Kölns Coach muss nach dem Syndesmoseriss von Winter-Neuzugang Jusuf Gazibegovic hinten rechts wieder eine Lösung finden.
Nach Gazibegovic' AusFC-Trainer Struber erneut zum Improvisieren gezwungen

FC-Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic auf Krücken und mit einem Spezialschuh zu Besuch am Geißbockheim
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Es war ein Bild des Jammers: Am Montag zeigte sich Jusuf Gazibegovic auf Krücken und mit einem Spezialschuh am Geißbockheim. Der Rechtsverteidiger, erst im Winter von Sturm Graz zum 1. FC Köln gewechselt, hatte sich im Heimspiel gegen Darmstadt (2:1) nach einem Foul des Gästestürmers Fraser Hornby schwer verletzt.
Am Mittwoch bestätigte dann Trainer Gerhard Struber, dass sich Gazibegovic einen Riss der Syndesmose zugezogen hat. Das dürfte aller Voraussicht nach das vorzeitige Saison-Aus für den bosnischen Nationalspieler bedeuteten, der nach größeren anfänglichen Problemen bei seinem neuen Klub gerade erst aufsteigende Tendenz gezeigt hatte. „Das ist ein Schlag ins Gesicht. Wir reden von einem Syndesmosebandriss. Er wird uns längere Zeit nicht zur Verfügung stehen. Das tut uns weh“, sagte Struber.
Kleiner Lichtblick: Gazibegovic muss nicht operiert werden. Struber wollte noch nicht das Saison-Aus des Rechtsverteidigers bestätigen. Die medizinische Abteilung werde wie der Spieler alles daran setzen, dass er früher zurückkäme. „Es wird aber einige Zeit brauchen“, sagte der Coach. Da die aktuelle Zweitliga-Saison allerdings bereits in knapp acht Wochen beendet ist, dürfte die Chancen sehr gering sein, dass der Neuzugang für den FC in dieser Spielzeit noch einmal aufläuft.
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1. FC Köln: Struber weiterhin verärgert über Schiedsrichter-Entscheidung
Die schwere Verletzung war die Folge eines heftigen, an der Höhe der Mittellinie ohnehin vollkommen unnötigen Einsteigens von Darmstadts Fraser, der offenbar eine Verletzung des Kölners in Kauf nahm oder absolut leichtsinnig agierte. Bereits nach dem Abpfiff hatte Struber die Entscheidung von Schiedsrichter Florian Heft kritisiert, dass dieser Hornby nur die Ampelkarte gezeigt hatte. Auch am Mittwoch war der Ärger des Österreichers noch nicht verflogen: „Ich finde, da hat der Schiedsrichter einmal mehr falschgelegen. Am Ende kannst du das Verhalten nur ändern, wenn du den Spielern die Strafe gibst, die sie verdienen. Das war aus meiner Sicht eine Rote Karte. Ich gehe davon aus, dass sich die Veränderung bei Hornby relativ in Grenzen halten wird.“
Dazu kommt, dass Struber nun auf der beim FC stets neuralgischen Rechtsverteidiger-Position personell umplanen muss und erneut improvisieren muss. Beim Testspiel am Donnerstag gegen Drittligist SC Verl (14 Uhr, Südstadion) soll Innenverteidiger Joël Schmied hinten rechts spielen. Der Schweizer, ebenfalls ein Winter-Neuzugang, war gegen Darmstadt nicht eine Minute zum Einsatz gekommen. „Joël kann das durch seine Dynamik hinbekommen. Er hat auf dieser Position schon Erfahrungen gesammelt, aber nicht in vielen Spielen. Wir finden eine Lösung“, so Struber.
Thielmann könnte wieder die Lösung sein – von der Hitz noch kein Thema
Diese könnte am Ende auch wieder Jan Thielmann heißen, obwohl dieser mehrfach kundgetan hat, dass die Rechtsverteidiger-Position nicht seine bevorzugte ist. Der 22-Jährige hatte mit seiner Torvorlage zum 1:0-Sieg in Ulm und seinem Treffer gegen Darmstadt unter Beweis gestellt, dass er vorne für den FC deutlich wichtiger ist. Struber sieht es so: „Jan ist immer gefragt, weil er einfach viel mitbringt. Ob das auf dem Flügel defensiv – oder offensiv ist. Aber natürlich hat er uns in den letzten beiden Spielen gezeigt, dass er einen großen Drang nach vorn hat.“
Der frühere U-17-Weltmeister Justin von der Hitz, der bei der Kölner U19 eine starke Saison absolviert, ist für Struber hingegen noch nicht so weit und daher keine Alternative. Der Rechtsverteidiger, der auch als Rechtsaußen agieren kann, darf sich zwar als Belohnung in dieser Woche bei den Profis zeigen und wird auch gegen Verl sein Debüt feiern, wie Struber ankündigte. Doch van der Hitz sei für Struber noch ein „ganz frisches Gesicht. Er ist ein Spieler mit Talent, der eine Riesenhoffnung für den Klub in Zukunft bedeutet. Dass er aber in absehbarer Zeit schon ein Spieler für uns sein wird, sehe ich sehr kritisch. Ich würde da noch wenig Hoffnung reinlegen“, hielt sich Struber merklich zurück. Ob auch der Spieler und dessen Interessenvertreter Geduld aufbringen? Von der Hitz' Vertrag beim FC läuft am 30. Juni aus.
Carstensen-Rückkehr zum FC keine beschlossene Sache
er Kontrakt eines weiteren Kölner Rechtsverteidigers, der von Rasmus Carstensen, hat hingegen eine längere Vertragslaufzeit, mindestens bis 2026. Allerdings wurde der Däne im Januar an Lech Posen ausgeliehen, obwohl der FC auch schon da nicht gerade üppig auf der Rechtsverteidiger-Position besetzt war. Beim polnischen Erstligisten entwickelte sich der zuvor beim FC chancenlose 24-Jährige zur Stammkraft und hat mit dem Dritten noch gute Chancen auf die Meisterschaft. „Rasmus macht dort richtig wichtige Schritte“, befand Struber. Posen hat dem Vernehmen nach keine Kaufoption, eine Rückkehr nach Köln ist indes keine beschlossene Sache, wie Struber erklärte: „Bei Rasmus ist vieles offen. Ob für ihn der FC die richtige Plattform sein wird, da rinnt noch Wasser den Rhein runter. Also: abwarten.“