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Köln, Kingston und zurückElori Schreiber will als Reggae-Musiker Karriere machen

Lesezeit 4 Minuten

Elroi Schreiber will mit dem Künstlernamen Don Irie von Köln aus Karriere als Reggae-Musiker machen

Köln – Redet man in Köln über Reggae, kommt man an Gentleman nicht vorbei. Schließlich gilt der Kölner Sänger seit gut 20 Jahren als das Aushängeschild der Szene, ist europaweit erfolgreich und auch in Jamaika, dem Mutterland dieses Musikstils, hoch geschätzt und anerkannt.

„Gentleman hat in Köln ein Monopol auf Reggae – vor allem, wenn er englisch oder im jamaikanischen Dialekt Patois gesungen wird. Aber das muss ja nicht immer so bleiben“, sagt Elroi Schreiber, der sich als Reggae-Sänger Don Irie nennt, mit selbstbewusstem Unterton über den bekanntesten Kölner Reggae-Sänger. Der 26-Jährige, als Sohn eines israelischen Vaters und einer bayrischen Mutter in Köln geboren, hat kürzlich auf dem Miao-Label der kölschen Band Cat Ballou ein kleines Debüt-Album veröffentlicht. Eine EP mit fünf Titeln – aufgenommen von Felix Dommermuth im „Musikvollzugsbeamten“-Studio an der Spichernstraße. „Ein komplettes Album erwartet von mir derzeit doch auch noch keiner.“

Mit 13 die Reggae-Musik entdeckt

Gesungen habe er eigentlich schon immer, aber der eindeutige Hang zur Musik entwickelte sich während der Schulzeit in Brühl. „Ich lernte Klarinette und nahm Gesangsunterricht für Musicals, hatte Musik als Leistungskurs und mischte im Schulorchester und in diversen Chorensembles mit.“ Die Reggae-Musik hat er als 13-Jähriger für sich entdeckt. „Über den Reggae habe ich erst verstanden, wie Musik funktioniert. Die Helden meiner Kindheit waren Bob Marley, Peter Tosh und natürlich auch Gentleman. Dem und seinem Kollegen Daddy Rings habe ich sogar mal bei einer Dancehall-Party im Stadtgarten die Hand gegeben.“

Nach dem Abitur reiste er erstmals nach Jamaika – für zwei Monate mit dem Rucksack. Es reichte ihm nicht, einen Song nur zu fühlen. Er wollte genauer wissen, worüber gesungen wird. Er wollte das Umfeld und die Kultur der Reggae-Künstler kennenlernen. Einen Monat verbrachte er in der Hauptstadt Kingston. Er lernte Studios und Musiker kennen, schloss Freundschaften und machte sich mit dem inseleigenen Rastafari-Glauben vertraut. Er verliebte sich in die Insel und versuchte, deren Kultur als seinen Lebensstil anzueignen.

Lernte bei Max Romeo

Schon vor seiner Reise schrieb er eigene Texte und Songs, jedoch fehlte ihm das technische Know-how. Daher packte er gleich wieder den Rucksack, als er kurz nach seiner Rückkehr nach Deutschland die Einladung des jamaikanischen Produzenten, Tontechnikers und Multi-Instrumentalisten Jallanzo erhielt, bei ihm in die Lehre zu gehen. „So wurde das Red-Ark-Tonstudio von Max Romeo in St. Catherine für sechs Monate zu meiner zweiten Heimat.“

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Der 71-jährige Romeo zählt zu den Pionieren des Roots-Reggae, und sogar Keith Richards von den Rolling Stones hat in den 80er Jahren einmal für seine Songs Gitarre gespielt. Schreiber half dort als Tontechniker-Assistent bei der Produktion von zwei Alben mit, ließ sich Dreadlocks wachsen, die Zahl 876 auf den rechten Oberarm tätowieren („Das ist die Postleitzahl von Kingston“) und nannte sich als Musiker fortan Don Irie. „Ich wollte meinen Traum leben, ein authentischer Reggae-Musiker zu sein. Deswegen werde ich auch nicht auf Deutsch singen. Das passt nicht.“

Arbeitet fleißig an einer CD

Das starke Interesse für die Tontechnik und das Bedürfnis weiter zu lernen, brachte Schreiber, der seit fünf Jahren in Ehrenfeld wohnt, zum nahe gelegenen Club Bahnhof Ehrenfeld, wo er seine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker abschloss. Seine Abschlussprüfung für die Industrie- und Handelskammer absolvierte er beim Konzert der einstigen Reggae-Größe Lee „Scratch“ Perry am 9. April diesen Jahres.

Zu der Zeit arbeitete er auch schon fleißig an seiner CD. „Ich hatte mir zwar im Laufe der Jahre Schlagzeug, Gitarre und Bass beigebracht, aber die Beats für meine Songs habe ich mir dann doch eingekauft und teilweise verfeinert. Texte und Melodien sind komplett von mir.“ Bei einem Titel haben befreundete Musiker, die Brüder Inti und Chaski Ayvar-Waltz in der Kölner Band Memoria, mitgesungen. Schreiber: „Diese Band hat in diesem Jahr ja erstmals auf dem Summerjam-Festival gespielt. Dort möchte ich auch sehr gerne hin. Dafür werde ich alles tun.“