Köln – Die Umstellung der Busflotte der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb gestaltet sich schwieriger als zunächst erwartet wurde. Das Unternehmen hatte bereits vor drei Jahren angekündigt, ab 2020 nur noch Elektrobusse kaufen und auf Dieselbusse bis 2030 vollständig verzichten zu wollen. So soll der Ausstoß von Luftschadstoffen deutlich reduziert werden.
Nach der Umstellung auf Elektroantrieb sollen sich die verkehrsbedingten Stickoxid-Emissionen an der Aachener Straße in Weiden um 14 Prozent und am Clevischen Ring in Mülheim um sieben Prozent verringern. Der CO2-Ausstoß der KVB soll sich bis 2030 auf sieben Gramm CO2 je Fahrgast-Kilometer reduziert haben. Ein kleiner Mittelklasse-Pkw (Benziner, Verbrauch von etwa sechs Litern auf 100 Kilometer) kommt hingegen bei einer durchschnittlichen Besetzung mit 1,1 Personen auf rund 127 Gramm CO2 je Personen-Kilometer.
Die Nachfrage nach Elektrobussen ist allerdings zurzeit enorm groß, da viele kommunale Verkehrsunternehmen Fahrzeuge kaufen wollen, um die Verkehrswende in ihren Städten voranzubringen. So hat die KVB zwar beim niederländischen Hersteller VDL Bus & Coach 53 neue Fahrzeuge bestellt, ausgeliefert sind diese aber noch immer nicht. Drei der Busse sind inzwischen bei der KVB angekommen und haben bei Testladungen der Ladeinfrastruktur mitgewirkt. Die nächsten knapp zehn Busse befinden sich nach Angaben des Unternehmens kurz vor der Auslieferung vom Werk nach Köln, danach soll es in den Sommer hinein nach und nach mit der Inbetriebnahme der Fahrzeuge weitergehen.
Mehr Mängel vor der Auslieferung als sonst
Die Verzögerung hängt jedoch nicht nur mit der Nachfrage zusammen, auch die Produktion bereitet mitunter Schwierigkeiten. „Wir legen Wert darauf, dass wir Fahrzeuge bekommen, die für den Liniendienst geeignet sind“, sagt KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Dabei gebe es immer wieder einen Anpassungsbedarf, wie bei jedem neuen Fahrzeug. „Unser Qualitätsanspruch an den Einsatz neuer Fahrzeuge ist unverändert hoch, aber aufgrund von Corona waren mehr Mängel vor der Auslieferung hergestellter Busse zu beseitigen“, sagt Anemüller. Es seien wegen Engpässen im Werk mehr Mängel aufgetreten als sonst bei Busbeschaffungen üblich, und es habe aufgrund der Pandemie Verzögerungen in den Lieferketten gegeben. Es sei nicht ungewöhnlich, dass neue Fahrzeuge noch feinbearbeitet werden müssen. „So war es bei den ersten E-Bussen auch und ebenso bei neuen Stadtbahnen“, sagt Anemüller. Zudem müsse die Technik des E-Busses mit der der Ladeinfrastruktur passen – auch hier gebe es technische Weiterentwicklungen.
Der Hersteller fertige den Bus, die KVB prüfe diesen vor der Auslieferung, Mängel würden abgestellt und der Bus werde ausgeliefert, erklärt Anemüller den üblichen Weg. Dann erfolge bei der KVB der Einbau von Ticket-Automaten und Entwertern. Danach könne der Bus in Betrieb genommen und auf die Linie geschickt werden.
Die KVB will trotz der Schwierigkeiten an ihren bisherigen Planungen festhalten. „Unser erklärtes Ziel ist es, in diesem Jahr sechs weitere Linien mit den 53 neuen E-Bussen umzustellen, und das Jahr ist gerade zu einem Viertel herum“, sagt Anemüller. Die KVB hat deshalb jetzt beim Hersteller VDL weitere 51 Elektrobusse bestellt. Nach deren Auslieferung verfügt das Unternehmen über insgesamt 113 E-Busse von VDL aus insgesamt drei Bestellungen. Diese werden auf insgesamt 14 Linien im Einsatz sein. Die Linie 133 ist bereits seit 2016 auf E-Antrieb umgestellt. Weitere sechs Linien kommen in diesem Jahr hinzu und die nächsten sieben Linien ab 2022. Bis 2030 sollen alle 50 Linien umgestellt sein.
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Zusätzlich zu den bestellten VDL-Elektrobussen setzt die KVB nun auf der Linie 127 – einer der längsten im Kölner Netz – auch ein Fahrzeug des Herstellers MAN ein. Dabei handelt es sich um den ersten vollelektrischen Gelenkbus dieses Herstellers. „Die Themen Klimaschutz, umweltschonende Antriebe und Innovationen treiben uns seit Jahren an“, sagt KVB-Chefin Stephanie Haaks. Elektromobilität sei für die KVB daher die Zukunft.