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MissbrauchstäterKölner Priester E. ist gestorben

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Symbolbild Tod

Köln – Ein Kölner Priester und Missbrauchstäter, dessen Fall auch öffentlich diskutiert wurde, ist am 26. Juli im Alter von 69 Jahren gestorben. Dies teilte das Erzbistum Köln am Donnerstag in einem Schreiben an die Seelsorgerinnen und Seelsorger des Bistums mit.

Der von Personalchef Mike Kolb unterzeichnete Text enthält keinerlei Würdigung und nennt stattdessen ausschließlich E.s frühere Einsatzorte in Bergheim, Bedburg, Wesseling, Wuppertal und Zülpich. Zuletzt wohnte E. den Angaben zufolge in Bad Münstereifel. „Wir empfehlen sein Leben der Barmherzigkeit Gottes“, schreibt Kolb.

Erzbistum verzichtet auf Nachruf

Der Verzicht auf einen Nachruf gilt im Erzbistum inzwischen als Indiz, dass gegen einen Verstorbenen Missbrauchsvorwürfe im Raum standen. Im Fall E. handelt es sich um Vergehen aus den 1980er Jahren am Collegium Josephinum, einem ehemaligen kirchlichen Jungeninternat in Bad Münstereifel, aber auch um Übergriffe gegen Jugendliche Anfang der 2000er Jahre.

Der Fall E. ist nicht nur Gegenstand beider Kölner Missbrauchsgutachten von 2020/21, sondern wird auch schon in einer Studie der Mönchengladbacher Pädagogin Claudia Bundschuh über den jahrzehntelangen Missbrauch im Collegium Josephinum behandelt. Kurz vor der Publikation dieser Arbeit im Jahr 2017 versetzte Kardinal Rainer Woelki E. in den Ruhestand und verbot ihm die öffentliche Ausübung des Priesteramts.

Karnevalsmütze an den Papst überreicht

Auch erfolgte zeitnah eine Meldung nach Rom. Der Vatikan ordnete 2020 ein kirchliches Strafverfahren gegen E. an, das wegen einer Erkrankung des Geistlichen ruhte. Im Jahr 2016 hatte E. im Rahmen einer Papstaudienz in Rom Gelegenheit, Papst Franziskus eine Karnevalsmütze und einen Orden zu überreichen.

Im Strafprozess gegen den 71 Jahre alten Priester und Serienstraftäter Hans Ue., der im Februar vom Kölner Landgericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde, kam eine bislang nicht bekannte enge Verbindung zwischen den beiden Geistlichen zutage.

Die beiden fast gleichaltrigen Männer waren zur selben Zeit in der Krankenhausseelsorge in Wuppertal tätig. Ue. lebte von 2016 bis zu seiner Verhaftung Ende Januar in einem Stadtteil von Zülpich. Laut Zeugenaussage seines Dienstvorgesetzten bot er seinem Mitbruder E. eine Unterkunft auf dem Grundstück eines von ihm erworbenen ehemaligen Pfarrhauses an. E. war zu dieser Zeit bereits sehr schwer erkrankt. Zu einem Umzug nach Zülpich kam es nicht.