Noch bis zum 27. Mai machen die Höhner Zirkus unter der Zoobrücke. Sänger Patrick Lück blickt im Interview auch auf die letzten Auftritte von Henning Krautmacher.
„Wir sind anders geworden“Krautmacher-Nachfolger beschreibt die neuen Höhner
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Patrick Lück (r.) in der Manege, hier an der Seite von Pantomime Olivier Taquin
Copyright: Dirk Loerper
Herr Lück, Sie werden gerade mit den Höhnern im Zirkus-Zelt unter der Zoobrücke bejubelt, aber ihr Vorgänger Henning Krautmacher scheint noch mehr gefeiert zu werden. Stört Sie das nicht ein wenig?
Patrick Lück: Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Wir alle freuen uns für ihn. Henning hatte sich ja durch die Krebs-Erkrankung seiner Frau viel früher als geplant zurückgezogen. In der aktuellen Show ist er offiziell noch mal als Gast dabei und nutzt nun die Gelegenheit, seinem Publikum und uns Adieu zu sagen. Diesen Abschied hat er mehr als verdient.
Schon bei der Premiere hat man gemerkt, wie nahe ihm das geht.
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Das ist mehr als verständlich. 37 Jahre lang hat er in dem Höhner-Kosmos so viel geleistet und muss dann früher als geplant aufhören, weil er so einen Schicksalsschlag hinnehmen muss. Und es ist natürlich auch ein Kraftakt, mit seiner Frau durch so eine schwierige Zeit zu gehen.
Höhner: Letzte Auftritte von Henning Krautmacher im Zirkus-Zelt
Wird es zum Ende des Jahres noch mal einen besonderen, letzten Auftritt mit Henning geben?
Das ist bislang nicht geplant. Bei dieser Zirkus-Produktion hat er seine letzten Live-Auftritte.
Die Bläck Fööss haben eine ähnliche Herausforderung wie die Höhner. Aber bei den Kollegen gab es mehrere Frontmänner, bei den Höhnern war der Mann mit dem Schnäuzer das markante Gesicht. Das macht es doch sehr viel schwieriger für Sie …
Ich glaube, diese Emanzipation ist uns bereits gelungen, spätestens mit der vergangenen Karnevalsession. Wir haben mit dem Hit „Prinzessin“ gezeigt, dass es auch ohne Henning geht. Ich will damit nicht kritisieren, dass Henning in den letzten Jahren das Flaggschiff war. Das kommt daher, weil er so ist, wie er ist, und das ist auch gut so. Aber mit den „new chickens“, wie wir uns scherzhaft intern nennen, wirkt die Band noch mehr als Team. Wir verteilen vieles auf vielen Schultern. Ich glaube, dass die neuen Höhner genau das in die Zukunft tragen werden: Dass wir ein gutes Team und eine Gemeinschaft sind.
Aber „dat sin nit mih de Höhner“ oder Ähnliches haben Sie auch in den sozialen Netzwerken gelesen?
Klar lese ich das. Da sind aber auch Leute bei, die uns gar nicht richtig kennen und was von „Herrn Krautmeier“ schreiben. Ich würde aber auch lügen, wenn ich sagen würde, dass ich so etwas gar nicht an mich ranlasse. Ich denke dann immer: Leute, gebt den Neuen doch erstmal eine Chance! Wenn mir dann später jemand sagt, dass er meine Stimme oder dies oder das nicht mag, dann kann ich damit gut leben. Aber es hat ja inzwischen so gut wie aufgehört.
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Henning Krautmacher absolviert im Höhner-Zelt seine letzten Auftritte mit der Band.
Copyright: Uwe Weiser
Es gibt aber auch Stimmen, die behaupten, dass die Höhner musikalisch besser geworden seien.
Das mag ich nicht beurteilen, wir sind anders geworden.
Das ist diplomatisch, aber neuerdings hört man bei den Höhnern einen mehrstimmigen Chorgesang, den es früher nicht so gab.
Ja gut, das hat immer mit Stärken und Schwächen der einzelnen Musiker zu tun. Mit jedem Personalwechseln verändert sich natürlich etwas. Wir haben schon eine unglaubliche Qualität. Ich mag nicht beurteilen, wie es in der Vergangenheit war, aber die großen Erfolge der Höhner in 50 Jahren sprechen für sich.
Warum macht auch den neuen Bandmitgliedern der Zirkus so viel Spaß?
Das ist ein Stück Kindheit, was wir uns da zurückholen. Zirkus ist eine ganz andere Welt. Das waren für mich damals Künstler, die Nomaden waren, die kein wirkliches Zuhause haben, außer eben die Manege.
Ist das Musizieren in der Manege anders als auf der Bühne?
Ja, weil man sich dabei auch auf die Artisten konzentrieren muss. Sie verleihen den Songs eine ganz eigene Intensität. Sie visualisieren praktisch unsere Lieder.
Wird dabei improvisiert?
Permanent. Mal braucht ein Artist länger oder kürzer, bis er zum Beispiel das Gleichgewicht gefunden hat. Wir halten dann alle Blickkontakt oder Heiko an den Drums gibt Zeichen. Jede Show ist insofern anders.
Wie wurden Ihre eigenen Zirkus-Nummern festgelegt? Haben Sie zuvor Ihre Talente in Sachen Artistik oder Clownerie getestet?
Wir haben gemeinsam geschaut und gefragt, wer sich was zutraut oder machen möchte. Heiko hat zwar gesagt, sein Ja zur aktuellen Hochseil-Nummer sei im Zustand geistiger Umnachtung entstanden, aber hat sich dann damit auseinandergesetzt, geübt und macht. Chapeau!
Der „Höhner Rock and Roll Circus“ gastiert noch bis zum 27. Mai an der Zoobrücke (P21). www.koelnticket.de