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„Man muss selbst Teil der Lösung sein“Schauspielerin Renan Demirkan will krebskranken Frauen Erholung schenken

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Renan Demirkan (2.v.re.) mit ihren Unterstützerinnen: Dr. Daniela Rezek, Leiterin des Brustzentrums in Wesel, Ela Mergels, Fotografin und Künstlerin in Köln, und Barbara Steffens, Staatsministerin a.D. und Leiterin der Landesvertretung NRW der Techniker-Krankenkasse.

Renan Demirkan (2.v.r.) mit ihren Unterstützerinnen: Dr. Daniela Rezek, Leiterin des Brustzentrums in Wesel, Ela Mergels, Fotografin und Künstlerin in Köln, und Barbara Steffens, Staatsministerin a.D. und Leiterin der Landesvertretung NRW der Techniker-Krankenkasse.

Die Schauspielerin und Autorin will, dass erkrankte Frauen, die sich sonst keine Auszeit leisten können, für ein bis drei Wochen zur Ruhe kommen können.

Renan Demirkan weiß, wovon sie redet, wenn sie darüber spricht, was Frauen nach Krebserkrankungen brauchen. 2013 wurde bei der Schauspielerin („Rote Rosen“, „Dr. Klein“) Brustkrebs diagnostiziert, heute gilt sie als geheilt. Und setzt sich mit ihrem Projekt „Zeit der Maulbeeren“ dafür ein, Frauen zu unterstützen, die eine Krebs-Diagnose oder -Behandlung hinter sich haben und die dringend eine Pause, eine Auszeit, Erholung brauchen.

Bezahlt wird die Akuttherapie und die Reha - keine Auszeit zum Ausruhen

Demirkan selbst zog sich damals, nach dem Tod ihrer Mutter und nach ihrer eigenen Krebserkrankung, für sieben Jahre zurück in ein Haus im Windecker Wald. „So eine Krankheit macht was mit einem, es ist ein ganz neuer Abschnitt, den man auch neu denken muss“, sagt Demirkan. Und der endet nicht einfach so mit – hoffentlich – erfolgreichem Abschluss von Therapie und Behandlung. Was es aus Demirkans Sicht braucht: Entspannung, Erleichterung, Hilfe, Ich-Zeit – ganz besonders für Frauen, die in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen leben.

Aktuell ist dieser Teil im Gesundheitssystem aber weder vorgesehen noch finanziell darstellbar: „Bezahlt wird die Akuttherapie und die Reha“, sagt Daniela Rezek, die das Brustzentrum in Wesel am Niederrhein leitet und in Köln lebt und Demirkans Projekt unterstützt. Für ein kleines oder großes Mehr fehlt das Geld. Dabei, so sagt Rezek, „ist nachgewiesen, dass Erholung verhindern kann, wieder zu erkranken“. Und: Psychosozialer Stress macht kranke Frauen noch kränker, sagt die Ärztin.

Demirkan kann vier Auszeit-Orte anbieten

Klar ist auch: Wer den Krebs überlebt hat, ist häufig nicht mehr so leistungs- und arbeitsfähig wie vorher. Viele dieser Frauen könnten sich nicht mal kleine Auszeiten leisten, geschweige denn echten Urlaub, berichtet die Schauspielerin. Dass „Zeit der Maulbeeren“ die Lücke nicht schließen kann, ist Demirkan klar, aber: „Nur zu klagen, bringt nichts, man muss selbst Teil der Lösung sein.“ Ziel ihres Projekts ist es also, speziell finanziell bedürftigen, an Krebs erkrankten Frauen einen „Raum zum Ausruhen“ zu geben: Im Maritim Hotel Bad Wildungen beispielsweise, im Hotel El Caprito auf La Gomera, im Domizil Lina Art an der türkischen Ägäis und in einem Ferienhaus im Windecker Land.

Bei „Zeit der Maulbeeren“ können die Frauen einen Antrag auf Unterstützung stellen: Dazu schicken sie ein ärztliches Attest über die persönliche Hilfsbedürftigkeit infolge der Krebserkrankung, einen Nachweis, dass eine wirtschaftlich schwierige Situation besteht (zum Beispiel einen Leistungsnachweis über den Bezug von Wohn- oder Bürgergeld), und sie geben an, wann und wohin sie gern reisen würden.

Die Auszeiten gehen von einer (Maritim-Hotel) bis drei Wochen (Ägäis und Windecker Land), die Frauen zahlen nichts. Sollte ein Partner oder eine Partnerin mit müssen, muss dieser oder diese die Kosten tragen. Wichtig ist Demirkan auch: Jede Frau darf maximal ein Kind bis zwölf Jahre mitnehmen. „Sonst bekommt sie die so notwendige Erholung nicht.“

Zweiter Anlauf dank großzügigem Sponsor

Es ist der zweite Anlauf, den Demirkan mit ihrem Projekt nimmt – der erste, damals vom Land NRW gefördert, wurde durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Und möglich ist dieser neue Anlauf nur dank der Unterstützung einiger Menschen: Über Kai Viehof, Allkauf-Millionenerbe, stolperte die Schauspielerin und Autorin sozusagen im Internet, nahm Kontakt auf, berichtete ihm von ihren Plänen und fand in ihm einen großzügigen Sponsor. Monika Gommolla, Aufsichtsratsvorsitzende der Maritim Hotelgesellschaft, machte den Aufenthalt im Hotel in Bad Wildungen möglich. Barbara Steffens, Staatsministerin a.D., die schon beim ersten Anlauf unterstützte, trommelt auch jetzt wieder für Demirkan und sagt: „Du machst damit die Welt ein bisschen besser.“

Ohne Spenden aber wird es nicht gehen, darum bittet Demirkan jetzt: „Werden Sie Teil der Lösung, um das Trauma einer Krebsdiagnose besser bewältigen zu können.“ Einen Mindestbetrag gibt es nicht, jeder kann geben, was sie oder er will und kann.


Informationen und Kontakt

Alles Wichtige zum Projekt und zur Antragstellung finden interessierte Frauen online unter www.zeit-der-maulbeeren.org; Mail: info@zeit-der-maulbeeren.org