- Der 1. FC Köln möchte sein Trainingsgelände im Äußeren Grüngürtel ausbauen – die Pläne umfassen drei neue Trainingsplätze und ein Leistungszentrum.
- Ob er das darf oder nicht, soll der Stadtrat noch vor der Sommerpause entscheiden.
- Doch schon jetzt haben Unweltschützer angekündigt, Klage vor dem Oberverwaltungsgericht einreichen zu wollen, falls der Stadtrat den Ausbau beschließen sollte.
Köln – Die Entscheidung darüber, ob der 1. FC Köln sein Trainingsgelände im Äußeren Grüngürtel ausbauen darf oder nicht, soll der Stadtrat auf jeden Fall noch vor der Sommerpause treffen. Die Verwaltung hat inzwischen sämtliche der mehr als 7000 Stellungnahmen der Bürger gesichtet und ausgewertet. Das bestätigte Baudezernent Markus Greitemann im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wir bereiten zurzeit die Beschlussvorlage für die Politik, und ich will das noch vor der Sommerpause in die Gremien einbringen“, sagte er.
Um einen möglichst reibungslosen Ablauf sicherzustellen, wäre es aus Sicht des FC sinnvoll, dass der Umweltausschuss und der Sportausschuss bereits am 30. April über die Vorlage diskutieren können. Anschließend muss das Papier noch in der Bezirksvertretung Lindenthal und im Stadtentwicklungsausschuss beraten werden – der Rat könnte dann am 18. Juni entscheiden.
Entscheidung über Kölner Geißbockheim vor der Kommunalwahl
Eine Entscheidung vor der Sommerpause würde auch eine Entscheidung vor der Kommunalwahl am 13. September bedeuten. Der Rat wird sich zwar am 10. September noch einmal treffen – es gilt aber als höchst unwahrscheinlich, dass die Fraktionen drei Tage vor der Wahl noch eine so wichtige Entscheidung wie den FC-Ausbau treffen würden.
Da sich SPD und CDU für eine Erweiterung des Trainingsgeländes aussprechen, wäre eine positive Entscheidung vor der Kommunalwahl problemlos möglich. Aufgrund des ungewissen Ausgangs könnten sich die Mehrheits- und Machtverhältnisse nach der Wahl deutlich verändern. Die Grünen haben sich klar als Ausbaugegner positioniert. Gewinnen sie an Zustimmung, hätte das auch Auswirkungen auf ein Bauprojekt mitten im denkmalgeschützten Grüngürtel. Bislang ist das Geißbockheim kein Bestandteil des Bündnisvertrages zwischen CDU und Grünen – nach der Kommunalwahl könnte das jedoch ganz anders aussehen.
FC will drei neue Trainingsplätze und ein Leistungszentrum bauen
Wie zu erfahren war, hat der FC – der drei neue Trainingsplätze und ein Leistungszentrum bauen will – das Projekt vor kurzem noch einmal der CDU-Ratsfraktion vorgestellt. „Das Verfahren läuft seit vielen Jahren, die Argumente und fakten sind transparent ausgetauscht, so dass eine Entscheidung vor der Kommunalwahl möglich ist“, heißt es in einer Präsentation, die Vertreter des Bundesligisten den Ratsmitgliedern zeigten. Das Ergebnis der Alternativprüfung durch die Stadtverwaltung zeige, dass der Standort Rhein-Energie-Sportpark im Grüngürtel die beste Alternative für die geplante Erweiterung sei.
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Eine Verlagerung des Trainingsgeländes an einen anderen Standort würde Mehrkosten in Höhe von 25 bis 40 Millionen Euro für den Neubau von Gebäuden bedeuten – die Kosten für das Grundstück wären darin noch nicht enthalten.
Neben dem Rhein-Energie-Sportpark hat die Stadt als alternative Standorte das Umfeld des Rhein-Energie-Stadions, eine landwirtschaftlich genutzte Fläche in Marsdorf in der Nähe des geplanten Frischezentrums sowie weitere landwirtschaftlich genutzte Flächen an der Giesdorfer Allee in Immendorf, am Mohlenweg in Merkenich, an der Antoniusstraße in Urbach sowie südlich der Rösrather Straße in Rath/Heumar geprüft. Untersucht wurden außerdem eine Grünfläche am Herkenrathweg in Ostheim und ein Gewerbegebiet südlich der S-Bahn-Strecke in Dellbrück.
Klagen von Anwohnern zu erwarten
Außerhalb von Köln interessierte sich der FC laut der Präsentation für eine landwirtschaftlich genutzte Fläche an der Effenerer Straße in Hürth sowie eine Waldfläche in Rösrath-Oberschönrath. Sie alle schnitten in der Bewertung der Stadt schlechter ab als der Rhein-Energie-Sportpark – auch hier wären Klagen von Anwohnern zu erwarten gewesen.
Die Bürgerinitiative Grüngürtel für alle und die Naturschutzorganisation BUND haben bereits angekündigt, Klage vor dem Oberverwaltungsgericht einreichen zu wollen, falls der Stadtrat den Ausbau des FC-Trainingsgeländes beschließen sollte. So wollen sie den Grüngürtel schützen. Umweltorganisationen dürfen grundsätzlich vor Gericht ziehen, wenn Vorhaben Auswirkungen auf Mensch, Tier und Natur haben. Dabei dürfen sie nur die Argumente verwenden, die sie zuvor in einer Stellungnahme bei der Stadt eingereicht haben.