Köln – Das Coronavirus hat den Alltag durcheinandergeworfen. Während des Lockdowns, durch Homeoffice und das Abstandhalten zueinander haben die Menschen viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Das alles hat sich natürlich auch auf den Kölner Verkehr ausgewirkt. Viele Fahrräder, Autos und E-Scooter standen lange still und auch in den Bussen und Bahnen der KVB war es teilweise gespenstig leer. Wir zeigen, wie sich der Stadtverkehr seit Beginn der Corona-Pandemie verändert hat.
Auto-Verkehr in NRW
Der Autoverkehr in Nordrhein-Westfalen ist nach den ersten Einschränkungen und der Umstellung vieler Unternehmen auf Homeoffice massiv eingebrochen – das zeigen die Staumeldungen des ADAC. Während es in den ersten beiden März-Wochen noch etwa 4000 Staus mit einer Gesamtlänge von 6000 Kilometern wöchentlich gegeben hatte, waren es Ende März nur noch 654 Meldungen mit einer Gesamtlänge von 580 Kilometern. „Beim Pkw-Verkehr gab es in den ersten Wochen der Corona-Pandemie Einbrüche, wie es sie in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen höchstens während der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre gab“, sagt Roman Suthold, Mobilitätsexperte des ADAC. Auch wenn die Straßen langsam wieder voller werden, gibt es noch erhebliche Unterschiede zur Zeit vor der Pandemie.
KVB mit Fahrgastschwund
Nach Angaben der KVB waren die Busse und Bahnen in Köln nach Beginn der Corona-Krise nur noch zu etwa 25 Prozent ausgelastet und das, obwohl der Fahrplan anfangs sogar reduziert wurde. Auch wenn Busse und Bahnen seit dem 11. Mai wieder im regulären Takt fahren, liege die Auslastung weiterhin nur bei etwa 30 bis 40 Prozent. Der deutliche Rückgang der Fahrgäste könne laut einem Sprecher der KVB mit der Tatsache zusammenhängen, dass viel mehr Menschen als üblich im Homeoffice arbeiten. Zum anderen sei es nicht auszuschließen, dass viele Leute Sorge haben, sich in Bus und Bahn anzustecken. Für die KVB bedeute das für März und April Einnahmeverluste bei den Verkehrserlösen jeweils im Millionenbereich.
Taxis stehen still
Auch die Kölner Taxis hatten mit einem erheblichen Einbruch zu kämpfen. Das zeigen die Zahlen des Taxiruf Köln. Die Auslastung sei im März bereits um 68,33 Prozent gesunken, ehe sie im April mit einem Minus von 85,8 Prozent einen neuen Tiefpunkt erreichte. Auch im Mai war die Auslastung noch 77,7 Prozent niedriger als üblich und das, obwohl die Taxis dauerhaft 24 Stunden am Tag bereit gewesen seien.
Fahrrad-Boom in Köln
Die Zahlen des ADFC der vergangenen Wochen zeigen einen klaren Trend. Allein in der letzten Aprilwoche gab es einen Anstieg um 41 Prozent im Vergleich zu 2019. Insgesamt wurden an den Dauerzählstellen im Zeitraum von Anfang März bis Anfang Mai sechs Prozent mehr Radfahrer gezählt als noch im Vorjahreszeitraum – Tendenz steigend.
Gerade die Freizeitstrecken boomen. Die Zählstellen an der Alfred-Schütte-Allee in Poll (plus 90 Prozent) und am Niederländer Ufer (plus 62 Prozent) meldeten einen massiven Anstieg. Am Vatertag (21. Mai) brachen die Freizeitstrecken dann endgültig alle Rekorde. An der Alfred-Schütte-Allee wurden allein an diesem Tag 7629 Radfahrer gezählt und damit fast doppelt so viele wie am stärksten Tag des Vorjahres (3970).
E-Roller wieder unterwegs
Der E-Scooter-Anbieter „Lime“ sammelte Mitte März seine gesamte Flotte in Köln ein. Mitte April stellte das Unternehmen dann in Köln wieder 100 Elektroroller zur Verfügung und hat deren Anzahl inzwischen wieder auf eine vierstellige Anzahl erhöht. Seit der Reaktivierung sei das Unternehmen zufrieden mit der Nachfrage und aktuellen Erfahrungen.
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Konkurrent „Tier“ entschied sich – trotz einer stark reduzierten Nachfrage – ihre Elektroroller unter Einhaltung besonderer Maßnahmen weiter anzubieten. Die Anzahl der Roller sei zu Beginn reduziert worden, aber heute wieder auf dem Niveau von vor den Ausgangsbeschränkungen.