Köln – Es ist schon ein Neustart. „Mit dem Jahreswechsel sowie dem 20. und gleichzeitig letzten Silvesterkonzert in der Lanxess-Arena fängt für uns eine neue Ära an“, sind sich Bömmel Lückerath und Erry Stoklosa, die beiden letzten verblieben Gründungsmitglieder der Bläck Fööss, einig. Mit den drei Neuzugängen, die in den vergangenen zwei Jahren altgediente Musiker abgelöst und das Gesicht der Band verändert haben, geht man optimistisch in die heiße Phase der Karnevalssession und in die weitere Zukunft – hin zum goldenen Jubiläum im Jahr 2020.
„Nachdem wir uns dagegen entschieden hatten, die Band nach 47 Jahren aufzulösen und beschlossen hatten, stattdessen junge Kollegen hinzuzuholen, war die entscheidende Frage: Wie reagiert das Volk auf die neuen Köpfe?“, sagt Stoklosa. „Pit Hupperten und Mirco Bäumer haben sich beim Publikum durchgesetzt. Ich denke, das wird auch Hanz Thodam gelingen. Der arbeitet ja hinter den Kulissen schon seit Jahren mit uns und hat bereits einige schöne Lieder für uns geschrieben.“
„Der Geist der Fööss muss erhalten bleiben“
Äußeres Zeichen ist auch, dass beim Gruppenbild auf der Anfang November erschienenen CD „Su schön wie augenblecklich“ sowie beim Internetauftritt der Band die Formation des Jahres 2019 zu sehen ist – und somit die Bläck Fööss-Besetzung der Zukunft. Lückerath: „Zumindest die der nächsten Jahre. Denn ich bin gerade 69 Jahre alt geworden und mache sicher noch bis zu meinem 75. Geburtstag weiter. Vielleicht ja auch noch länger.“Und auch bei Stoklosa ist noch keinerlei Bühnenmüdigkeit zu erkennen. „Ich will doch die jungen Kollegen noch gut anleiten. Schließlich geht es nicht nur darum, qualitativ hochwertige Musiker in der Band zu haben, sondern unsere Philosophie.
Der Geist der Fööss muss erhalten bleiben.“ Und das scheint bei den Neuzugängen schon richtig gut gelungen. Stoklosa: „Die wissen inzwischen genau, was wir in den mehr als 40 Jahren gemacht haben.“ Mirco Bäumer (50), der vor gut eineinhalb Jahren den Gesangspart von Kafi Biermann übernommen hatte, und Pit Hupperten (44), der für den ausgeschiedenen Peter Schütten aus der Band von Tommy Engel herübergewechselt ist, sind nach Ablauf der Probezeit inzwischen vollwertige Fööss-Mitglieder. „Diese beiden haben neuen Schwung und neue Energie in unsere Gruppe gebracht“, sagt Lückerath. „Und das wollen wir nun auf den Bühnen auch rüberbringen.“ Und das nicht nur im Fastelovend. „Wir stehen vor einer langen Session und ich hoffe, dass die trotzdem schnell vorbei geht. Die Jungs müssen sich da ja erst noch dran gewöhnen.“
Bäumer geht das recht gelassen an. „Viel Zeit zum Nachdenken bleibt ja auch nicht. Am 11. Januar haben wir die ersten Auftritte bei Sitzungen und dann gilt es, genug Luft zu behalten bis Rosenmontag.“ Eigentlich sei alles so wie immer. Es sei ja auch schon seine zweite Session. „Inzwischen kenne ich die Wege und weiß, welche Farbe zu welchem Verein gehört.“
Bei den Fööss eingestiegen zu sein, sei die richtige Entscheidung gewesen. „Es ist eine große Sache, die Spaß macht“, sagt Bäumer. Die Musikkarriere davor vermisse er kaum. Allerdings trete er ab und an – „wie es die Zeit zulässt“ – wie früher mit seiner Ex-Band „The Queen Kings“ als Cover-Sänger mit den Erfolgstiteln von Queen auf, aber auch mit anderen internationalen Hits. „Die Welt ist voll von Liedern. Und die wollen doch gesungen werden.“
Hanz Thodam übernimmt den Bass
Wenn es für Bäumer wie für die meisten Bandmitglieder nach Aschermittwoch erst einmal in den Urlaub geht, hat für Pit Hupperten der nächste Job schon angefangen. Schließlich gehört er seit Jahren als Backgroundsänger zu dem Musiker-Ensemble, mit dem Herbert Grönemeyer auf Tournee geht. Dessen „Tumult“-Tour startet am 5. März in Kiel – Karnevalsdienstag. „Das anstehende Jahr wird schon extrem“, sagt Hupperten und lacht. „Aber ich habe es ja so gewollt.“ Denn außer bei Grönemeyer ist er auch noch bei der David-Bowie-Tributeshow „Space Oddity“ und bei seiner Spaßband Pit Hupperten & Die Allerwertesten im Einsatz. „Zwei bis dreimal im Jahr geht das noch. Mehr ist nicht drin, denn die Fööss haben für mich die oberste Priorität.“
Das sieht Hanz Thodam (48), der von den Domstürmern kommt und in der Silvesternacht von Hartmut Priess den Bass übernimmt, genauso. „Das Karnevalsgeschäft und vieles andere drumherum kenne ich zwar schon. Aber nun zu den Bläck Fööss zu gehören, wenn auch erst einmal mit einjähriger Probezeit, ist für mich ein Neuanfang, eine Ehre und unfassbar spannend.“ In den vergangenen Wochen habe er gelernt, wie Priess die einzelnen Titel gespielt habe und sich viel abgeguckt. „Während Hartmut stets einen viersaitigen Bass bearbeitete, spiele ich schon seit Jahren auf einem Bass mit fünf Saiten. Und das wird auch so bleiben.“