Für das 1989 eröffnete Hotel wird ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Ziel: eine einladende Wirkung nach außen und innen.
Foodhall, Rheinkiosk, RampeSo soll das Maritim am Kölner Heumarkt aufgehübscht werden
Das Hotel liegt am Heumarkt wie eine Festung. Oder wie ein riesiges Kreuzfahrtschiff, das ein bisschen in die Jahre gekommen ist. Das Maritim gehört seit 1989 zum Stadtbild und so manches an und in dem Gebäude ist nicht mehr zeitgemäß. Nun soll es ein grundlegendes Facelifting erfahren. Der Kölner Immobilienentwickler Art-Invest, der das Gebäude 2018 gekauft hat, schreibt in den nächsten Wochen einen Architektenwettbewerb aus.
Kölner Heumarkt: „Maritim-Hotel vermittelt Eindruck einer Burg“
Ziel: Das massige Gebäude soll besser an die Umgebung angebunden werden. Und es soll attraktiver nicht nur für Gäste, sondern auch für Kölner gemacht werden. In einem zweiten Schritt sollen auch die Zimmer, Säle und Gastronomiebetriebe wie das Bellevue mit seiner Dachterrasse und dem spektakulären Panorama-Blick modernisiert werden.
„Das Maritim-Hotel wirkt städtebaulich geschlossen und vermittelt den Eindruck einer Burg. Das Interior Design ist inzwischen in die Jahre gekommen. Die Grundstruktur hat jedoch das Potenzial für einen modernen, einladenden Ort“, sagt Peter Ebertz, Geschäftsführer für den Hotelbereich bei Art-Invest.
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Kölner Maritim soll einladender werden
Art-Invest hat für die Modernisierung Vorschläge erarbeitet. So soll die chaotische und gefährliche Verkehrslage vor dem Hotel gemeinsam mit der Stadt entzerrt werden. Bisher müssen Fußgänger mehrere Ampeln passieren, um überhaupt den Eingang zu erreichen. Der Vorplatz soll größer und neu gestaltet werden, möglicherweise auch mit einer Rampe direkt in den Hallenbereich, der bisher nur über Treppen zu erreichen ist. – so sollen an der Burg quasi die Zugbrücken heruntergelassen werden.
Die jetzt eher bescheiden bepflanzte, gestufte Dachfläche an der Seite zur Deutzer Brücke soll ein einladender Dachgarten werden. Die bestehende, aber kaum genutzte Fußgängerbrücke von der großen Hotelhalle zur Rheinuferpromenade hinunter soll verbreitert werden, am Promenaden-Abgang könnte ein Kiosk gebaut werden. „Wir wollen die Leute unten abholen“, sagt Ebertz.
In die große Halle des Maritim soll eine Foodhall einziehen
Denn auch im Inneren soll etwas passieren. Dort, wo jetzt vor allem die Bestuhlung für die Hotel-Gastronomie steht, könnte eine Foodhall eingerichtet werden. An verschiedenen Stationen sollen hier Gerichte angeboten werden, die auch gleich an Ort und Stelle verzehrt werden können. „Fast casual“, nicht zu fein und mit regionalen Zutaten, sollte das Motto sein, sagt Constantin Hoss, Projektmanager bei Art-Invest. „Köln ist ein ideales Umfeld für so ein Angebot.“ Und die Halle sei so groß, dass für den Hotelgastronomie-Bereich noch genug Platz bleibe.
Mit der Foodhall würde man einen Ursprungsgedanken anknüpfen, der jedoch in der Realität bisher nicht funktionierte. Als Architekt Gottfried Böhm den Bau entwarf, wurde er von der Stadt verpflichtet, in der Halle zweimal fünf Meter breite Laufwege und die Brücke zu konzipieren, um das Haus für die Öffentlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes begehbar zu machen. Das wurde jedoch nie wirklich angenommen, deshalb sind die Ladenlokale in der Halle auch nur mäßig erfolgreich.
Die Foodhall würde sogar an eine noch ältere Tradition anschließen. Denn von 1904 bis 1940 stand an der Stelle des Hotels die Zentralmarkthalle. Sie wurde nach dem Krieg abgebrochen, danach wurde das wertvolle Grundstück als Parkplatz genutzt, bis das Maritim gebaut wurde. Gottfried Böhm nahm die Giebel des alten Markthallen-Gebäudes als Vorbild für die Giebel an der Hotel-Fassade. Die Architektur ist urheberrechtlich geschützt und kann nicht verändert werden. Höchstens das aus der Mode gekommene Weinrot der Fensterrahmen könnte abgewandelt werden.
„Das sind natürlich alles Vorschläge, der Wettbewerb wird dann zeigen, was dann umgesetzt wird“, sagt Peter Ebertz. Die Planungen liefen in enger Absprache mit Maritim, einem Familienunternehmen mit Sitz in Bad Salzuflen (NRW), das in der Corona-Krise einige Häuser abgegeben hatte.
Köln: Mietvertrag mit Maritim läuft Ende 2027 aus
Der Mietvertrag mit dem Maritim-Hotel läuft offiziell Ende 2027 aus. Das ist schon lange öffentlich bekannt und hatte zu einigen Gerüchten über die Zukunft des Hauses geführt. Auch unter den Karnevalsgesellschaften war Unruhe entstanden, weil man fürchtete, die für die Sitzungen wichtigen Säle würden zukünftig vielleicht nicht mehr zur Verfügung stehen. Hoteldirektor Henrik Große Perdekamp musste deswegen viele beruhigende Gespräche führen.
Beide Seiten betonen, dass das Hotel und der Veranstaltungsbereich sehr gut laufen und man die Zusammenarbeit fortsetzen wolle. Erik van Kessel, Geschäftsführer der Maritim Hotelgesellschaft, sagt auf Anfrage: „Wir führen bereits seit längerem intensive und sehr konstruktive Gespräche mit dem Eigentümer Art-Invest. Selbstverständlich haben wir ein hohes Interesse daran, das Haus weiter als Maritim zu betreiben und unsere außerordentliche Expertise insbesondere im Bereich Kongresse, große Veranstaltungen und Tagungen am Standort Köln weiter einzubringen.“ Man sei überzeugt, mit Art-Invest gemeinsam eine zukunftsträchtige Lösung zu finden und „die Immobilie mit unserem hochqualifizierten Team auch nach 2027 weiter als Maritim-Hotel“ zu betreiben.
Geht alles nach Plan, soll das Facelifting für die Trutzburg Maritim 2029 abgeschlossen sein. Während der Umbauarbeiten soll der Betrieb weiterlaufen.
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