Während die Kajuja am Wochenende ihren Nachwuchs vorstellte und auch der Stammtisch Kölner Karnevalisten, der Klub Kölner Karnevalisten und der Kreis rheinischer Karnevalisten ihre Vorstellabende im Oktober bereits angekündigt haben, herrschte beim Festkomitee Kölner Karneval eisernes Schweigen. Nun ist aber klar: Es wird keinen Vorstellabend des Literarischen Komitees mehr geben. Dies bestätigte das Festkomitee dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Nachfrage. „Die Schwierigkeit ist, dass sich ein Abend nur mit Nachwuchskünstlern ganz anders trägt, als wenn auch etablierte Künstler dabei sind“, sagt Nadine Krahforst, Leiterin des Literarischen Komitees.

Die Kritiken der Vorstellabende fielen in den vergangenen Jahren zunehmend vernichtend aus. Wirft das Festkomitee nun das Handtuch? „Im Gegenteil“, sagt Krahforst. Vielmehr soll die Zusammenarbeit mit Künstlervereinigungen dem Karnevalsnachwuchs helfen: „Bisher standen das Literarische Komitee und die Künstlervereinigungen oft in einer gewissen Konkurrenz zueinander.“ Dabei bediene man unterschiedliche Aufgaben: das Literarische Komitee coacht, die Künstlervereinigungen helfen beim Booking und Netzwerken.

„Von diesem Zusammenschluss profitieren vor allem die Künstler, die nun das beste von beiden Seiten nutzen können. Und das stellt langfristig auch die künstlerische Vielfalt im Kölner Karneval sicher“, so Krahforst. Nicht nur die Künstlerinnen und Künstler der Akademie haben jetzt die Chance Teil einer Künstlervereinigung zu werden, auch die Mitglieder der Künstlervereinigungen können sich nun bei der Akademie bewerben und an Coachings teilnehmen. Zu den beteiligten Künstlervereinigungen zählen nun etwa der Stammtisch Kölner Karnevalisten (Vorstellabend am 7. Oktober) und der Kreis rheinischer Karnevalisten (Vorstellabend am 28. Oktober).

Literarisches Kommitee Köln: Keine feste Ausbildugszeit mehr

Zuvor hatte die Akademie mit Ortswechseln versucht, ihren eigenen Vorstellabend attraktiver zu machen: 2019 ging es vom Sartory in die Flora, dann in den Alten Wartesaal und schließlich 2021 ins Senftöpfchen. Der Vorstellabend im vergangenen Jahr fand – anlässlich des 200-jährigen Jubiläums – wieder in größerem Rahmen in der Flora statt.

Dazu wurde die Ausbildung aufgelockert: Statt den Teilnehmenden nach drei Jahren eine Urkunde zu geben, können die Künstlerinnen und Künstler nun so lange an den Seminaren teilnehmen, wie sie es für richtig halten. Eine feste Ausbildungszeit gibt es nicht mehr. Um auch inhaltlich besser zu werden, hat sich die Akademie in den vergangenen Jahren für ihre Seminare neue Dozenten und Gast-Dozenten wie Jens Singer („Schöfför der Kanzlerin“) oder den ehemaligen Miljö-Frontmann Mike Kremer dazu geholt.

„Ab in die Bütt“

Das lernen Nachwuchskünstler in der Akademie des Festkomitees

Von

Annika Müller

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Die Umstrukturierungen wirkten offenbar: Etwas besser fielen die Stimmen zum Vorstellabend 2021 in kleinerem Rahmen und mit Verstärkung des erfolgreichen Redner-Duos „Willi und Ernst“ (Dirk Zimmer und Markus Kirschaum) aus. Auch der Jubiläumsvorstellabend in der Flora, durchmischt mit etablierten Künstlern, wie es auch bei den Künstlervereinigungen ist, kam gut an. Aber statt dieses Konzept weiter zu optimieren, zieht das Festkomitee den Schlussstrich. Seine Rednerinnen, Redner und Bands müssen sich von nun an nicht nur beim Festkomitee sondern auch bei den Künstlervereinigungen beweisen, um bei einem Vorstellabend auf der Bühne stehe zu dürfen.

Neues Format als Chance für Nachwuchs

Das soll aber nicht heißen, dass die Akademie nichts mehr tut, um seine eigenen Künstler auf die Bühne zu bringen: Bei der 2018 gestarteten Reihe „Bütt un Bands“ können sich Büttenredner und Bands einem kleinen Publikum in wechselnden Kölner Lokalitäten stellen und ihr Programm austesten. Auch Literaten werden vom Festkomitee dazu eingeladen. Das Format fand vergangenen Freitag im Rahmen der Oktoberkirmes in Flittard statt, es soll aber noch weitere Termine geben, bei denen sich die Nachwuchskünstler präsentieren können.