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„Wirft schlechtes Licht auf Köln“Reisebusse in Adventszeit aus Innenstadt verbannt

Lesezeit 3 Minuten
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Die Shuttlebusse sollen in der Adventszeit am Bussteig D am Heumarkt halten.

  1. Touristenbusse werden in der Adventszeit nicht in der Kölner Innenstadt halten.
  2. Diese Entscheidung der Stadt wird jedoch enorm kritisiert – vor allem wegen der aktuellen Corona-Pandemie.
  3. Die Befürchtung: Es könnte Einfluss auf die Zahl der Touristen haben. Werden Einzelhandel und Gastronomie darunter leiden?

Köln – Die Touristenbusse werden in der Adventszeit nicht in der Innenstadt halten, sondern den Messeparkplatz P22 unter der Zoobrücke am Pfälzischen Ring ansteuern. Das hat der Hauptausschuss des Stadtrats beschlossen. Doch genau diese Entscheidung stößt auf enorme Kritik – vor allem aufgrund der Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie.

Bisher kann die Politik noch nicht abschätzen, ob und wie Weihnachtsmärkte stattfinden können. Es wird außerdem mit einer geringeren Anzahl von Touristen gerechnet, die in der Vorweihnachtszeit nach Köln kommen. Wobei genau letzteres Ulrich Soénius, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK), dazu bewegt, die Entscheidung über die Verlagerung der Touristenbusse aus der Innenstadt mit „unmöglich“ zu beschreiben.

Hohes Reisebusaufkommen in der Weihnachtszeit

„In der aktuellen Krise müssen wir die Touristen bestmöglich willkommen heißen. Das Ankommen am Messeparkplatz ist aber kein besonderer Willkommensgruß und wirft ein schlechtes Licht auf Köln.“ Eher könne er sich vorstellen, dass der Busterminal an der Gereonstraße, an dem die Touristenbusse seit Anfang dieses Jahres halten, auch während der Weihnachtszeit bestehen bleibt – und möglicherweise sogar noch ausgebaut wird.

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Hintergrund des Beschlusses ist allerdings das normalerweise hohe Reisebusaufkommen in jener Zeit, das laut Stadt nicht am Haltepunkt Gereonstraße bewältigt werden könne, ohne dass es zu vermehrten Staus kommt. Zudem soll die Emissionsbelastung in der Innenstadt verringert werden.

Lautstarke Diskussion im Verkehrsausschuss

Bereits im Verkehrsausschuss Mitte Juni kam es zu lautstarken Diskussionen über den mit Kosten von rund 640.000 Euro verbundenen Vorschlag der Verwaltung (hier lesen Sie mehr). „Wir müssen den Touristen in der aktuellen Krise den roten Teppich ausrollen und dürfen sie nicht mit einem größeren Aufwand belasten“, so FDP-Fraktionschef Ralph Sterck. Den werden sie nun aber haben. Der Plan sieht vor, dass Touristen am Messeparkplatz aussteigen und von dort in einen Shuttlebus umsteigen, der sie wiederum zur KVB-Haltestelle Heumarkt – und später zurück – bringt. Zudem müssen Reiseunternehmen vorab einen Stellplatz buchen, für den sie eine Gebühr in Höhe von 76 Euro an die Messe als Betreiberin des Parkplatzes P22 zahlen müssen.

Shuttlebus-Weihnachtsverkehr

„Ich bin enttäuscht, dass dieser Beschluss nun noch vor der Kommunalwahl mit aller Gewalt durchgedrückt wurde“, so Sterck. Denn der politische Streit um eine geeignete Abwicklung des Touristenbusverkehrs werde hierbei auf dem Rücken von Einzelhandel und Gastronomie ausgetragen, die auf Umsätze im Weihnachtsbetrieb angewiesen sind. Dieser Meinung ist auch IHK-Geschäftsführer Soénius: „Es muss begriffen werden, dass Unternehmen, die wegen der aktuellen Krise gerade um ihr Überleben kämpfen, unterstützt werden müssen. Sie sind auf den Umsatz durch die Touristen angewiesen.“

Eine Chance für Köln, das Schuttlebussystem auszuprobieren

Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, sieht das Vorhaben hingegen etwas positiver. Zwar könne das keine dauerhafte Lösung sein, allerdings sehe er es als Chance, das Shuttlebussystem auszuprobieren und zu schauen, ob es sich bewährt. „In anderen Städten funktioniert es, also warum nicht auch hier?“

Auch Jürgen Amann, Geschäftsführer von Köln-Tourismus, sagt, er könne aufgrund des vermutlich eingetrübten Weihnachtsgeschäfts in diesem Jahr mit der jetzigen Lösung umgehen – „trotz deutlicher Schwächen im Konzept“. Zeitgleich sehe er aber auch „einer Wiederaufnahme der Diskussion erwartungsvoll entgegen“, um mittel- und langfristig eine bessere Lösung zu finden.