Köln – Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Köln hat bei Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Baudezernent Markus Greitemann eingereicht. Die Umweltschützer werfen ihm beim geplanten Ausbau des FC-Trainingsgeländes im Äußeren Grüngürtel einen Interessenkonflikt vor.
So habe das Greitemann unterstehende Amt für Landschaftspflege und Grünflächen bei der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Behörden „unverständlicherweise keine Bedenken erhoben“, dass der 1. FC Köln auf der Gleueler Wiese drei Trainingsplätze bauen will. „Die politische Verantwortung trägt der Beigeordnete Markus Greitemann“, sagt Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied des BUND Köln.
Der Baudezernent habe zudem im Juli dieses Jahres für die geplante Erweiterung des Rhein-Energie-Sportparks einen Umweltbericht unterzeichnet, demzufolge im Ausbaubereich Aufschüttungen verboten sind, weil es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. Dennoch hatte ein Mitarbeiter des Greitemann unterstehenden Grünflächenamts Ende September Bauschutt auf der Gleueler Wiese aufgeschüttet.
Der BUND kritisiert außerdem, dass der Baudezernent Veränderungen im Umgang mit der Gleueler Wiese zugelassen habe. So sei diese früher vor allem von Schafen beweidet worden und lediglich ein- bis zweimal pro Jahr maschinell gemäht worden. Inzwischen seien die Mähintervalle vom Grünflächenamt erhöht worden, zudem werde das Grün bis auf den Boden heruntergeschnitten.
Die Umweltschützer haben darüber hinaus festgestellt, dass auf der Gleueler Wiese früher Heißluftballons starten durften, was die Stadt inzwischen nicht mehr erlaube.
BUND fordert Verlegung des Grünflächenamts
Der BUND fordert Oberbürgermeisterin Reker in der Dienstaufsichtsbeschwerde auf, das Grünflächenamt vom Baudezernat in das von Harald Rau geführte Umweltdezernat zu verlagern. „Die Bereiche Bauen und Umweltschutz müssen voneinander getrennt sein, um Interessenkonflikte zu vermeiden“, sagt Röscheisen. Auch die Umweltverträglichkeitsprüfung von Bauprojekten gehöre nicht in das Bauamt, sondern in die Zuständigkeit des Umweltamtes.
„Die Gründe dafür sind für Jedermann einsichtig“, so Röscheisen. Die Kölner müssten sich die Frage stellen, wie hoch der Schutz des Grüns in ihrer Stadt gewichtet werde, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimanotstandes, den der Stadtrat ausgerufen hat. Im Grünflächenamt müsse es in Zukunft eine höhere Sensibilität dafür geben, wie mit Landschaftsschutzgebieten umzugehen sei.
Die Stadt kontert die Vorwürfe: „Die Stadt Köln weist darauf hin, dass das Dezernat für Stadtentwicklung, Planen und Bauen auch bei dem angesprochenen Planungsvorhaben mit einer präzisen, neutralen und jederzeit transparenten Vorgehensweise agiert“, heißt es in einer Mitteilung am Dienstag. Die Beschwerde werde nun in einem formellen Verfahren geprüft.