Köln – Stadtbahnen sind in der Anschaffung sehr teuer – im Durchschnitt kostet ein neues Fahrzeug 3,2 Millionen Euro. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) hatten sich deshalb vor mehr als zehn Jahren entschieden, 28 ihrer älteren Hochflurbahnen in Eigenregie zu modernisieren anstatt bei einem Hersteller neue zu bestellen. Pro Fahrzeug kostete das 1,75 Millionen Euro – die KVB investierte also insgesamt 49 Millionen Euro und sparte rund 40 Millionen Euro. Das letzte Fahrzeug der sogenannten Serie 2100 aus den 1980er Jahren ist jetzt umgebaut und absolviert derzeit einen Testbetrieb.
Dass es überhaupt möglich ist, die 1984 und 1985 gebauten Stadtbahnen zu modernisieren, hängt damit zusammen, dass der Hersteller Düwag damals laut KVB einen Stahl mit einer sehr hohen Qualität verwendete. „Durch die Sanierung von 28 Stadtbahnwagen haben wir mit kräftiger Unterstützung durch Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen in die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs in Köln investiert“, sagt KVB-Chefin Stefanie Haaks. Die Kollegen und Kolleginnen der Hauptwerkstatt hätten dabei wichtige Erfahrungen in der Bearbeitung von Stadtbahnen gewonnen. „Diese Fertigungstiefe und unser wirtschaftliches Agieren zeigen, wie nachhaltig wir als KVB für die Stadt Köln unterwegs sind“, so Haaks.
Mitarbeiter kennen jede Schraube
Die KVB-Hauptwerkstatt ist eigentlich für Hauptuntersuchungen, Wartung, Instandhaltung sowie kleinere und größere Reparaturen zuständig und nicht für die umfassende Sanierung ganzer Fahrzeuge. Alle beteiligten Facharbeiter, Techniker, Meister und Ingenieure hätten mit dem Projekt gezeigt, dass die KVB weitaus mehr umsetzen kann, als im Alltag erforderlich sei, so ein KVB-Sprecher.
Hierzu habe die „außerordentliche Motivationsbereitschaft der KVB-Mitarbeitenden und der am Projekt beteiligten Unternehmen spürbar beigetragen“. Während der Modernisierung hätten die Mitarbeiter der Werkstatt gute Kenntnisse über die Stadtbahnen der aus der Serie 2100 hervorgegangenen neuen Serie 2400 gewonnen. Die Fachleute würden nun jede einzelne Schraube und Schweißnaht kennen. Der Umgang mit neu gekauften Fahrzeugen hätte nicht zu diesen Kenntnissen geführt, so der KVB-Sprecher.
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Die Arbeiten an den 28 Stadtbahnen umfassten unter anderem die Demontage, eine Ausbesserung des Wagenkastens, eine Aufbereitung und Überholung von Bauteilen, eine Lackierung, die Einrichtung eines neuen Fahrgastraumes und Fahrerstandes sowie den Einbau einer Klimaanlage. Der Fahrgastraum wurde in seiner Aufteilung verändert. Es entstanden breitere Durchgänge und mehr Stehplätze sowie Stellplätze für Kinderwagen und Fahrräder. Eine der beiden Fahrerkabinen wurde entfernt, weil die Bahnen stets aneinandergekoppelt im Einsatz sind. Die sanierten Bahnen sollen nun weitere 20 bis 30 Jahre auf den Kölner Schienen unterwegs sein.
Weitere Stadtbahnen wird die KVB allerdings nicht modernisieren. Eine Prüfung habe ergeben, dass die Material- und Verarbeitungsqualität von Stadtbahnen wie der Serie 2200 nicht so hoch seien wie bei den Fahrzeugen der Serie 2100, so der Sprecher . Eine Sanierung dieser Fahrzeuge würde deshalb viel aufwendiger werden und wäre daher nicht wirtschaftlich.