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„Krise trifft uns schwer“Wird die Köln-Düsseldorfer die Corona-Pandemie überstehen?

Lesezeit 3 Minuten
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Ein Schiff der Köln-Düsseldorfer auf dem Rhein

  1. Die Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt wird von der Corona-Krise schwer getroffen. Der Saisonstart musste komplett ausfallen.
  2. Zudem ist in näherer Zukunft nicht mit Touristen zu rechnen, die eigentlich einen wichtigen Teil der Kundschaft ausmachen.
  3. Nun kann die Saison endlich mit Einschränkungen starten. Aber hilft das? Wann gehen die Fahrten wieder los? Müssen Mitarbeiter entlassen oder Preise erhöht werden? Wir haben uns die Lage angeschaut und mit Geschäftsführer Achim Schloemer gesprochen.

KölnDie Flotte der KD-Schiffe hätte am 10. April in die Saison starten sollen. Das ging wegen der Corona-Pandemie nicht. Wie wirkt sich die Zwangspause finanziell aus?

Die Krise trifft uns wirtschaftlich schwer. Wir müssen Kredite in Anspruch nehmen, die uns helfen, die Zeit zu überbrücken bis wir wieder Einnahmen haben. Die Rückzahlung der Kredite über die nächsten Jahre wird eine große Herausforderung. Wir hoffen, dass der Bund und das Land NRW über die teilweise Umwandlung von Krediten in Zuschüsse ernsthaft nachdenken werden. Wir kommen traditionell aus dem Winter mit einer leeren Geldbörse, weil wir jedes Jahr umfangreich in die Erhaltung unserer Schiffe und Landebrücken investieren und Marketingmaßnahmen vorbereiten. Gewinne fahren wir erst im Laufe der Saison ein –wenn alles gut läuft. In Jahren mit Niedrigwasser oder schlechtem Wetter, ist auch das nicht so leicht. Großevents wie Rhein in Flammen oder Kölner Lichter fallen in diesem Jahr aus. Die Events, die wir selbst veranstalten – zum Beispiel Partys und Konzerte - sind auf längere Sicht fraglich. Wenn wir nun starten, sind Beschränkungen der Gästezahlen notwendig. Daher wird nicht jede Fahrt kostendeckend sein. Zudem werden internationale Gäste aufgrund der Reisebeschränkungen in diesem Jahr sicherlich so gut wir gar nicht kommen.

Was bedeutet das Ausbleiben der Gäste aus dem Ausland?

Diese Besucher machen gerade am romantischen Mittelrhein - dem Abschnitt zwischen Koblenz und Rüdesheim - etwa 50 bis 60 Prozent des Gästeaufkommens aus. Wir hoffen gleichzeitig auf viele einheimische Gäste. Die KD steht mit ihren Angeboten für Einheimische und Rheinanlieger traditionell für einen Tag Urlaub vor der eigenen Haustür. Städte wie Köln oder Düsseldorf lassen sich auf einer kleinen Rundfahrt vom Wasser aus prima erleben. Ein Ausflug ins Siebengebirge oder an den romantischen Mittelrhein ist wie eine kleine Auszeit zwischendurch.

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Werden Sie die Ticketpreise erhöhen?

Nein.

Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen?

Die KD hat im Schnitt ungefähr 220 Mitarbeiter. Den größten Anteil davon machen die nautischen und gastronomischen Mitarbeiter auf den Schiffen aus. Hinzu kommen die Mitarbeiter in der Verwaltung.

Musste die KD aufgrund der Corona-Krise Mitarbeiter entlassen?

Nein. Seit Ende März wendet die KD das Mittel der Kurzarbeit an. Oberstes Ziel dabei ist es, jeden Arbeitsplatz bei der KD zu sichern und zu erhalten. Ungefähr 95 Prozent der Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, wobei zunächst freie Tage und Resturlaub aus dem Vorjahr abgebaut werden.

Was ist mit den Saisonarbeitskräften?

Die KD ist in jeder Hinsicht ein Multi-Kulti-Unternehmen. Wir haben bei uns in der Belegschaft etwa 25 verschiedene Nationalitäten. Die Verträge der Saisonarbeitskräfte beginnen mit der Indienststellung ihres Schiffes. Rund 80 Saisonkräfte konnten und können auch weiterhin aufgrund der Reisebeschränkungen gar nicht einreisen.

Wie ist der Ausblick auf die Rest-Saison?

Wir planen aktuell quasi auf Sicht für einen Zeitraum bis Ende Juni. Hier rechnen wir mit einem Angebot von Rundfahrten in den Städten Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Cochem an der Mosel sowie mit Linienfahrten ins Siebengebirge sowie am Mittelrhein. Weiterhin planen wir zweistündige Abendfahrten in Köln in den Sonnenuntergang mit Lounge-Charakter und chilliger Musik. Auch Brunch- und Abendfahrten mit Gastronomie sowie Dinnerfahrten sind in unserem Fokus. Wir werden uns flexibel auf die Bestimmungen und Erlasse der Behörden einstellen. Der Gesundheitsschutz der Gäste und unserer Mitarbeiter hat dabei oberste Priorität.

Wird es Gastronomie an Bord geben?

Auf den Rund- und Linienfahrten streben wir Selbstbedienungskonzepte an, um sicher und möglichst kontaktarm dennoch eine gastronomische Verpflegung bieten zu können. Auf den Rund- und Abendfahrten in Köln wird es zusätzlich ein Grillangebot auf dem Freideck geben. Alle Mitarbeiter in der Küche und im Service arbeiten mit Mundschutz.