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Wegen Tausender BürgerstimmenBeschluss für Ausbau des Geißbockheims verzögert sich

Lesezeit 4 Minuten
gleueler wiese

Die Gleueler Wiese

  1. Der Beschluss für den Ausbau des Geißbockheims verzögert sich.
  2. Schuld daran ist auch das enorme Interesse der Bürger.
  3. Umweltschützer kritisieren das Grünflächenamt wegen der Aufschüttungen im Grüngürtel.

Köln – Das enorme Interesse von Bürgern, sich an den Planungen für den Ausbau des Geißbockheims zu beteiligen, hat Folgen für den Zeitplan: Anders als vorgesehen werde die Stadtverwaltung ihre Beschlussvorlage den Ratsfraktionen „frühestens im ersten Quartal 2020“ vorlegen, teilte das Presseamt auf Anfrage mit. Der Termin gelte „unter Annahme optimistischer Voraussetzungen“.

Der Stadtrat muss die vom 1. FC Köln beabsichtigte Erweiterung seines Trainingsgeländes im Grüngürtel in einem Bebauungsplan genehmigen. In den Beschluss fließen die Stellungnahmen der Bevölkerung ein. Dazu prüft die Verwaltung gemeinsam mit von dem Fußballverein beauftragten Gutachtern, Juristen sowie einem Planungsbüro die inhaltlichen Aspekte der mehr als 7000 Bürgereingaben. Wer welche Aufgabe übernehme, lasse sich derzeit nicht genau sagen, da noch nicht alle Briefe und E-Mails gesichtet seien.

Gemeinsame Beschlussvorlage mit dem 1. FC Köln

Zu jedem Argument und jeder Anmerkung, die für die Planung von Bedeutung sein könnten, werde für die Politiker ein Abwägungsvorschlag formuliert. Die Verwaltung bereite die Beschlussvorlage gemeinsam mit dem 1. FC Köln, federführend sei das Stadtplanungsamt. Entscheidend sei, so das Presseamt, „dass die abschließende Verantwortung der Bearbeitung der Stellungnahmen bei der Stadtverwaltung liegt, unabhängig von der Frage der zugelieferten Vorarbeit“.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Kommune externe Fachleute an dem Erstellen von Bebauungsplänen beteiligt. Wurde das Verfahren von einem Investor beantragt, so übernimmt der die Kosten. Der FC muss demnach für einen nicht unerheblichen Teil der Ausgaben aufkommen, die sich aus der Bürgerbeteiligung und den für die Genehmigung erforderlichen Untersuchungen ergeben.

Scharfe Kritik am Grünflächenamt

Vertreter der Naturschutzorganisation BUND haben am Montag aufgrund einer Erdaufschüttung auf der Gleueler Wiese im Äußeren Grüngürtel erneut scharfe Kritik am städtischen Grünflächenamt geübt. Es handelt sich um einen Teil der Fläche, auf der der 1. FC Köln drei neue Trainingsplätze bauen will. Ein Mitarbeiter des Grünflächenamts hatte dort in der vergangenen Woche Erde verteilt, um Löcher auszugleichen, die im November 2018 bei der Entschärfung von zwei Weltkriegsbomben entstanden sein sollen. „Wir bezweifeln, dass das stimmen kann, weil diese Löcher bereits im Januar 2019 verfüllt wurden“, sagt Andrea Eßfeld vom BUND.

andrea eßfeld

Andrea Eßfeld vom BUND

Die Stadt hatte zunächst bestritten, für die Erdaufschüttung verantwortlich zu sein, räumte danach aber ein, dass es sich um einen Auftrag des Grünflächenamts handelte. Der BUND kündigte an, eine Dienstaufsichtsbeschwerde einzureichen. „Das ist keine Bagatelle, weil Aufschüttungen in einem Landschaftsschutzgebiet verboten sind“, sagt Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen. Die Stadt hatte selbst zugegeben, dass es sich bei der verwendeten Erde um ein „minderwertiges Material“ handelt, das aus einem Aushub stammen könnte, zumal sich darin Bauschutt befindet.

Steine werden entfernt

„Der Fahrer des Schleppers ist beim Laden in den Untergrund gekommen und hat teilweise Unterbau mit aufgenommen“, teilte eine Stadtsprecherin am Montag mit. Das Material sei nur zu einem geringen Teil eingebaut worden. „Die restlichen Flächen wurden mit Oberboden bedeckt und eingesät. Die Steine werden von der Fläche entfernt und erneut eingesät“, so die Sprecherin.

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Bauschutt liegt auf der Wiese.

Die Umweltschützer des BUND werfen dem Grünflächenamt vor, zu unvorsichtig mit der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Gleueler Wiese umzugehen. „Hier wird inzwischen deutlich öfter gemäht als das früher der Fall war“, sagt Andrea Eßfeld. Das Grünflächenamt teilte auf Anfrage mit, dass die Wiese „drei- bis fünfmal im Jahr“ gemäht werde. In den öffentlichen Unterlagen zur Änderung des Flächennutzungsplans, die Baudezernent Markus Greitemann unterzeichnete, heißt es hingegen: „Großflächig werden die Bereiche durch regelmäßige Pflegemaßnahmen (ein- bis zweischürig) in ihrem Bestand erhalten.“ „Ein- bis zweischürig“ bedeutet, dass ein bis zweimal im Jahr gemäht wird. Auf die Frage, warum die Mähfrequenz erhöht wurde, sah sich die Stadt am Montag nicht in der Lage zu antworten.

Häufiges Mähen vernichtet Lebensraum von Insekten

Die BUND-Mitglieder kritisieren, dass das häufige Mähen der Glatthaferwiese den Lebensraum der Insekten vernichten würde. Da die Insekten wiederum den an der Gleueler Wiese lebenden Fledermäusen als Nahrung dienten, würden auch diese verdrängt. Die Naturschützer fotografierten nach eigenen Angaben 110 Insektenarten und acht Fledermausarten auf der Gleueler Wiese.

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Der BUND fordert, dass das Grünflächenamt nicht länger dem Baudezernat zugeordnet sein soll, da sich daraus Interessenkonflikte ergeben würden, wenn Bauprojekte vorangetrieben werden sollten. „Das Grünflächenamt muss dem Umweltdezernenten zugeordnet sein“, sagt Röscheisen. So sei das in den meisten anderen Kommunen geregelt.