Köln – Kaum drängelten sich die Musiker von Querbeat auf die Bühne, waren die knapp 3000 bunt kostümierten Fans im Palladium nicht mehr zu halten – Partytime! Und genau darum ging es ja bei der Show „11.11. – Sing mit Köln“, die vom WDR aufgezeichnet und an diesem Montag um 20.15 Uhr gesendet wird.
Zwischen Feuerwerksfontänen und Scheinwerfer-Blitzen und zur Moderation von Guido Cantz („Wir haben auf der Bühne eine Männer-Quote wie im Vatikan“) wechselten sich 16 kölsche Bands ab – darunter alle Vertreter aus der ersten Liga, aber auch vielversprechende Newcomer wie Chanterella oder Planschemalöör.
Neue Songs zum Mitsingen
Damit die Jecken im Saal gleich wussten, wann neue Songs gespielt wurden, prangte groß auf der Videowand im Bühnenhintergrund: „Achtung! Neuer Hit“. Dazu wurde jeweils der Text eingespielt – zum Mitsingen. Von den aktuellen Sessionstiteln kamen Brings, die ihren „Sünderlein“-Song knapp zehn Minuten lang regelrecht zelebrierten, sowie die Paveier mit „Sieben Tage lang in Amsterdam“ und Kasalla mit „Pommes un Champagner“ am besten an.
Aber auch die Lieder von den Bläck Fööss („Die nächste Rund“) und von den Höhnern („Anna Havanna“) – da übernahm Keyboarder Micky Schläger den Gesang und Jens Streifling steuerte ein paar gerappte Reime bei – gefielen dem Publikum.
Das „Anna Havanna“-Lied
„Salsa-Rhythmen hat derzeit außer uns anscheinend keiner im Repertoire“, sagten Henning Krautmacher und Hannes Schöner im anschließenden Gespräch. Inspiriert wurden die Höhner zu dem Lied bei ihrer Kuba-Reise mit den Roten Funken im vergangenen Jahr. „Wir erzählen in dem Text ja, was wir da erlebt haben“, so Krautmacher, der immer noch davon schwärmt, dass die Leute in Havanna sogar zu Titeln wie „Echte Fründe“ ausgelassen Salsa getanzt hatten. „En Kuba kölsche Tön, nä wat wor dat schön. Su jet hätt de Welt noch nit jesinn. Anna, kumm met noh Havanna“, heißt es dann auch in dem Lied. „Mit dem Titel gehen wir in die Session, darauf haben wir uns schon festgelegt“, sagt Bassist Schöner.
Das „Anna Havanna“-Lied mit passendem Bild auf dem Cover zählt auch zu den drei Titeln einer sogenannten EP, die die Höhner an diesem Freitag (8. November) veröffentlichen. Die anderen beiden sind „Dat Kölsche Hätz“ und „Zum bütze bruch mer immer Zwei“. Schöner: „Wir hätten durchaus zehn neue Lieder veröffentlichen können, denn so viele haben wir so gut wie fertig. Aber der Trend geht doch dahin, dass man nur noch alle zwei Jahre ein komplettes Album auf den Markt bringt.“ Bei aller Schnelllebigkeit von Musik sei ein Album weiterhin gewünscht. „Die Leute wollen das als Glaubensbekenntnis der Band.“
Veröffentlichung auf neuem Label
Die drei Songs erscheinen auf dem im Vorjahr gegründeten „Spekta Colonia“-Label des früheren Höhner-Managers Jürgen Hoppe. „Wir unterstützen und beraten dieses Label, still im Hintergrund“, verrieten Krautmacher und Schöner. Die aktuelle Veröffentlichung auf diesem eher lokal ausgerichteten Label (Krautmacher: „Das Netzwerk in Köln ist schon außerordentlich. Wir sind da sehr gut aufgehoben“) hatte sich angeboten, da der Vertrag mit der Plattenfirma „Universal“ in München ausgelaufen ist und neu verhandelt werden muss.
„Wir haben der Gruppe auch schon verschiedene Angebote gemacht“, so Universal-Sprecher Heiner Peschmann auf Anfrage. Die Kontakte seien auch nicht abgebrochen, bestätigte Schöner, zumal Universal alle alten Höhner-Platten weiter im Katalog habe. „Aber man kann sich ja auch mal anders aufstellen.“