Kommentar zum MeldesystemNach Angriff auf Stadtmitarbeiter – Umsetzung kommt zu spät
- Mitte Dezember ist Kurt B., Angestellter der Stadtkämmerei, in Dünnwald von einem Mann erstochen worden, als er bei diesem eine Geldforderung eintreiben sollte.
- Der 60 Jahre alte Täter soll bereits zuvor auf eine Mitarbeiterin der Stadt Köln losgegangen sein.
- Nun will OB Henriette Reker bis März 2020 ein Meldesystem einführen, um Mitarbeiter der Stadt vor genau solchen Gefahren zu schützen. Zu spät, findet unser Autor.
Köln – Als Henriette Reker 2015 Oberbürgermeisterin wurde, stieß sie eine Verwaltungsreform an, um die Prozesse innerhalb der Stadtverwaltung zu optimieren. Seit zweieinhalb Jahren befindet sich das hochambitionierte Projekt in der praktischen Umsetzung. Umso mehr muss es für Verwunderung sorgen, wenn der Austausch zwischen den städtischen Ämtern trotz aller Anstrengungen noch immer nicht richtig funktioniert. Das hatte im Fall der tödlichen Messerattacke auf einen Mitarbeiter der Kämmerei verheerende Folgen.
Wenn ein Unglück geschehen ist, lässt sich das hinterher in der Regel leicht kritisieren. Es lässt sich wahrlich nicht jedes schreckliche Ereignis verhindern. Aber es ist die Pflicht der Stadtverwaltung, wirklich alles zu unternehmen, um ihre Mitarbeiter vor Angriffen zu bewahren. Ein Bestandteil muss sein, dass sich die Ämter gegenseitig informieren, wenn einer ihrer Mitarbeiter Opfer einer Attacke wurde, damit andere sich vor bereits als Täter bekannt gewordenen Menschen schützen können.
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Insofern hat die Oberbürgermeisterin jetzt den richtigen Weg eingeschlagen, indem sie mit Hilfe eines zentralen Meldesystems eine stärkere Vernetzung innerhalb der Stadtverwaltung etablieren will. Das Vorhaben kann nur deshalb bis Ende März 2020 verwirklicht werden, weil die Vorbereitungen dafür bereits seit längerem laufen. Die Umsetzung hat aber leider – wie so oft innerhalb der Kölner Stadtverwaltung – ganz offensichtlich viel zu lange gedauert.