Köln – Die Expressbusse, die den Kölner Westen mit dem Hauptbahnhof verbinden werden, stehen unverändert in der Kritik. So steuert die Linie 172, die in Widdersdorf startet, auf dem Weg in die Innenstadt 26 Haltestellen an. Bei der Linie 173, die in Weiden beginnt, sind es 19 Stationen. Auf die Frage, ob der Expressbus trotz der vielen Unterbrechungen noch schnell sein kann und ob er seien Namen zu Recht trägt, zeigte sich Klaus Harzendorf, Leiter des Amts für Straßen und Verkehrsentwicklung, am Donnerstag zuversichtlich. „Es wird auf jeden Fall ein Bus sein“, sagte er. Und einer, der schneller sei als die heutigen Verbindungen zwischen dem westlichen Stadtrand und der Innenstadt.
Kölner Expressbusse starten mit Fragezeichen
Wer in Widdersdorf in den Bus steige, benötige bislang zur Haltestelle Universitätsstraße 30 Minuten – mit dem Expressbus sollen es ab Mitte Dezember nur noch 26 Minuten sein. Vom Wiener Weg in Junkersdorf seien es heute 21 Minuten und mit dem Expressbus nur noch 17 Minuten, rechnete Michael Drechsler, Leiter Angebotsplanung bei der KVB, am Donnerstag vor. Die Zahlen verdeutlichen allerdings auch, wie gering der vermeintliche Zeitgewinn ausfallen würde.
Denn es ist keineswegs gesichert, dass die Busse tatsächlich immer nach Fahrplan unterwegs sein werden. „Es handelt sich um berechnete Fahrzeiten“, sagte Harzendorf. Es habe zwar ein paar Probefahrten gegeben, aber keinen Test unter realen Verkehrsbedingungen mit ein- und aussteigenden Passagieren. Das wird erst am 16. Dezember geschehen, wenn um 6.36 Uhr der erste Expressbus in Widdersdorf startet.
Kölner Expressbusse: Fahrzeiten beruhen auf Berechnungen
Den Berechnungen zufolge soll die gesamte Strecke zwischen Widdersdorf und dem Hauptbahnhof auf der Linie 172 auf dem Hinweg 45 Minuten und auf dem Rückweg 47 Minuten dauern. Bei der Linie 173 sind es zwischen Weiden und dem Hauptbahnhof 40 Minuten auf dem Hin- und 42 Minuten auf dem Rückweg. Auch bei diesen Werten handelt es sich allerdings um Berechnungen.
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Harzendorf verteidigte am Donnerstag die Entscheidung, den Ratsbeschluss von CDU, Grünen und der Ratsgruppe GUT zu den Expressbussen aus dem Dezember nicht wortgetreu umgesetzt zu haben. Geplant war demnach zunächst eine durchgängige Busspur auf der Aachener Straße, die parallel zur Stadtbahn-Linie 1 von Weiden bis zum Aachener Weiher geführt hätte. „Wenn wir das so umgesetzt hätten, hätte niemand die Expressbusse benutzt“, sagte Harzendorf. Die Idee, die Fahrgäste in den Stadtteilen möglichst in der Nähe ihrer Wohnhäuser einzusammeln, verspreche dagegen eine deutlich höhere Nachfrage. Weder die Stadt noch die KVB haben jedoch eine Prognose gewagt, wie viele Passagiere sie für die Expressbusse erwarten.
Im Rechtsrheinischen wird die dritte Expressbuslinie 171 den Wiener Platz mit dem Hauptbahnhof verbinden und somit die erste KVB-Buslinie sein, die den Rhein quert.