Das Programm „Höhner Classic“ feierte in der Kölner Philharmonie Premiere.
Klassik trifft Kölsch„Höhner-Geschnetzeltes nach Mozart-Art“ in der Philharmonie
„Mer stonn zo dir, FC Kölle“ – letztes Wochenende noch schmetterten die Höhner zum Saisonstart des 1. FC Köln die beliebteste aller kölschen Fußball-Hymnen live im Rhein-Energie-Stadion. Mehr als 30.000 Fans sangen mit und schwenkten dazu ihre rot-weißen Schals.
Szenenwechsel. Mittwochabend, Kölner Philharmonie, Premiere „Höhner Classic“. Auch hier die Hymne, auch hier beste Stimmung, auch hier „jitt et Fans vom FC Kölle“.
Erstmalig allein auf der Bühne
Seit mehr als 30 Jahren begleitet das Orchester der Jungen Sinfonie Köln die Band bei der kölsch-klassischen Konzertreihe in der Philharmonie. Es sei sehr beeindruckend, vor einer solchen Kulisse zu stehen und zu musizieren, sagte Höhner-Frontmann Patrick Lück zu Beginn. Bei der dreitägigen Konzertreihe stand die Band erstmalig ohne ehemalige Höhner-Mitglieder oder andere Gäste auf der Bühne.
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Doch niemals geht man so ganz, dachten sich Ex-Hohn Janus Fröhlich und der ehemalige Bassist Hannes Schöner, die Lück als Gäste im Publikum begrüßte. „Ich bin immer noch mit dem Herzen dabei“, sagte Fröhlich am Rande der Veranstaltung. Hannes Schöner erzählte von Erinnerungen, die bei ihm „hochkommen“, wenn er bestimmte Lieder höre – vor allem die, die er selbst geschrieben habe. „Das ist wunderbar.“
Kölsche Musik und Filmklassiker
Bereits zum Auftakt des rund dreistündigen Konzertabends jubelte Dirigent Sebastian Hässy und sein 80-köpfiges Orchester den Premiere-Gästen den ein oder anderen Höhner-Titel unter. Alles brav im klassischen Gewand versteckt. Die Band konterte mit Samba-Rhythmen und mit Anna, „kumm met noh Havanna“.
Im Wechsel warfen sich Band und Orchester die Bälle zu. „Mir kumme met alle Mann vorbei“ singen die Höhner, die Junge Sinfonie spielt passend dazu den Soundtrack zum Filmklassiker „Fluch der Karibik“. Bei der Titelmusik des US-Films „Braveheart“ begleitete Jens Streifling das Orchester mit seiner Uilleann Pipe, einem kleinen irischen Dudelsack. Streifling habe in diesem Jahr noch mehr zu feiern, verriet Patrick Lück. „Er ist nämlich seit 20 Jahren bei den Höhnern.“
Die „Zauberflöte“ mischt sich unter die „Pizza“ der Höhner
Donnernder Applaus für den Multiinstrumentalisten. Mit „Mozart-Gallina“ servierte Orchesterchef Hässy den Philharmonie-Gästen ein besonderes musikalisches Menü. Es sei ein Werk seines verstorbenen Vaters Günter Hässy, der seinerzeit die Junge Sinfonie gründete, sagte er. Die Noten habe er im Keller seiner Mutter gefunden. „Dort schlummert ein wahrer Fundus meines Vaters“, schwärmt der Musiker. „Eine Goldgrube.“ Bei dem Werk handelte es sich um einen Musikmix aus klassischen Mozart-Stücken und beliebten Werken der Höhner.
Beim „Höhner-Geschnetzeltes nach Mozart-Art“ mischt sich – oh la la – die „Zauberflöte“ unter die Pizza, „dat Hätz vun der Welt“ wird aus dem „Serail“ entführt und die „Jupiter Sinfonie“ geht musikalisch nahtlos in „Viva Colonia“ über. Stehender Beifall für die gelungene Mixtur. Im Anschluss jagt ein Höhner-Hit den nächsten. „Mir jeiht et jot“ singen Patrick Lück, Edin Čolić, Jens Streifling, „Freddi“ Lubitz, „Micki“ Schläger und Heiko Braun, der bei dieser Nummer ein atemberaubendes Schlagzeugsolo hinlegte.
Es folgte Hochdeutsches, Ruhiges, Rockiges, Aktuelles wie der neue Höhner-Song „Es ist nicht so wie du denkst“ oder Ungewöhnliches wie „Schenk mir dein Herz“ – ohne Megafon. Später tippte Schlagzeuger Heiko Braun mit Unterstützung von Orchester und Publikum Leroy Andersons Typewriter-Song auf einem Laptop statt auf einer Schreibmaschine. Solche Nummern gehören seit Jahren zum Standardprogramm der „Höhner Classic“-Reihe, einem Format, das immer wieder begeistert. Jahr für Jahr.