Die Initiative „Juden und Palästinenser für den Frieden“ ruft für Sonntag zu einer Demo auf. Flaggen sind verboten.
SonntagmittagIn Köln wollen Juden und Palästinenser gemeinsam für Frieden demonstrieren
Es ist eine Spannung zu spüren in Deutschland. Das Thema Nahostkrieg scheint die Bevölkerung zu spalten. Immer wieder geht es darum, sich zu positionieren: Hier die pro-palästinensischen Demonstrationen, dort die Solidaritätskundgebungen mit Israel. Was vielen fehlt, ist ein Ort oder eine Form, einzustehen für das, was so schwer zu finden ist: für eine Gemeinsamkeit. Darum haben die Kölnerinnen Kristina Bublevskaya und Zeynep Karaosman eine Friedensdemonstration ins Leben gerufen, mit der sie eine Alternative schaffen wollten.
Unter dem Leitmotiv „Juden und Palästinenser für den Frieden“ gehen Menschen mit palästinensischem und jüdischem Hintergrund zusammen auf die Straße, gemeinsam mit allen Kölnern, die sich dem Anliegen anschließen möchten. Vereint in der Trauer um die Opfer auf beiden Seiten, in der Verzweiflung über den Konflikt im Nahen Osten und in der Sehnsucht nach Frieden. Die Jüdin Kristina Bublevskaya ist in Russland geboren und als Kind als Kontingentflüchtling nach Deutschland gekommen, Zeynep Karaosman hat syrische und palästinensische Wurzeln und kam vor drei Jahren nach Deutschland. In Köln studiert sie auf Lehramt.
Demo ohne Flaggen - nur mit Kerzen und Blumen
Begonnen hat die kleine Graswurzelbewegung mit einer Instagram-Seite der beiden Kölnerinnen, die sie „Jews and Palestinians for peace“ nannten. Bei ihrer ersten Demonstration am 22. Oktober versammelten sich spontan rund 500 Menschen in der Kölner Innenstadt. Wegen der großen Resonanz soll nun am Sonntag, 19. November, erneut eine Demonstration stattfinden.
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Die Regeln sind gleich geblieben: Es dürfen keine Flaggen mitgebracht werden, nur Kerzen und Blumen, um Traurigkeit und Solidarität mit den Opfern beider Seiten auszudrücken. Die Demonstration startet um 12.30 Uhr am Ebertplatz und führt über die Ringe, Magnusstraße und Turinerstraße wieder zurück zum Ebertplatz. Anschließend findet dort von 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr eine Abschlusskundgebung statt.
Sie habe das Bedürfnis geeint, etwas Konstruktives zu tun, berichteten die beiden Organisatorinnen im WDR. Obwohl die beiden Frauen verschiedene Realitäten und Geschichten hätten, seien ihre Gefühle von Trauer, Ohnmacht und Wut sehr ähnlich. In der Debatte in Deutschland besorge sie, dass die Solidarität mit der einen Seite die gleichen Gefühle für die andere Seite auszuschließen scheine. (ari)