Köln – Polizei und Stadtverwaltung haben ihre Planungen für die Silvesternacht abgeschlossen – auch dieses Jahr darf in zahlreichen Straßen und auf Plätzen rund um den Dom kein Feuerwerk abgebrannt werden, nicht einmal Wunderkerzen, wie eine Stadtsprecherin mitteilte. Die sogenannte böllerfreie Zone soll ein sicheres und friedliches Feiern garantieren.
Nach der verheerenden Silvesternacht 2015 mit hunderten Straftaten im Bahnhofsumfeld und einem hohen Polizeiaufgebot in den Jahren danach kehrt dieses Jahr wieder ein Stück weit Normalität ein. Die Polizei setzt etwas weniger Beamte ein als noch im Vorjahr, vor allem weniger Führungskräfte.
Silvestereinsatz von der Polizei Köln
Denn anders als in den vergangenen drei Jahren plant die Polizei den Silvestereinsatz nicht mehr als aufwendige „BAO“-Lage (Besondere Aufbauorganisation) mit einem Stab von Spezialisten, sondern als Großereignis im Rahmen des alltäglichen Routinebetriebs. „Auf der Straße werden in jedem Fall ausreichend Einsatzkräfte vorhanden sein“, versicherte ein Sprecher – vor allem am Dom, am Hauptbahnhof, in der Altstadt und auf den Ringen. Der Einsatz sei eng abgestimmt mit der Stadt, der Feuerwehr, der Bundespolizei und den Rettungskräften der Hilfsorganisationen.
Wer den Jahreswechsel in Domnähe feiern will, muss sich auf Personen- und Taschenkontrollen an den Zugängen zur feuerwerksfreien Zone einstellen, berichtete die Stadtsprecherin. Die Kontrollstellen sind zwischen 18 Uhr und fünf Uhr am Neujahrstag besetzt. Zwischen 22 und zwei Uhr wird die Zone ausgeweitet bis zur Komödienstraße/Marzellenstraße, Andreaskloster, Burgmauer und Trankgasse/Kardinal-Höffner-Platz.
Bunte Lichtinszenierung auf dem Kölner Roncalliplatz
Um 20 Uhr beginnt eine bunte Lichtinszenierung auf den Fassaden am Roncalliplatz. Ab 21 Uhr tritt irakische, syrische und deutsche Musiker der Gruppe „Buntes Herz“ auf. Ab 22.30 Uhr singt der Chor Gospelcologne.
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Umliegende Straßen sind für den Autoverkehr gesperrt oder mit Halteverboten belegt, die Zu- und Ausfahrten der Parkhäuser bleiben geöffnet. Zwischen 20 Uhr und zwei Uhr gilt in der gesamten Innenstadt ein Fahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen.
Die Hohenzollernbrücke bleibt zwischen 18.30 Uhr und etwa zwei Uhr für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Die Deutzer Brücke wird ab 21 Uhr in beide Richtungen für Autos gesperrt – bei besonders hoher Auslastung auch für Fußgänger. Die Straßenbahnen fahren zwischen 22.30 Uhr und 1.30 Uhr nicht über die Brücke. Die Severinsbrücke wird ab 22 Uhr in Fahrtrichtung Innenstadt für Autos gesperrt, in der Gegenrichtung dürfen Autos verkehren, aber der Fuß- und Radweg wird ab 22 Uhr bis etwa zwei Uhr gesperrt.
Weitere Info: Nabu will private Böllerei stärker reglementieren
Der Kölner Stadtverband des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) plädiert für eine stärkere Reglementierung der privaten Silvester-Böllerei. „Gemeinden und Städte könnten ein zentrales Feuerwerk organisieren“ oder Bereiche ausweisen, in denen das Abfeuern von Raketen und Knallern erlaubt sei, schlägt der Nabu vor. Auch könnte die Zeit des Böllerns „auf eine halbe Stunde um Mitternacht begrenzt“ werden. In der Innenstadt und ausgewiesenen Naturschutzgebieten sollte Feuerwerk im besten Fall gänzlich unterbleiben, sagt der Nabu weiter.
Mit den Anregungen wolle der Nabu kein „Spielverderber“ sein, sondern ein Bewusstsein schaffen, „welche Verantwortung wir nicht nur für uns, sondern auch für unser Ökosystem tragen“. Der Lärm und die Lichtblitze des Feuerwerks habe erhebliche Auswirkungen auf Tiere. Zum Beispiel bei Vogelarten, die das Rheingebiet zum Überwintern nutzten, würde das Feuerwerk erhebliche Stresszustände mit unter anderem „fluchtartigen und panischen Verhaltensweisen auslösen“. Sie würden noch Tage nach dem Feuerwerk „nervös auf der Suche nach neuen Ruheplätzen herumirren“.
Mit dem Feuerwerk gelange zudem unter anderem Nitrat, Blei, Aluminium und Schwefel in die Atmosphäre, die durch Regen in Gewässer und Böden gespült würden, mahnt der Nabu. Zudem würden Plastikteile von Raketen und Böllern noch Wochen und Monate nach Silvester auf öffentlichen Flächen und in Grünanlagen liegen, die sich nur langsam zersetzten und von Tieren mit Futter verwechselt werden könnten. (og)