Seit September 2023 arbeitete das Dezernat für Kunst und Kultur daran, die Stadt so zu mehr Nachhaltigkeit zu transformieren. Am Donnerstag wurde Bilanz gezogen.
„Transformation ist ein Teamsport”„Köln hoch 3“ – Das sind die Ergebnisse des sechsmonatigen Klimaprojekts
Sechs Monate ist es her, dass sich zahlreiche Gruppen motivierter und vor allem engagierter Menschen für Köln auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit machten. Am Ende ihrer Reise sollten die großen Kulturinstitutionen der Stadt, darunter auch die Philharmonie, das Comedia-Theater und das Bootshaus, zu einem Vorbild für die klimagerechte Gesellschaft und das Ziel der Klimaneutralität 2035 geworden sein.
Kulturdezernent Stefan Charles hat alle angeschobenen Projekte phasenweise mit begleitet und zeigt sich am Donnerstag überaus zuversichtlich: „Ich bin so stolz, verkünden zu können, dass die Kulturschaffenden nun als Impulsgeber für mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft wirksam werden können.” Bei der Kampagne handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem Dezernat für Kunst und Kultur, sowie der Koordinationsstelle Klimaschutz der Stadt Köln, dem „Green Culture Collective”, dem „Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit” und „Thema 1”.
„Vom geheimen Garten zur grünen Oase”
Durch die viele Arbeit und das große Engagement in „Köln hoch 3” hat die Stadt 19 sogenannte „Transformationsmanager*innen Nachhaltige Kultur” dazu gewonnen. Sie alle wurden zu mehr Handlungsexpertise ausgebildet und sind nun in der Lage innovative Nachhaltigkeitsprojekte für das kulturelle Angebot der Stadt anzuleiten. „Ein Museum ist dazu da, Wissen, Werte und Diskurse zu vermitteln und zu fördern. Leitende Positionen müssen sich berufen fühlen, aktiv an der Nachhaltigkeit in unserer Stadt mitzuwirken, daher bin ich stolz und dankbar für die Chance, nicht mehr nur als stellvertretende Direktorin, sondern auch als Transformationsmanagerin tätig sein zu dürfen”, berichtete Manuela Beer über die Entwicklung des Museum Schnütgen.
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Neben vielen kleinen Stellschrauben, die sich noch im Prozess befänden, wie dem Umstieg auf LED-Lampen im gesamten Gebäude oder der potenziellen Verknüpfung eines KVB-Tickets mit der Eintrittskarte für das Museum, bekam die Aufarbeitung des Klostergartens eine ganz besondere Aufmerksamkeit. „Der geheime Garten soll zur grünen Oase werden und damit sowohl für den Tourismus als auch alle anderen Besucher in und um Köln aus dem Kulturquartier der Stadt erstrahlen”, so die Direktorin des Museums über eines der großen anlaufenden Projekte.
Doch nicht nur im Museum soll viel passieren. Auch im Stadtgarten soll sich einiges ändern. Mehr Fahrradständer, um die Anfahrt auf Rädern attraktiver zu machen. Eine flächendeckende Umstellung auf Fernwärme. Langfristig sei sogar in Planung, die Anfahrt mit dem Zug für auftretende Musiker vor Ort attraktiver zu machen und damit den Einfluss des Stadtgartens auf den CO2-Fußabdruck bedeutend zu verringern. „Oft hat die Nachhaltigkeit mit Vorurteilen zu kämpfen. Dabei schränkt sie das kulturelle Angebot nicht ein. Sie öffnet Türen für neues und die Kulturbranche will und wird ihre volle Strahlkraft dafür nutzen”, betonte Kornelia Vossebein, Geschäftsführerin des Stadtgartens Köln.
Die Zahlen sind da – und was jetzt?
Jede kreative Umsetzung braucht trockene Zahlen, die ihr vorangestellt werden. Acht Kulturinstitutionen haben erstmals in Deutschland nach dem neuen bundeseinheitlich abgestimmten CO2-Kulturstandard „KlimaBilanzKultur +” bilanziert. Die Ergebnisse sind seit dem Vormittag des 11. April 2024 auf der Internetseite des Kulturentwicklungsplan Köln einsehbar. „Jetzt haben wir die Zahlen. Jetzt muss es auch weitergehen”, sagte Jacob Sylvester Bilabel, Geschäftsführer und Gründer des „Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit” mit Blick auf die zukünftigen Perspektiven der Städteentwicklung.
Mit dem faktischen Wissen über die tatsächlichen Einflüsse großer Institutionen auf den CO2-Fußabdruck ließen sich effektiv und konkret weitere Maßnahmen ableiten, die die Stadt Köln maßgeblich beim Erreichen der Klimaneutralität 2035 unterstützen könnten. „Wir sind kein Förderprojekt, das einmal anfängt und bald wieder sein Ende findet”, so Bilabel weiter. „Mit allem, was wir wissen, stehen wir jetzt am Anfang einer zukunftsgewandten Entwicklung, die viele Früchte tragen können wird.”
Das Projekt „Klima hoch 3” erfreute sich reger Nachfrage. Über eine mögliche zweite Runde für Weiterbildung und Klimabilanzierung in weiteren Bereichen der Stadt wird bereits diskutiert.