Mit technischen Verbesserungen wollen die Unternehmen die Fahrt in den heißen Monaten erträglicher zu machen – nicht immer mit Erfolg.
Hitze in Bus und BahnNicht einmal die Hälfte aller Kölner Bahnen ist klimatisiert – KVB und DB rüsten nach
Ausfälle, völlig überhitzte Wagen, medizinische Notfälle – solche und ähnliche Ereignisse im öffentlichen Nahverkehr gab es in den vergangenen Sommern deutschlandweit immer wieder. Doch was unternehmen die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) und die Deutsche Bahn (DB), um die wiederkehrenden Probleme in der warmen Jahreszeit zu beheben? Und spüren die Kundinnen und Kunden die angekündigten Verbesserungen auch? Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat bei den Bahnunternehmen und den Fahrgästen nachgefragt.
Kölner Verkehrsbetriebe: Knapp die Hälfte aller Fahrzeuge ist klimatisiert
Nach eigenen Angaben hat die KVB in den vergangenen Jahren schrittweise ihre Bahnen und Busse entweder durch klimatisierte Neuzugänge ersetzt oder bestehende Fahrzeuge mit Klimaanlagen nachgerüstet. Mittlerweile seien 47 Prozent des Stadtbahnfuhrparks klimatisiert unterwegs, der Anteil soll in den kommenden Jahren weiter erhöht werden, heißt es auf Anfrage.
Komplett ohne Klimatisierung sind aktuell noch drei ältere Modelle unterwegs. Sie sollen in den kommenden fünf bis zehn Jahren ersetzt werden, erklärt die KVB. Eine Nachrüstung sei nicht möglich, weil die Modelle nicht auf die zusätzliche Last einer Klimaanlage ausgelegt seien. 2030 sollen dann nur noch klimatisierte Bahnen in Köln unterwegs sein.
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Etwas weiter als bei den Bahnen ist die KVB nach eigenen Angaben bei ihren Bussen. Aktuell seien 56 Prozent des Fuhrparks klimatisiert. Die letzten Fahrzeuge ohne Klimaanlage sollen bereits 2026 ausgemustert werden.
Deutsche Bahn: Regionalverkehr nahezu vollständig nachgerüstet
Bei der Ausrüstung mit Klimaanlagen ist die DB der KVB voraus. Rund 96 Prozent aller Fahrzeuge sind laut Angaben des Unternehmens mittlerweile klimatisiert. Man sei dabei, auch den Rest der Bahnen auszutauschen oder nachzurüsten. Auch aufgrund der Verbesserungen an den Fahrzeugen habe man in diesem Sommer bisher nur „einzelne hitzebedingte Ausfälle von Zügen“ im Nahverkehr feststellen können, erklärt ein Bahnsprecher.
Laut Matthias Pesch, Pressesprecher der KVB, ist es 2024 bisher auch in den Bussen und Stadtbahnen zu keinen gravierenden Vorfällen wegen der hohen Temperaturen gekommen: „Es hat in diesem Sommer keinen Fall gegeben, wo ein Fahrgast hitzebedingt medizinisch behandelt werden musste.“
Kunden berichten: Probleme bleiben – vor allem bei der KVB
Völlig entspannt ist die Lage in Köln aber trotzdem nicht, und in dieser Woche sollen die Temperaturen die 30 Grad wieder überschreiten. Das führt laut KVB-Kunden, mit denen der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesprochen hat, vor allem zu drei Problemen: Erstens sei die Kühlleistung selbst in den klimatisierten Bahnen regelmäßig viel zu gering. „Es ist wirklich selten, dass eine Klimatisierung feststellbar ist“, berichtet eine KVB-Kundin, die regelmäßig mit der Linie 1 in Richtung Höhenberg unterwegs ist. „Ich habe das nur so zwei bis drei Male bewusst wahrgenommen.“
Zweitens werde die Kühlleistung durch Klimaanlagen in den Bahnen durch die Öffnung der Fenster gemindert. Reemt Rühmkorf pendelt täglich mit den Linien 1 und 7: „Auch wenn die Klimaanlage funktioniert, öffnen manche Fahrgäste die Kippfenster, sodass warme Luft von draußen reinströmt.“ Rühmkorf sieht vor allem die Fahrer in der Verantwortung, die Fenster zumindest an den Endhaltestellen zu schließen. Doch das passiere nicht: „Auch die Bahnen, in die man nach dem Endhalt neu einsteigt, haben offene Fenster.“
Drittens bemängeln die Kunden den allgemeinen Zustand der KVB. Ausfälle und lange Verspätungen sorgen dafür, dass Bahnen viel zu überfüllt losfahren müssen. Klimaanlagen bringen dann nur noch wenig. So berichtet es auch Jürgen Helten, der kürzlich mit der Linie 4 nach Mülheim fuhr. Seine Bahn sei so voll gewesen, dass der Fahrer gesagt habe, die Fahrgäste sollten sich „nach rechts stellen, damit sich die Türen durch die Gewichtsverlagerung schließen lassen“.
Zwar ist es bei allen KVB-Kunden, mit denen der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesprochen hat, noch nicht zu medizinischen Notfällen gekommen, den aktuellen Zustand halten sie dennoch für unzumutbar. „Es ist einfach wahnsinnig unangenehm, weil man nach einem kurzen Weg in die Stadt direkt durchgeschwitzt ist“, sagt eine KVB-Kundin.