Wenn es in Köln schneit, ist der Schnee meist nach wenigen Stunden wieder verschwunden.
Dabei gab es in Köln durchaus harte Winter. Die Chancen auf weiße Weihnacht sind in diesem Jahr jedoch gering. Und sie werden künftig weiter sinken.
Wann es in Köln weiße Weihnachten gab, in welchem Winter der meiste Schnee fiel und wie die Prognosen für die Zukunft aussehen, lesen Sie hier.
Köln – Schnee an Heiligabend – der Traum aller Weihnachtsromantiker. Machen wir es kurz: Vergessen Sie es für dieses Jahr. „Mit aller gebotenen Vorsicht ist aus heutiger Sicht weiße Weihnacht in Köln nahezu auszuschließen. Eine Umstellung zu winterlichen Verhältnissen mit Schneedecke ist bis Weihnachten nicht in Sicht“, sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
Der Kölner Winter hat bekanntlich meist von der viel zitierten weißen Pracht eher wenig zu bieten. Doch das war nicht immer so. Selbst an Heiligabend lag ab und zu Schnee. Und das ist noch gar nicht so lange her.
Sieben Mal Schnee an Heiligabend in Köln
Seit September 1957 zeichnet der DWD durchgängig das Kölner Wetter auf und macht das an seiner Messstelle am Flughafen Köln/Bonn. Demnach gab es in den vergangenen 62 Jahren gerade einmal an sieben Heiligabenden eine Schneedecke.
Die war 1963, 1970, 1986 und 1998 nur einen kümmerlichen Zentimeter hoch, was in Köln bedeutet, dass daraus in relativ kurzer Zeit meist grauer Matsch wird. 1981 waren es an Heiligabend immerhin fünf Zentimeter, 1982 vier. Allen, die behaupten, dass früher an 24. Dezembern nicht nur mehr Lametta, sondern auch mehr Schnee war, sei gesagt: Die höchste an diesem Tag gemessene Schneedecke seit 1957 ist gerade einmal neun Winter her. 2010 registrierte der DWD neun Zentimeter, am ersten Weihnachtstag wuchs sie auf 13 Zentimeter, wovon am zweiten Weihnachtstag noch zwölf Zentimeter übrig blieben. Dennoch: „Schnee an Weihnachten ist insgesamt eine seltene Sache“, bilanziert Kesseler-Lauterkorn für Köln.
Viele harte Winter in Köln
Auch wenn eine längerfristig geschlossene Schneedecke die Ausnahme ist, in Köln gab es seit Beginn der DWD-Wetteraufzeichnungen dennoch eine ganze Reihe ziemlich harter Winter. Der mit Abstand kälteste war 1962/63, bei dem die Wetterexperten im Januar eine Monatsmitteltemperatur von frostigen minus sechs Grad feststellten. Am 18. Januar 1963 sank das Thermometer auf klirrende minus 22,9 Grad. Das reichte sogar aus, den Rhein zwischen Köln und Emmerich zufrieren zu lassen.
Die kälteste vom DWD in Köln gemessene Temperatur seit 1957 lag bei minus 23,4 Grad am 14. Januar 1985. Chroniken zufolge war es nur 1940 kälter: minus 32 Grad, jedoch noch nicht gemessen vom DWD.
25 Zentimeter Schnee in Köln
1985, 1979 und 1963 hielt sich die Schneedecke nahezu unterbrochen über den ganzen Januar und Februar. 1985 war zudem das Jahr, an dem der DWD die höchste Gesamtschneehöhe eines Tages feststellte: 25 Zentimeter. An acht weiteren Tagen des Januars ’85 maß der DWD 20 Zentimeter und mehr, was es sonst von 1957 bis heute nicht gab. Am 20. Dezember 2010 wurde mit 24 Zentimetern die bislang zweithöchste Tagesschneemenge registriert.
Überhaupt waren die Winter in der jüngeren Vergangenheit zwar nicht extrem, aber durchaus bemerkenswert. „Der letzte recht kalte Gesamtwintermonat war der Januar 2017“, sagt DWD-Experte Kesseler-Lauterkorn. Auffällig war auch der 13. März 2013 – meteorologisch eigentlich schon ein Frühlingsmonat – mit zwölf Zentimetern Schnee. Genau so viel gab es übrigens auch schon in diesem Jahr: am 1. Februar.
Winter in Köln werden milder
Auch wenn also zuletzt immer wieder einmal Flocken vom Himmel rieselten: „Insgesamt sind in den vergangenen 30 Jahren die Winter im Mittel milder und schneeärmer geworden“, sagt Kesseler-Lauterkorn. Ein Trend, der sich Klimaprojektionen zufolge fortsetzen werde. Das bedeute jedoch nicht, dass es künftig überhaupt keine sehr kalten Witterungsabschnitte oder keinen Schnee mehr geben werde.
Solche Ereignisse würden allerdings „immer seltener vorkommen. Vor allem längere hochwinterliche Abschnitte über Wochen werden unwahrscheinlicher“, prophezeit Kesseler-Lauterkorn. Insgesamt würden die Winter also noch milder und eher nasser werden, wenngleich die Frage nach Menge und Art der Niederschläge „mit einer relativ großen Unsicherheit behaftet“ sei.
Noch nicht vollkommen geklärt und „aktueller Forschungsgegenstand“ sei zudem der Zusammenhang von Klimaänderungen und der Großwetterlage. Eine Großwetterlage bezeichnet das Wetter in einem bestimmten großräumigen Bereich – etwa Europa inklusive des Nordatlantiks – über mehrere Tage. Festzustellen sei jedoch, dass solche Großwetterlagen, die sehr kalte Luft nach Mitteleuropa bringen könnten, immer seltener werden, konstatiert Kesseler-Lauterkorn. „Das Winterpotenzial der Luftmassen hat abgenommen.“
Die Chancen auf weiße Weihnachten werden also aller Voraussicht nach in Zukunft weiter sinken. Heiligabend und der Kölner Schmuddelwinter, die Kombination zweier Dinge, an die wir uns gewöhnen sollten. Aber Sommer und Karneval konnte sich bis vor kurzem ja auch kaum jemand vorstellen.