Zwei Prozesse um Vergewaltigungen werden aktuell vor dem Kölner Landgericht verhandelt. In einem hofft der Angeklagte auf Bewährung.
Zwei Fälle in Köln angeklagtVerkäufer vergewaltigt Frau – 14-Jährige in Auto missbraucht
Ein Kioskverkäufer soll eine Frau in einem Hotelzimmer am Barbarossaplatz unter Gewaltanwendung zum Sex gezwungen haben. Beim Prozess am Kölner Landgericht strebt der alleinerziehende Vater nun offenbar eine Bewährungsstrafe an. Auch wurde am Dienstag gegen einen Mann verhandelt, der die 14-jährige Tochter einer Bekannten in seinem Auto eingesperrt und vergewaltigt haben soll.
Kölner Kioskverkäufer gesteht Vergewaltigung
Im ersten Fall legte der Angeklagte über seinen Verteidiger Thomas Gros ein umfangreiches Geständnis ab. Der 36-Jährige hatte sein Opfer im Kiosk kennengelernt und sich mit der Frau im Hotel verabredet. Laut Anklageschrift sei es zunächst zu einvernehmlichen Küssen gekommen, danach habe die Frau aber nicht weiter intim werden wollen. Das habe der Angeklagte nicht akzeptiert.
Der Mann habe die Frau gegen eine Wand gestoßen, ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen, als diese zum Handy gegriffen habe und sie dann vergewaltigt. „Die Vorwürfe werden eingeräumt, jedes Detail stimmt“, sagte Anwalt Gros. Selber wolle sich der auf freiem Fuß befindliche Mandant zunächst nicht äußern, „er ist völlig durch den Wind und hat diese Nacht null geschlafen“.
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Köln: Angeklagter ist alleinerziehender Vater
„Er ging zunächst von einvernehmlichem Sex aus, aber sie hat deutlich gemacht, dass sie diesen nicht will“, so der Verteidiger. Nach dem Geschehen habe der Angeklagte das Hotel verlassen und sei nach Hause gegangen. „Ich habe dort auf die Polizei gewartet, ich wusste, dass sie kommt“, habe der Mann gesagt. Auch sei ihm klar gewesen, dass er für diese Tat auf der Anklagebank landen würde.
Gros berichtete von der Tochter des Angeklagten im Grundschulalter, die bei diesem lebe. Die Mutter sei schwer erkrankt und könne sich nicht kümmern. Das Kind wäre bei einer Verurteilung des Vaters zu einer Gefängnisstrafe demnach allein. Mit einem Täter-Opfer-Ausgleich, der eine Zahlung von bis zu 10.000 Euro vorsehen soll, will der Angeklagte offenbar eine mildere Bestrafung erreichen.
Mann soll Tochter von Bekannter missbraucht haben
Strittig verhandelt wurde hingegen der Prozess gegen einen geschiedenen 41-Jährigen. Der soll laut Anklage ein Mädchen chauffiert, dann eine Autopanne vorgetäuscht haben. An einem Feldweg habe er die 14-Jährige dann auf der Rückbank des Autos vergewaltigt. Zuvor habe er die Türen verriegelt und sich somit auch der Freiheitsberaubung strafbar gemacht, so die Staatsanwaltschaft.
„Das bleibt unter uns, ne?“, habe der Mann zu dem Mädchen gesagt, nachdem er dieses danach zur Mutter gefahren habe. „Dem Vorwurf wird entgegengetreten, das stimmt nicht“, sagte Verteidigerin Funda Bicakoglu. Der Geschlechtsverkehr sei einvernehmlich geschehen. Allerdings sei die Initiative dazu von dem Angeklagten ausgegangen. Beide Strafprozesse werden fortgesetzt.