Köln – Oberbürgermeisterin Henriette Reker begrüßt die Initiative von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die so genannte Homo-„Heilung“ (Konversionstherapie) verbieten zu lassen. Das machte sie am Freitag beim Empfang anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter - und Transfeindlichkeit deutlich.
Im Jahr 2005 eingeführt, geht der Aktionstag darauf zurück, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 17. Mai 1990 beschloss, Homosexualität nicht länger als Krankheit zu einzustufen. Dass dies noch nicht lange her sei, erscheine „unwirklich“, sagte Reker vor zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft.
Reker spricht über Rechte von Homosexuellen weltweit
„Der tägliche Blick in die Medien“ zeige, dass es in vielen Ländern schlecht um die Rechte von Menschen bestellt sei, die in ihre sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität von der heterosexuellen Mehrheitsnorm abweichen, sagte Reker und verwies auf den jüngsten Jahresbericht der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA).
Danach wird in 70 Staaten einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Erwachsenen kriminalisiert, und in elf Ländern droht dafür sogar die Todesstrafe. Etwa die Hälfte der Menschheit sei wegen Homosexualität staatlichem Druck ausgesetzt, so Reker; die Betroffenen würden ausgegrenzt, verfolgt, misshandelt oder gar umgebracht. „Wenn wir von solchen Misständen hören, haben wir die Verpflichtung zu handeln.“
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Als Gegenbeispiele nannte sie Zahlen wie diese: 73 Staaten verbieten die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung am Arbeitsplatz, 26 Staaten - darunter Deutschland - erkennen die „Ehe für alle“ vollständig an, und 27 bieten die Möglichkeit einer „Eingetragenen Lebenspartnerschaft“.
Lage in Kölner Partnerstädten sie besorgniserregend
Mit Blick auf Kölner Partnerstädte wie Kattowitz, Rio de Janeiro und Corinto sagte Reker, in den jeweiligen Ländern sei die Lage besorgniserregend - von homofeindlichen Äußerungen im polnischen Wahlkampf über die verschärfte Unterdrückung von Minderheiten in Brasilien unter Präsident Jair Bolsonaro bis zur Repression in Nicaragua, von der sich Bürgermeister Andreas Wolter, der ebenfalls am Empfang teilnahm, kürzlich auf einer offiziellen Reise überzeugen konnte. Zu Istanbul bemerkte Reker über den Anlass hinaus: „Wir werden sehen, wie wir damit umgehen werden, dass der gewählte Oberbürgermeister abgesetzt worden ist.“
Die Fachstelle Lesben, Schwule und Transgender des Amtes für Integration und Vielfalt präsentierte vier Videobotschaften von Aktivisten aus anderen Ländern, denen Verhältnisse wie die in Köln ideal vorkommen müssen. Dass die Stadt etwas bewirken kann, zeigte die Botschaft einer Frau aus Cluj (Klausenburg) in Rumänien; sie dankte Köln für die Unterstützung des „Cluj Pride March“, wie die CSD-Parade dort heißt.