Nächstes Kölner Desaster?Sanierung der Mülheimer Brücke verzögert sich bis 2025
Köln – Die Generalsanierung der Mülheimer Brücke muss in weiten Teilen noch einmal neu geplant werden. Verkehrsdezernentin Andrea Blome nannte am Dienstag als Grund, dass sich die Strombrücke in einem deutlich schlechteren Zustand befinde, als das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau das bislang angenommen hatte. Die geplante Erneuerung und Verstärkung reicht laut Stadt daher nicht mehr aus. Die Arbeiten werden sich bis mindestens Ende 2025 verlängern – möglicherweise kann es auch noch länger dauern. Ursprünglich sollte das Vorhaben bereits Ende 2020 abgeschlossen sein. Die Umplanung wird zudem eine erneute Kostensteigerung in bislang noch nicht bekannter Höhe nach sich ziehen.
Die Stadt hatte bereits im Mai 2020 eine Verzögerung der Sanierung bekanntgegeben. Damals waren an der Strombrücke nach dem Entfernen des Korrosionsschutzes Risse in Stahlprofilen sowie Schäden und Abweichungen an Nieten und Schweißnähten sichtbar geworden.
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„Trotz umfangreicher Voruntersuchungen ist mittlerweile ersichtlich, dass sich auch die Strombrücke in einem schlechteren Bauwerkszustand befindet als angenommen“, teilte Blome am Dienstag mit. Aufgrund des Bauwerkszustands der Strombrücke ließen sich vertraglich vorgesehene Arbeiten nun nicht wie geplant umsetzen.
Baustahlplatte wird ausgetauscht
Sollten bislang lediglich die Schweißnähte überarbeitet werden, muss nun die gesamte Baustahlplatte, die auf der Unterseite mit aufgeschweißten Stahlprofilen in Längs- und Querrichtung versteift ist, gegen eine neue ausgetauscht werden. Es handelt sich nach Angaben der Stadt um eine „sinnvolle und wirtschaftliche Lösung zu Beseitigung der Schäden“.
Der schlechte Zustand alleine ist aber offenbar nicht der einzige Grund für den Einbau einer neuen Platte. Die Stadt räumt ein, dass ein Austausch auch deshalb notwendig sei, weil die bisherige Konstruktion der Auflage für die Stadtbahnschienen und das Entwässerungssystem nicht „regelkonform“ seien. Es könne „kein ordnungsgemäßer und den Ansprüchen technischer Vorschriften an die Dauerhaftigkeit von Brückenbauwerken genügender Korrosionsschutz hergestellt“ werden. Die Stadt hat für die neue Planung 1,8 Millionen Euro ausgegeben – die Umsetzung soll laut einer Schätzung weitere 13,5 Millionen Euro kosten.
Eine weitere Umplanung betrifft die Querträger der Strombrücke, die ursprünglich mit der Hilfe von Stegstreifen und Spiralseilen verstärkt werden sollte. Die Verstärkungskonstruktion soll jetzt unabhängig vom Hauptträger eingebaut werden, weil viele der Schweißnähte an diesem von schlechter Qualität sein sollen. Die Stadt schätzt die Kosten für diesen Bauabschnitt auf 1,3 Millionen Euro.
Auch Severinsbrücke, Zoobrücke und Deutzer Brücke betroffen
„Durch diese erforderlichen Veränderungen zur Sanierung der Strombrücke ergeben sich Verzögerungen in der Ausführung und verändern sich die Bauabläufe“, teilte Blome mit. Die Stadt prüfe die Auswirkungen auf den Gesamtbauablauf derzeit – das Ziel bestehe darin, die Mülheimer Brücke bis Ende 2025 wieder vollständig für den Verkehr freizugeben. Ob das tatsächlich gelingen wird, ist allerdings noch völlig unklar. Die Bauzeit hat auch Auswirkungen auf die Sanierungen der Severinsbrücke, der Zoobrücke und der Deutzer Brücke, die im Anschluss an die Mülheimer Brücke nach und nach folgen sollen.
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In ihrer ersten Schätzung war die Stadtverwaltung 2010 noch davon ausgegangen, dass die Generalsanierung der Mülheimer Brücke 39 Millionen Euro kosten würde. Im Jahr 2016 war bereits von 100 Millionen Euro die Rede, Mitte 2017 dann von 188 Millionen Euro. Ein Beschluss über die nun entstehenden zusätzlichen Kosten will die Stadt erst im Herbst dieses Jahres vorlegen. Verkehrsdezernentin Blome wird bis dahin bereits ihren neuen Posten als Stadtdirektorin angetreten und die Brückensanierung ihrer Nachfolgerin oder ihrem Nachfolger hinterlassen haben.