheidet.“

Wann das Deutschland-Ticket bei einem entsprechenden Votum des Schulausschusses, frühestens eingeführt werden kann, konnte die Stadt nicht sagen. Die Kölner erzbischöflichen Schulen bieten ihren Schülerinnen und Schülern das Schüler-Deutschland-Ticket ab Oktober an.