Köln – Das Erzbistum Köln will die geplante Neuausrichtung des kirchlichen Lebens entschlossen vorantreiben. „Mehr denn je stehen wir in der Pflicht, alles dafür zu tun, als Kirche zukunftsfähig zu sein“, sagte Generalvikar Markus Hofmann nach einer Sitzung des Diözesanpastoralrats am Wochenende. Für ein „Zielbild 2030“, das im Mai 2021 beschlossen werden soll, werde jetzt mit den „finalen Arbeiten“ begonnen.
Die hoch umstrittene Strukturreform, die bislang eine Reduzierung der derzeit 525 Pfarreien in 180 Seelsorgebereichen (Stand: 31. Dezember 2019) auf nur noch etwa 50 Großpfarreien vorsieht, soll aufgrund „verschiedener Anfragen“ noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden. Kardinal Rainer Woelki habe entschieden, „vorliegende Alternativmodelle diskutieren und auf ihre Realisierbarkeit hin bewerten“ zu lassen. Es gelte zu prüfen, ob die angestrebten „Verwaltungsvereinfachungen zugunsten der Seelsorge“ auch durch eine etwa gleich große Zahl sogenannter Sendungsräume zu erreichen wären, die dann aus weiterhin selbstständigen Pfarreien bestünden.
Leitendes Prinzip für den von Kardinal Woelki 2015 angestoßenen Reformprozess unter dem Titel „pastoraler Zukunftsweg“ ist es nach Angaben des Erzbistums, die Strukturen des Erzbistums und seiner Verwaltung „noch mehr als früher konsequent auf die Seelsorge“ auszurichten. Das Erzbistum setzt dafür verstärkt auf „Teilhabe und Verantwortungsübernahme möglichst vieler Menschen“.
Zweifel an Beteiligung
An der vom Bistum propagierten Beteiligung wurden allerdings an der Basis massive Zweifel laut. Sie werde lediglich als „Simulation von Partizipation empfunden“. Diese Stimmung schilderte der Düsseldorfer Leitende Pfarrer Ansgar Steinke dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, als „ziemlich einhellig auf allen Ebenen des Bistums“. Die angebliche Partizipation sei „nicht echt.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Dagegen unterstrich das Erzbistum, es seien zahlreiche Bemerkungen und Anregungen gesammelt worden. Das Zielbild habe durch vielfältige Mitarbeit „deutlich an Kontur gewonnen“. Der Diözesanpastoralrat, das wichtigste Beratungsgremium des Erzbischofs in seelsorglichen Angelegenheiten, habe – von „kleineren Anpassungen“ abgesehen – die Richtung und den Duktus für stimmig befunden. „Viele Vorschläge sind bereits sehr konkret und können relativ schnell umgesetzt werden“, betonte Hofmann. Anderes müsse „auf dem Weg erprobt und weiterentwickelt werden“, so der Generalvikar, ohne einzelne Maßnahmen zu benennen. „Wir wollen fehlerfreundlich aus den zu machenden Erfahrungen lernen“, versprach Hofmann.
Öko-Konzept verabschiedet
Als erstes konkretes Ergebnis verabschiedete der Diözesanpastoralrat ein ökologisches „Visionspapier“ für ein „klimapositives und nachhaltig schöpfungsfreundliches Erzbistum“. Es umfasst unter anderem die Bereiche Gebäude- und Energiewirtschaft, Biodiversität, Beschaffung, Mobilität, Umweltmanagement und Bildung. Als Schwerpunkte sieht der Beschluss die flächendeckende Installation von Photovoltaik-Anlagen sowie die Umstellung auf regenerative Heizungstechniken beziehungsweise Ökostrom und -gas in den nächsten drei Jahren an.