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Neue Ausstellungen am EbertplatzKölner Künstler machen Problemzonen attraktiv

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Die "Silver Surfer" genannte Rutsche ist ein sehr beliebtes Fotomotiv geworden.

Köln – Da quietschen nicht nur die Pänz – die neue Rutsche auf einer ausgedienten Rolltreppe vom Eigelstein runter zur Passagenebene des Ebertplatzes ist schnell ein beliebtes Fotomotiv auch für große Kinder geworden.

„Silver Surfer“ heißt das sechste von sieben Rolltreppenkunstwerken, das auf einer Idee des Berliner Kreativ-Netzwerkes On/Off beruht und eine bewusste Analogie zur ebenfalls silber-metallischen und bespielbaren Brunnenskulptur von Wolfgang Göddertz schafft.

Laufband-Lektüre am Ebertplatz

Ein wunderbares Entrée zur mit viel frischer Kunst beeindruckenden Zwischenebene des lange Jahre vernachlässigten Platzes. Ab Juni wird dann mit „Muddy Moves“ von Andreas Gehlen und Maria Wildeis das letzte Werk der Reihe wie einst der ganze Platz in Beton gegossen.

Alles zum Thema Ebertplatz

Deutlich ruhiger dann das Projekt „Transit“: Auf einem 50 Meter langen LED-Laufband, das oberhalb der Kunstraumpassage auf den Waschbetonfries montiert wurde, sind in den kommenden Wochen 31 kurze literarische Texte zu lesen. Die Lesbarkeit ist selbst bei Sonnenschein bestechend gut, abends ist das Buchstabenband weithin sichtbar. Ein neuartiger Zugang zur Gegenwartsliteratur in Zeiten, in denen etwa Lesungen nicht stattfinden können.

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"Transit" ist eine Literatur-Installation mit Kurztexten auf LED-Laufband, initiiert von Nadine Müseler vom Kulturamt der Stadt Köln

Auf Initiative von Nadine Müseler vom Kulturamt der Stadt wurden aus mehr als 600 eingereichten Texten 31 ausgewählt. Jury-Mitglied Ute Wegmann spricht von einer „erfreulichen Vielfalt“, ihre Kollegin Sonja Lewandowski sagt: „Die Laufband-Lektüre am Ebertplatz ist ein großer Gewinn, um literarisches Erleben wieder in den öffentlichen Raum zu bringen und Gegenwartsliteratur einem mitunter ganz neuen Publikum zugänglich zu machen.“ Wer den Ebertplatz in den kommenden Wochen betrete, „erfährt eine charmante Verbindung von Alltag und Ausnahme, die sich in den dichten Texten widerspiegelt“, so Lewandowski weiter. Die Texte sind nicht nur in deutscher Sprache verfasst, es gibt auch einige auf türkisch, dänisch oder englisch.

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„Ab Mitte Mai wird die Literatur dann von Lichtkunst und Videoinstallationen abgelöst“, wie Nadine Müseler erläutert. „Transit“ ist Teil der Zwischennutzung Ebertplatz, die eigentlich Ende Juni enden sollte, aufgrund der vertagten Ratsentscheidung über die endgültige Platzgestaltung aber erstmal verlängert worden war.

Kunst, die zum Nachdenken anregt

Als Aufforderung an die Politik, den Kulturstandort Ebertplatz zu erhalten, könnte der Titel der Arbeit von Rebekka Benzenberg in der Galerie Gold + Beton verstanden werden: „Maybe you save me“ heißt die Klanginstallation, die durch die Scheiben des Ausstellungsraums dröhnen. Aus Signalhörnern, die wie Stadion-Flutlichter angeordnet auf einer überdimensionalen Pixar-Lampe stehen, kommen stark verfremdete Technotracks und Popklassiker. „Aufpoliert“ habe sie die aus ihrer Sicht oft mit schlechten Erinnerungen verbundenen Mainstream-Hits, erklärt Benzenberg ihre durchaus politisch gemeinte Arbeit.

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"Maybe you save me" heißt die Klanginstallation von Rebekka Benzenberg, zu sehen in der Galerie Gold + Beton am Ebertplatz.

Politisch ist auch „We are known by many names“ von Luki von der Gracht und Gästen in der Galerie Mouches Volantes. Hier hat Ihsan Alisan „ein kollektives Kunstprojekt trans*identer, non-binärer Menschen“ kuratiert, einen Einblick in die Lebenswelt von queerer Jugendkultur aus NRW. Aus rund 70 Bewerbern wurden neun Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren ausgewählt, deren Bildmaterial von der Gracht auf Pinwänden inszeniert.

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Die Galerien am Ebertplatz stellen neues Programm vor. Bei  Mouches volantes stellt Luki von der Gracht (M.) das Projekt "We are known by many names"  vor. Gäste: Mert (l.) und Moumidia

Floral und etwas kryptisch die Arbeiten in der Projektgalerie Labor: in „Floradora – Blumen und Codes“ treffen Collagenskizzen von Sabine Weber, die hauptsächlich mit Material aus alten Büchern arbeitet, auf abstrakt-konstruktivistische Holzdrucke von Frida Schubert-Steingraeber (1901-1970).

Alle Ausstellungen können trotz Lockdown durch die Schaufenster betrachtet werden.